Die verführerische Fremde musste durch die Klamm gekommen sein, mit der Sturzflut, wie durch einen Geburtskanal, mit feuerrotem Haar und einer Hautoberfläche wie aus Elfenbein, so dass die Frauen unseres Tales um ihre Männer besorgt waren.
Sie ging täglich am Bach entlang, um Kräuter zu sammeln, meditierte dann stundenlang, baute aus dem Weidengezweig Schiffchen, schaute ihnen nach mit wehmutsvollen Blicken, wie sie stromabwärts schwammen, in eine andere Welt, da, wo es keine abergläubischen, eifersüchtigen Weiber gab, sondern eine karge, unbewohnte Savanne, dort, wo die Wasserflut versiegte.
Aber da konnte sie nicht leben, sie war an dieses Dorf gebunden, wusste nicht wer sie war, woher sie kam. An ihrer Hüfte hatten sie ein Körpermal entdeckt, als sie bewusstlos dagelegen war am Bach, mit zerschlissenen Kleidern. Die Höllenklammbäuerin brachte in Umlauf, es handele sich um die Spuren von einer Teufelskralle, und fortan war die Fremde gebranntmarkt; jeder ging ihr aus dem Weg.
Mit der nächsten großen Springflut ließ die Fremde sich mitreißen durch die Savanne hindurch. Sie wurde in eine Gegend angespült, wo eine ganze Gemeinde sich schuldig gemacht hatte einer Lynchjustiz an einem Unschuldigen. Ihre Reue konnte ihn nicht wieder lebendig machen.
Als die geheimnisvolle Fremde auftauchte, glaubten sie, es wäre die Erlöserin, die sie von ihrer irrtümlichen Sünde befreien würde. Da stürzte sich die junge Frau in den immer noch Hochwasser führenden reißenden Bach. Sie schoss dahin wie eine Forelle.
Viele Kilometer weiter unten, wo der Bach wieder ruhig floss, waren die Dorfleute gerade bei einem Grillfest. Hier im Norden lebten aufgeschlossene Menschen, ohne Aberglauben und Satanskult. Als einer von ihnen die erschöpfte Fremde vorbeitreiben sah, alarmierte er sofort die anderen und zugleich sprangen Männer und Frauen herbei, um die Mystische zu retten. Bei ihnen wollte sie bleiben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.06.2016.
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