Wilhelm Westerkamp

Die Spießergesellschaft

Jene Menschen, die dem Spießertum nicht abgeneigt sind und sich damit so wohl fühlen,
als ob sie in einer warmen Badewanne liegen würden und dort bester Laune sind. Es mag
 gemütlich anmuten, in so einer schicken Badewanne „abzuhängen“ und den Biedermann
heraus zu kehren und die Welt so anzunehmen wie sie ist und nicht auf den abwegigen
Gedanken zu kommen, sie vielleicht etwa ändern zu wollen, also sich dann doch lieber den
Konventionen der Gesellschaft zu unterwerfen bzw. sich deren Spielregeln soweit anzupassen,
um bloß nicht aufzufallen oder aus der Rolle zu fallen, welches dem Spießer so unendlich peinlich
wäre. Ja, mit dem Strom schwimmen, statt dagegen, dass zeichnet den Spießer aus, denn er hat
nicht den „opportunistischen Geist“, sich gegen die Welt in Stellung zu bringen bzw. kritische Töne
gegen unsere feine Gesellschaft zu artikulieren, nein, der Spießer hält in diesem Kontext, lieber den
Mund, was nicht unbedingt verkehrt ist, um nicht zu viele Feinde auf sich zu ziehen. Der Rebell, der
Unbotmäßige hingegen, würde die „passive Haltung“ des Spießers niemals akzeptieren, so sucht
der Rebell die Auseinandersetzung insbesondere mit der Obrigkeit, so wie Pfeffer und Salz,
welches dem Spießer, nur eine kurzes Kopfschütteln abringt, er aber nicht so ganz verstehen kann,
wie so ein Rebell, gegen Alles losgeht, was ihm angeblich im Wege steht, statt den bequemeren Weg
des Kleinbürgers zu wählen, der zwar gesellschaftlich angepasst ist und  darum wenig aneckt, aber
vermutlich ein schöneres Leben hat, als der Rebell, der nicht sehr geliebt wird von bestimmten Leuten
und für seine hehren Belange, vielleicht sogar am liebsten sterben würde. Dies würde dem Spießer
niemals in den Sinn kommen, so hängt er doch an seinem provinziellen Leben, einem Leben,
ohne große Hindernisse und ist strikt an der Obrigkeit orientiert, jedoch jederzeit in der Lage ist,
eine devote Haltung ihr gegenüber einzunehmen und sich „klein“ zu machen, so wie es für einen
Kleinbürger auch angemessen ist, der nur zu gerne den Biedermann spielt und damit bisher auch
ganz gut gefahren ist. Der Rebell hingegen, kann mit solch einer konformen Haltung der Gesellschaft
gegenüber, nicht viel anfangen, ist er doch auf Opposition aus und kann sich nur schwerlich das Leben
eines Kleinbürgers vorstellen, welches ihm viel zu antiquiert und langweilig erscheint, als sich damit in
irgendeinerweise Weise, anfreunden zu können. Der Spießer und sein Pendant der Rebell, scheinen
erst einmal gegensätzliche Positionen zu vertreten, wie ein „ungleiches Pärchen“, das einen gewissen
Reiz ausstrahlt, wie ein Minus- zum Pluspol, welches trotz jenen „Gegensatzes“, etwas Gemeinsames
hat, welches auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist und erst viel später auffällt, wenn beide Positionen
deutlich auszumachen sind und zu einer andersgearteten Schlussfolgerung diesbezüglich, es schon bald,
einen konkreten Anlass geben könnte.

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