Andreas Rüdig

Selbstgerechtigkeit

Selbstgerechtigkeit ist eine Angewohnheit von Menschen, sich gewohnheitsmäßig mit anderen Leuten zu vergleichen und dabei immer zu der Überzeugung zu kommen, die Sitten strenger als die anderen einzuhalten.

Selbstgefälligkeit funktioniert ähnlich. Nur  man selbst ist perfekt: körperlich, geistig, charakterlich. Bei anderen Leuten gibt es immer einen Makel zu entdecken.

Johnathan wurd wieder in die Lehre gehen müssen. Nein, nein, nicht beruflich oder gar schulisch. Da hat er schon alles erreicht, was er nur erreichen kann.

Sein sexuelles Sozialverhalten ist aber noch ausbaufähig. Von Frauen hat er überhaupt keine Ahnung. Kommt er abends nach Hause, stellt er seine Straßenschuhe mitten in den Hausflur, läßt Koffer und Mantel fallen und ruft nach seinen angewärmten Pantoffeln. Kaum sitzt er am Eßzimmertisch, verlangt er auch schon nach seinem Abendessen.

Und dann? Nach dem Abendbrot setzt er sich mit einer Flasche Bier vor den Fernseher, schaut Fußball und fällt danach todmüde ins Bett - Sekunden später ist er auch schon eingeschlafen. Noch nicht einmal ein Gute-Nacht-Küßchen bekomme ich.

"Das ist nicht ihre Schuld," behauptet meine Psychologin. "Er ist eben ein Mann und denkt nur mit seinen Lenden." Ob ich schon einmal darüber nachgedacht habe, daß er ein Bürohäschen hat und sich bei ihr austobt? Klar, habe ich - ein Privatdetektiv hat festgestellt, daß dem nicht so ist.

Auch in Freudenhäusern, Clubs, FKK-Anlagen oder anderen unanständigen Etablissements ist er bislang noch nicht gesichtet worden. Der Privatdetektiv hat auch dort nachgefragt.

Schuld an seinem Verhalten ist nur seine schlechte, männerbezogene und frauenherabziehende Erziehung im Elternhaus. Das muß nach den Worten meiner Psychologin geändert werden. Er muß ein eine Frauen-Wohngemeinschaft ziehen und sehen, wie sich die Damenwelt verhält. Dieser Lerneffekt wird ihn erziehen und zu einem besseren Verhalten führen.

(vier Wochen später)

Hmmm. Wirklich geändert sich sich Johnathan nun wirklich nicht. Es ist vielmehr noch schlimmer  mit ihm geworden. Was daran liegt, daß die Damen in der Wohngemeinschaft ihn viel zu sehr verwöhnen. Schatzemann hier, Liebling dort - Johnathan macht jetzt gar nichts mehr daheim. Richtig faul ist er geworden. Nein, so möchte ich ihn auch nicht mehr wiederhaben. Er soll gefälligst dort bleiben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.01.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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