Norbert Wittke

So kann ein Einkauf bei Aldi Spaß bringen

Du gehst einkaufen beim Aldi. Sortierst dich und deinen Karren, der nicht immer so will, wie ich, durch die schmalen Gänge.
Du betrachtest die ganze Erlebniswelt mit ihren imposanten Angeboten. Nach und nach wirfst du alles in deinen Wagen.
Bei den Brötchen sagt dir wieder mal das geheimnisvolle Wesen im Hintergrund:" Der von Ihnen gewüschte Artikel wird gerade
neu aufgelegt. Versuchen Sie es nochmal in drei Minuten."

Du glaubst ihr nicht, denn sie hat dich schon das eine oder andere Mal angeschwindelt. Drehe aber trotzdem eine Ehrenrunde
durch den Shop, werfe Artikel in den Wagen, die ich garnicht kaufen wollte. System denke ich mir, System ist alles,
um dumme Leute wie mich zu verführen.

Nach 10 Minuten versuche ich es wieder bei den Brötchen. Dieses Mal sind tatsächlich welche da. Hat sich doch  noch gelohnt,
denn die schmecken hier besser als beim Bäcker, und ich habe schon viele probiert. Aber meist sind sie so schlaffig, wie ich
mich selber manchmal fühle. Eher also Brötchen to squash and titsch back.

Bin dann doch in Richtung Band und Kasse durchgestoßen. Die Schlange ist noch nicht so wie erwartet. Relativ gering und
ausbaubähig. Schade dass ich heute so früh da bin und nicht die Berufstätigen behindere.

Endlich lege ich nach einem jungen Mann, den ich vorgelassen habe mit seinen drei Artikeln, meine Waren vorsortiert
auf das Band. Ich sehe er hat Kaffeeprodukte für den Kauf vorgesehen. Ich sage zu ihm:" Das ist aber kein Kaffe to go.
Wohl mehr to sit." "Ja, meint er, to sit in Büro." Drink ihn very good", meine ich perfekt ausländisch.

Die Kassiererin schaut in meine Richtung. "Wenn Sie eine Hose zum Eintauschen haben, legen Sie sie bitte schon auf´s
Band." "Ich frage, meinen Sie mich, denn ich habe ja eine Hose an?". Nein, wohl ein Missverständnis, denn sie meint
ein Frau Dame, die hinter mir steht.

Meine Artikel werden durchgesurft, und ich werde zur Kasse gebeten. Na ja es geht ja noch vom Preis her. Bin froh
dass ich das Monopolie-Geld los werde. Der Schein war vom Liegen schon etwas feucht geworden. Denn seit die
Banken keine Zinsen mehr zahlen, was will man schon damit. Da ist ausgeben wohl das sinnvollste.

Während ich noch beim Einpacken bin, verlangt ein Raucher hinter mir die Öffnung des Todesschalters, in dem
alle diese Produkte verstaut sind, die den Menschen schädigen sollen, damit der Staat Tabaksteuereinnahmen
erhalten kann. Als Alibi für seinen guten Willen, erhöht der Staat deshalb regelmäßig die Steuern.
Ich werde wieder hellwach, als er fragt: "Haben  Sie keine Mentholzigaretten?" Nein, leider nicht" so die
Kassierin.Ich kurz entschlossen: "Es gibt keine mehr, die hat Helmut Schmidt alle vor seinem Tode aufgequalmt."

So ist ein Einkauf doch immer ein tolles Erlebnis. Entweder treffe ich auf nette Leute mit Humor, die einem
sinnilen Alten nichts übel nehmen. Oder ich trage dazu bei, dass Leute ohne Humor, ihre Gesichtszüge
kurz vor dem Entgleisen noch mehr erhärten und verledern.


12.04.2016                     Norbert Wittke

 

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