Johanna hatte, wie kann es auch anders sein, die Schlüsselgewalt, d.h. sie besaß die Zweitschlüssel zu allen
Wohnungen.
Als meine Mutter starb, gab es vor ihrem Tod etliche organisierte Nachtwachen, weil ich es allein psychisch nicht
schaffte, diese Nächte ohne fremde Hilfe durchzustehen. In dieser Zeit war ich buchstäblich "außer mir".
Meine Mutter hatte ihren Schmuck in einem kleinen Kästchen verstaut, unter ihrem Bett, aber in einem nicht einsehbaren
Winkel. Von dem Versteck hatte sie mir erzählt, und ich hatte es vergessen ...
Der Tag rückte näher, dass die Wohnung meiner Mutter aufgelöst werden sollte. Mir wurde bewusst, dass ich nach dem
Schmuck suchen musste. Ich fand ihn nicht. Mein Verdacht fiel - hirnrissigerweise - auf die Nachtwachen! Nach vielem
Hin und Her, mein Mann hatte immer wieder versucht, mich umzustimmen, entschloss ich mich, zur Polizei zu gehen ...
wegen des "Diebstahls".
Bei der Polizei wurde unter anderem auch gefragt, wer denn Schlüssel zur Wohnung gehabt habe. Wahrheitsgemäß musste ich auch den Namen von Johanna angeben.
Natürlich informierte ich sie, es war schließlich nur eine Formsache.
Ich traf sie - zufälligerweise - vor unserem Haus. Da stand sie auf dem Bürgersteig, wegen der Kälte eingemummelt in
undefinierbaren Klamotten, die Perücke versteckt unter dem ewigen Baseball-Cap. Und als ich ihr gesagt hatte, was ich
zu sagen hatte, verwandelte sie sich in ein kleines Häufchen Elend. Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich angerichtet
hatte.
Johanna musste fürchten, Polizisten würden in ihre Wohnung kommen mit einem Durchsuchungsbefehl und alles,
alles auf den Kopf stellen und Tausende von Behältnissen, Schachteln, Tüten, Paketen, Kartons durchwühlen,
alle Schubladen, Regale, Schränkchen und Schränke und alles was sich unter dem Bett befand, und das war viel!
Ein Alptraum! Und er dauerte mehrere Tage an, bis die zwei Männer kamen, die den Auftrag hatten, die Wohnung
meiner Mutter leer zu räumen, besenrein.
Die fanden ein Kästchen und fragten, ob sie das auch mitnehmen sollten.
Es folgt demnächst Johanna (Teil 6)
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Inge Hoppe-Grabinger).
Der Beitrag wurde von Inge Hoppe-Grabinger auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.04.2016.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Inge Hoppe-Grabinger als Lieblingsautorin markieren
Die Hexe von Ameland
von Mathias Meyer-Langenhoff
Eine spannende Abenteuergeschichte auf der niederländischen Insel Ameland, in der Kinder die Diebe einer wertvollen Galionsfigur eines alten Walfängerschiffes verfolgen. Für Kinder ab 8.
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: