Jürgen Malodisdach

Tobis neues Leben

Tobi zu Hause

 

Abschied und ein neuer Anfang

 

Sonnabend der 17. März 2012,

Das Tierheim liegt außerhalb der Stadt, am Rande des Ortes umgeben von Wiesen und Wäldern.

Wir waren über sechs Stunden von Berlin bei trockenem Frühlingswetter unterwegs hierher. Aus dem Internet haben wir uns einen kleinen Hund auserkoren und hoffen jetzt , daß er unseren Erwartungen entsprechen möge. Denn Bilder sind ja so eine Sache und sagen eben oft nur die Hälfte oder auch gar nichts.

Ankunft vor dem Tierheim, Auto abstellen am Zaun , 50 m weiter öffnet sich die Tür des Hauptgebäudes und das erste Tier das zu sehen ist heißt Trabi (jetzt noch ) . Dann folgt eine Schar Hunde und ein paar Mitarbeiter des Tierheimes. Die kommen auf uns zu, Begrüßung und gegenseitiges Bekanntmachen und Trabi ist sofort bei uns. Ein Kontakt, wie er nicht besser organisiert werden könnte. Aber es war alles Zufall. Und dann der erste gemeinsame Spaziergang über nahe Wiesen , Trampelpfade, kleine Wälder. Und der kleine Hund und wir waren sofort ein Herz und eine Seele, besser geht es nicht. Ein unheimlich schönes Gefühl.

Noch ein paar Gespräche und Abmachungen mit Mitarbeitern des Heimes und wir können am Sonntag zur Klärung der Übernahme wieder herkommen.

 

Sonntag, der 18. März

Alle Unterlagen sind fertig, noch ein Spaziergang mit jetzt unserem kleinen Tobi und der Abschied und ein Neuanfang sind perfekt. Ein Hund und wir auf dem Weg nach Berlin. Wie wird die Fahrt verlaufen ? Niemand wußte, wie der Hund sich im Auto verhält. Aber Überraschung, Tobi sagt kein Mucks, schläft bis auf die Pausen vollkommen ruhig und entspannt.

Zuhause , wieder ein Spaziergang und erstes Kennenlernen der neuen Umgebung. Dann 8 Stufen, aber Tobi will nicht. Treppen kennt er nicht. Er zittert, hat ein bißchen Angst. Ich nehme ihn auf den Arm, er beruhigt sich. Dann noch etwas Neues, der Fahrstuhl. Das gleiche Problem. Und dann das neue Umfeld. Er sieht sich alles an. Und nach dem ersten Futter in der neuen Umgebung , der erste

Schlaf, aber nicht in seinem Körbchen, einfach so, wo er gerade wollte.

 

2. Tag, Montag

Früh um 7 Uhr geht es zum ersten Kennenlernen in die Natur. Aber o`weh, die paar Stufen und der Fahrstuhl. Wir haben ein paar Sorgen. Tobi muß getragen werden. Draußen ist alles o.K. Nur der Verkekehr ist neu, Autos Bahnen, Fahrräder, viele Menschen, ungewohntes aller Arten. Viel für unseren kleinen Hund. Und deshalb schnell weg vom Strassenlärm und rauf auf die ruhigen Wiesen. Jetzt ist alles gut. Dann wieder Treppen und Fahrstuhl.

 

3.Tag, Dienstag

Dasselbe Spiel um 7 Uhr ?

Denkste, man hält es nicht für möglich. Tobi raus aus der Wohnung, ran an den Fahrstuhl, rein und unten wieder raus und die paar Stufen runter, alles eins und schon sind wir im Freien. Mensch bin ich erstaunt und froh, daß Tobi nur einen Tag brauchte, um sich an die neuen Bedingungen zu gewöhnen. Ein feiner Kerl ist das. Alle Leute und die Hunde bei den Begegnungen sind voll des Lobes über Tobi`s Verhalten, sein Aussehen, sein nettes Verhalten. Wir sind froh und stolz, das hätten wir auch erwartet aber doch nicht so schnell. Tobi ist ein richtig toller Hund.

 

 

 

 

  1. Tag Mittwoch

 

Und so geht es weiter. Jeden Tag gehen wir andere Wege zu neuen ( für Tobi ) Wiesen, Feldern und heute zum Hundespielplatz am Tierheim Falkenberg. Das ist eine eingezäunte Wiese mit verschiedenen Spielgeräten und für wärmere Tage auch ein Wasserbecken. Da gibt es sogar einen Wasseranschluß für durstige Hundeseelen. Wir sind mit Kumpel und seiner Dina vor Ort. Auf dem Platz sind schon andere Hunde und treiben ihren Unfug . Alles ohne ernsthafte Raufereien. Ein schwarzer junger Hund hat sich für Tobi entschieden. Die beiden liefern jetzt eine Schau ab, rennen und balgen sich, daß es eine wahre Freude ist zuzusehen. Tobi verträgt sich wunderbar mit anderen Hunden, ist überhaupt nicht aggressiv, egal was für Rasse oder Geschlecht auf ihn zukommt.

 

 

 

  1. Tag, Donnerstag

Heute nochmal zum Spielen ohne Leine auf dem Hundespielplatz. Tobi und Dina und auch andere Hunde amüsieren sich göttlich. Toben bis fast zur Erschöpfung. Bloß gut , daß wir ein Auto mithaben. Bis nach Hause ist es noch ein Stück. Zu Hause schafft er es noch bis in sein Körbchen und dann nur noch schlafen. Übrigens, den Hauseingang steuert er auch schon alleine an. Man muß ihm nicht sagen wo er hinein gehen soll. Tobi ist ein richtig pfiffiges Kerlchen.

 

 

  1. Tag , Freitag

 

Immer Mittags ab 13 Uhr machen wir für ein bis zwei Stunden den großen Spaziergang. Heute geht es ins Einzugsgebiet der Wuhle, ein kleines Flüßchen mit viel Wiese und Buschwerk in Marzahn. Es ist auch Wanderweg für viele Hunde, bei Treffen ist immer Spaß angesagt. Es ist angenehm warm, deshalb ist eine Flasche Wasser ständiger Begleiter für einen tobenden Tobi. Hier gibt es auch ein großes Gatter mit schwarzen Wildrindern. Da staunt der kleine Hund, wenn diese mächtigen Tiere am Zaun stehen und ihre großen Hörner zeigen.

 

 

  1. Tag, Samstag

 

Im Tierheim konnten die Hunde aus ihren Räumen durch eine Klappe ins Freie. Hier lebt Tobi im 7. Stock eines Hochhausen, also gehen wir mehrmals, so vier- bis fünfmal , immer ein bis zwei Stunden ins Freie. Wir haben oder nehmen uns die Zeit, damit Tobi sich recht oft bei dem schönen Wetter in der Natur bewegen kann. Bei Regen oder Kälte müssen wir diese Regeln etwas ändern. Jetzt ist es noch wichtig, unserem kleinen Freund die Angst vorm Strassenverkehr zu nehmen. Das ist noch ein Problemchen, das es zu lösen gilt. Autos und alles Bewegliche und Krachmachende sind für Tobi ein Gräuel. Es gibt zwar viele Grünflächen , Felder und Natur bei uns, aber eben auch Strassen.

 

 

 

Eine Woche ist vorbei

 

Und unser kleiner Freund Tobi fühlt sich offenbar sehr wohl bei uns.

Den neuen Lebensrythmus haben Tobi und wir schon angenommen.

Er ist auch stubenrein. Macht seine Geschäfte nie in der Wohnung, immer in der freien Natur und nie auf Wegen. Als hätte er nichts anderes gelernt, geht Tobi ins Gebüsch. Der Hund ist inzwischen im ganzen Wohngebiet bekannt und beliebt. Es gibt überhaupt keine Probleme, mit Ausnahme Strassenverkehr. Und daran arbeiten wir.

Die Umgebung kennt er schon. Findet die eigene Haustür und die Zufahrtswege. Erstaunt war ich , als auch noch allein ins Auto springt und sich auf inzwischen seinen Platz legt und anschnallen läßt. Tobi ist ein richtig intelligenter Hund, soweit man das von einem Hund sagen kann. Aber pfiffig ist er auf jeden Fall.

In der Wohnung kennt er natürlich jede Ecke. Neuerdings fühlt er sich in der Computerecke unterm Computertisch sehr wohl. Sogar in der Nacht verläßt er mal sein Schlafkörbchen und wir finden ihn dann dort.

Wir wohnen hier am Rande von Berlin. Das hat den Vorteil, daß es sehr viele Grünflächen, Felder und kleine Wälder gibt. Dazu Hundeauslaufgebiete und das große Tierheim mit seinen öffentlichen Spielplätzen. Da ist immer Stimmung und Spaß angesagt.

 

So vergeht die Zeit. Die nächste Sache war für Tobi, mal allein bleiben zu müssen. Das wird nicht ausbleiben, wobei diese Zeiten sehr gering sind. Wir haben es erlebt, inzwischen mehrmals. Es gab keinerlei Probleme. Er hat sich einfach schlafen gelegt. Und als wir zurück kamen, guckt er mich groß an als wollte er sagen, bist du schon wieder da ? Ich habe ihn noch etwas in Ruhe gelassen. Alles o.K.

 

Übrigens, kess wird er auch langsam, jetzt muß ich auch noch um einen Platz auf der Couch betteln, haha.

Dafür frißt er alles was fressbar ist. Das ist aber nicht ganz ungfährlich, überhaupt, was er so irgenwo findet. Das ist so das trypische Verhalten von Strassenhunden, nicht nur in Rumänien.

 

Tobi kommt auch von Toben. Aber vor allem das Toben mit anderen Hunden. Da ist es egal, wie groß der andere Hund ist, ob Männlein oder Weiblein, egal welche Rasse. Hauptsache toben. Rennen und balgen, daß alle Leute erstaunt sind, wie der kleine Tobi mit den großen Schäferhunden oder ähnlichen Tieren umgeht. Deshalb ist er auch überall beliebt und bewundert. Mensch sind wir stolz auf diesen kleinen Kerl. Wenn man sich vorstellt, wie er in Rumänien lebte und vielleicht leben würde, wäre er nicht hier gelandet.

 

Also noch einmal unser Dank ans Tierheim in M und die netten Mitarbeiter und an alle , die es möglich gemacht haben, daß Hunde aus anderen Ländern hier in der BRD ein neues Zuhause finden konnten und noch können

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Jürgen Malodisdach).
Der Beitrag wurde von Jürgen Malodisdach auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.05.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Jürgen Malodisdach als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

An schean Tog von Franz Supersberger



Eine gewisse Schwermut durchzieht wie ein roter Faden die Gedichte von Franz Supersberger. Verwurzelt im Land Kärnten, schreibt er über Tradition, Alltag, Einsamkeit, Sein und Schein in seiner Umgebung. Die Gedichte enden bisweilen unerwartet lapidar. Eurojournal

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Tiergeschichten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Jürgen Malodisdach

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Höhlenforscher von Jürgen Malodisdach (Romantisches)
Courage von Engelbert Blabsreiter (Tiergeschichten)
Ungarische Zähne Rhapsodie von Norbert Wittke (Autobiografisches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen