Die Kölner Philharmonie mit guten Freunden regelmäßig zu besuchen, ist mehr als ein schönes Ritual. Gemeinsam erleben wir großartige Orchester und brillante Solisten. Diese Erlebnisse sind es, die Freundschaften stets aufs Neue verstärken.
Diesmal begeisterte uns das Leipziger Kammerorchester Concerto con Moto unter der Leitung des jungenhaften, erst 25-jährigen Lorenzo Viotti. Das Klarinettenspiel der Solistin, der schönen, großartigen Israelin Shirley Brill, die Carl Maria von Webers 2. Klarinettenkonzert in Es-Dur vortrug, übertraf alle Erwartungen. Es war brillant und faszinierend und ließ den Konzertbesuch zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
Wie sie ihr Instrument handhabte, war beeindruckend. Das Klarinettenkonzert zeigte, wie virtuos, launisch, musikalisch und tiefgehend eine Darbietung gelingen kann. Shirley Brill absolvierte ihren Solopart mit gelöster, konzertanter Spielfreude, die auf die Zuhörer nur überspringt, wenn ein Instrument - hier ihre Klarinette - perfekt beherrscht wird. Oft meinte man, dass mehrere Spielertypen dieses großartige Instrument gleichzeitig bedienten. Aber nein - es war allein die großartige Shirley Brill, die die Klarinette mit distinguierter Eleganz spielte. Wir fühlten uns an Abende erinnert, an denen auch ihre Kolleginnen Sharon Kam und Sabine Meyer ähnlich überzeugt hatten.
Ihre Zugabe - die Eulenspiegeleien der Strauss-Hommage von Béla Kovacs - fiel zwar ein wenig gegen von Webers 2. Klarinettenkonzert in Es-Dur ab, trübte jedoch in keiner Weise unseren Eindruck der einmaligen Klasse dieser Vollblutmusikantin.
Den wundervollen Abend ließen wir wie immer in einem guten Kölner Restaurant ausklingen. Dass wir dabei die Perfektion des brillanten Spiels von Shirley Brill immer wieder diskutierten, zeigte, wie viel uns die großartige Künstlerin an dem gelungenen Konzert-Abend gegeben hatte.
RT 2016
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.01.2016.
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von Rainer Tiemann
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