Corinna König

Josie - Mein Leben und ich TEIL 1

Josie

Hey, ich bin Josie, bin 21 Jahre alt und wohne seit zwei Jahren mit meiner besten Freundin Linda in einer kleinen gemütlichen 3-Zimmer-Wohnung mitten in der Stadt – da wo immer was los ist. Man könnte sagen, ich hab ne große Klappe und wenn es drauf ankommt weiß ich mich gut zu wehren. Eigentlich weiß ich genau, was ich will, wenn ich jedoch nervös werde, stammle ich nur dummes Zeug. Außerdem bin ich ziemlich unordentlich und manchmal ein richtiger Sturkopf. Natürlich gehe ich auch gern aus und mache – wie jedes normale Mädchen – liebend gerne eine ausgiebige Shoppingtour mit meiner besten Freundin Linda. Ich arbeite mit ihr und unserer Freundin Sara zusammen in einer Anwaltskanzlei im Sekretariat. Seit fast zwei Jahren bin ich in einer festen Beziehung. Mein Freund heißt Dennis und ist großartig. Er ist 25 Jahre alt und mein Ein und Alles. Ich hab ihn damals auf einer Geburtstagsparty kennengelernt und es hat sofort gefunkt. Wir haben uns öfter getroffen und sind schließlich ein Paar geworden. Ein Leben ohne ihn kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Meine Mutter, mein Stiefvater Joe und meine kleine Schwester Anna wohnen nur wenige Minuten weg von unserer WG. Ich bin mehrmals die Woche dort und habe zu allen drei ein wahnsinnig tolles Verhältnis.

Linda

Sie ist auch 21 Jahre alt und meine beste Freundin seit wir ganz klein waren. Wir gehen zusammen durch dick und dünn. Sie ist wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt, der noch tollpatschiger ist als ich. Linda lässt so gut wie kein Fettnäpfchen aus und redet grundsätzlich, bevor sie nachdenkt. Sie ist ein kleiner Besserwisser und – auch wenn sie es nicht zugeben will: Hin und wieder bemuttert sie einen richtig und will einen vor allem und jedem beschützen – ob gewollt oder ungewollt! Auf sie kann ich mich immer verlassen, egal ob ich jemanden zum Reden brauche oder wir den lieben langen Tag Späßchen machen! Sie liebt es, tanzen zu gehen und Boutiquen nach einzigartigen und extravaganten Klamotten zu durchwühlen. Ganz im Gegenteil zu mir ist sie eine absolute Ordnungsfanatikerin – was in unserer kuscheligen WG hin und wieder mal zu Streitereien führt. Die sind aber genauso schnell wieder beigelegt wie sie entstanden sind. Linda ist seit kurzem wieder Single. Die letzte Beziehung ging mehr als böse aus, weshalb sie im Moment auch an keiner Beziehung interessiert ist, sondern einfach ein bisschen Spaß haben möchte.

Sara

Sara ist die letzte im Bunde. Sie ist 25 und arbeitet in der gleichen Anwaltskanzlei wie Linda und ich. Wir kennen uns seit Linda und ich vor fünf Jahren unsere Ausbildung begonnen haben. Sara ist eine typische Träumerin. Sie hat so gut wie nie einen negativen Gedanken. Sie ist mit ihrem Freund Sascha zusammen seit sie 18 ist und wohnt mit ihm in unserer Nachbarschaft. Die beiden führen die harmonischste Beziehung, die ich kenne. Sie streiten sich nie und gehen nach so langer Zeit noch so respektvoll und verliebt miteinander um, dass man denken könnte, sie haben sich erst kürzlich kennengelernt. Sara ist für Linda und mich so etwas wie eine große Schwester. Bei ihr können wir uns immer über alles ausheulen, ob es Beziehungsprobleme, Jobprobleme, familiäre Probleme oder einfache Mädchen-Probleme sind. Sie nimmt sich immer Zeit für uns und hört uns zu. Sara ist in unserer Runde auch mit Abstand die Ruhigste und nicht so feierwütig wie ich und vor allem wie Linda.



Ein ganz normaler Tag: Der Wecker klingelt und ich schlage zögerlich meine Augen auf. Ich denke ja gar nicht dran, jetzt schon aufzustehen. Lieber beeile ich mich dann im Bad oder lass zur Abwechslung mal den morgendlichen Gang zum Bäcker ausfallen. Ich drehe mich also nochmal um und kuschel mich an Dennis ran. Unbeabsichtigt bringt er mich schließlich doch dazu, aufzustehen. Er und sein dämlicher Morgensex. Etwas Schlimmeres gibt’s nicht. Überall die Falten und Abdrücke vom Bett und dann noch der Mundgeruch… ekelhaft. Keine Ahnung, wie man da an Sex denken kann. Also beschließe ich widerwillig, doch aufzustehen. Ich wanke hundemüde ins Bad und putze mir die Zähne. Dann eine heiße Dusche um wach zu werden. Plötzlich merke ich, dass die Tür aufgeht und ich unter der Dusche Besuch bekomme. „Guten Morgen Kleine. Darf ich dir Gesellschaft leisten?“ „Erst Zähneputzen und dann darfst du gern mit reinkommen.“ Gesagt – getan. Er hat sich brav die Zähne geputzt und jetzt bekommt er eben seine „Belohnung“, ehe ich nun 20 Minuten lang mit ihm ausdiskutieren darf, ob wirs tun oder nicht! Das wars dann wohl mit dem Bäcker. Ich muss schon sagen: Dennis weiß ganz genau, welche Knöpfe er bei mir zu drücken hat. Nach getaner „Arbeit“ husche ich in mein Schlafzimmer, um mich anzuziehen. „Es wird Zeit, dass dein Urlaub wieder zu Ende ist, Dennis. Ich komme deinetwegen fast jeden Tag zu spät, weil du mich morgens immer… aufhältst. Linda bringt mich bald um!“ „Naja, diese Woche wirst du schon noch überleben. Nächste Woche muss ich ja auch wieder an die Arbeit.“ Wenn man vom Teufel spricht: „JOSIE!!! Na looos, wir sind schon wieder so spät dran!“ plärrt sie, während sie ungeduldig an die Tür hämmert! „Ich komm ja schooon!“ Ich drücke Dennis noch ein Küsschen auf. Dabei merke ich, dass er mich skeptisch ansieht. „Was?“ „Nichts, Nichts!“ Doch sein Blick verändert sich nicht und ich kenne ihn lange und gut genug, um zu wissen, dass er irgendein Problem hat. „Sag schon, ich habs eilig!“ „Naja… das Top!“ „Was ist denn damit?“ „Schon ein sehr weiter Ausschnitt oder?!“ „Ach so ein Quatsch!“ „Aber wenn du dich bewegst…“ „Dennis, ich muss doch keine Verrenkungen auf der Arbeit machen. Davon abgesehen, hab ich jetzt wirklich keine Zeit mehr, mich umzuziehen.“ Was in dem Moment auch Linda auffällt: „JOSIE! Ich geh ohne dich! 3… 2…“ Grade noch rechtzeitig vor der 1 schaff ich es, die Tür zu öffnen, hinter der Linda schon mit einem hochroten Kopf wartet! „Entschuldige, Entschuldige! Bin schon fertig! Los, gehen wir.“


Wir gehen gemeinsam und hektisch zum Bäcker. Von meiner Idee, den heute mal ausfallen zu lassen, hielt Linda gar nix. Sie hat schon seit wir in die WG gezogen sind, einen lockeren Flirt mit dem Bäckerssohn laufen. Nichts Ernstes, aber es tut ihr sichtlich gut. Außerdem bekommen wir unseren Milchkaffee immer umsonst. Auf dem Weg dort hin sieht Linda mich von oben bis unten an, was mir ein leicht genervtes „WAAAS??“ über die Lippen kommen lässt. „Wieso wolltest du dich noch umziehen?“ „Aaach, Dennis hält es für etwas freizügig und hat Angst, dass es nicht da bleibt, wo es soll.“ Linda mag Dennis eigentlich echt gerne, aber sie reagiert regelrecht allergisch, wenn sie das Gefühl hat, dass jemand klammert. „Das hat doch einen ganz normalen Ausschnitt! Es soll heute verdammt heiß werden. Sollst du im Sommer etwa mit einem dicken Wollschal um den Hals rumlaufen?“ „Nein, aber…“ „Also wenns um sowas geht, bin ich echt verdammt froh, gerade Single zu sein!“


Beim Bäcker angekommen absolviert Linda ihren gewohnten Flirt und nachdem wir unseren Gratis-Milchkaffee abgestaubt haben, fällt uns erstmal auf, dass Linda sich länger verquatscht hat, als gedacht. „Oh Mist, wir haben nur noch 10 Minuten!“ „10 Minuten? Das schaffen wir ja nie!“ Sie packt mich am Arm und rennt los! „Dann müssen wir heute eben einen Gang schneller laufen!“ Laufen? Schnell laufen? So früh am Morgen? Oh Mann… Linda rennt und rennt und rennt! Ich hab das Gefühl, dass sie vor lauter Hektik den Stadtverkehr ganz vergisst! Wie sich im nächsten Moment rausstellen sollte, hatte ich mit meinem Gefühl auch Recht:


Linda eilt mit mir im Schlepptau zwischen parkenden Autos auf die Straße und übersieht dabei, dass ein weiteres Auto von links aus einer Hofeinfahrt fährt und auf die gleiche Straße abbiegt. Ich rufe ihr noch zu, doch es ist zu spät. Das Auto streift mich am linken Oberschenkel und reißt mich zu Boden. Die Reifen quietschen und es bilden sich dicke schwarze Bremsspuren auf dem Asphalt. Linda bleibt wie vom Donner gerührt stehen und sieht mich an. Ohne ein Wort zu sagen, laufen ihr die Tränen bereits über die Wangen während der Fahrer besorgt auf die Straße springt. Linda, die mittlerweile begriffen hat, was passiert ist, setzt sich neben mich, umklammert mich ganz fest und fragt mich, ob ich mich verletzt hab. „Hmm… Mein Oberschenkel tut hier außen etwas weh.“ „Oh mein Gott! Oh mein Gott! Oh mein Gott!“, zappelt sie herum. „Linda, beruhig dich! Mir geht’s gut, es ist nichts passiert!“ Ich hebe mein Short auf der linken Seite etwas an, um ihr zu zeigen, dass man nicht mal eine kleine Schramme sieht, doch sie ist nicht zu beruhigen. Sie kann gar nicht aufhören zu weinen.


Da kommt auch schon der Autofahrer zu uns, beugt sich zu mir runter und stellt mir sofort die gleiche Frage: „Ist dir was passiert? Mein Gott, hast du mich erschreckt! Wo kamst du denn plötzlich her?“ Linda und ich schauen nach oben und sehen… diesen umwerfend gutaussehenden Typen. Groß, gut gebaut, dunkle Haare, Dreitagebart, Lippenpiercing und sowas von blaue Augen!!!! Plötzlich kann Linda auch mit dem Weinen aufhören… Wie von Sinnen, fangen wir beide an, völlig verrücktes Zeug zu stammeln. Einmal tief Luft geholt, reiße ich mich zusammen und es gelingt mir sogar, einen ganzen und zusammenhängenden Satz zu bilden: „Weißt du, wir habens ziemlich eilig und vor lauter Hektik haben wir dann wohl nicht mehr so sehr auf den Verkehr geachtet.“ Der Typ starrt mich von oben bis unten an: „Aber… Du hast dich nicht verletzt oder? Immerhin bist du glatt zu Boden gegangen!“ „Naja, mein Oberschenkel tut etwas weh, aber das wird wohl nur ein blauer Fleck werden! Und eigentlich bin ich vor Schreck auch mehr zu Boden gesprungen, als gegangen...“ Ich kann ihm die Erleichterung ansehen. Er schmunzelt und hilft mir mit einem beherzten Griff unter die Arme wieder auf die Beine. „Auch wenns nur für einen blauen Fleck gereicht hat, möchte ich es echt gern wieder gutmachen. Kann ich dich auf einen Kaffee einladen?“ Ich will grade für meine Antwort Luft holen, als Linda einen Schritt auf ihn zugeht, ihm auf die Schulter klopft und sagt „Tut uns echt leid, aber wir habens wirklich eilig!“ „Naja, dann möchte ich euch wenigstens zu eurem Ziel fahren! Deal?“ Linda und ich schauen uns an, schauen auf die Uhr, schauen uns wieder an und posaunen gleichzeitig: „Deal!“


Der gutaussehende Typ hechtet um sein Auto und macht uns die Türen auf: “Dann bitte ich einzusteigen, meine Damen!” Linda setzt sich auf den Beifahrersitz und ich begnüge mich mit dem Platz hinter ihr. „So ihr beiden: Wo müsst ihr denn hin?“ „Du kannst uns einfach zum Brunnen am Marktplatz fahren. Den Rest laufen wir dann. Von dort sind es nur noch ein paar hundert Meter.“ „Na dann haben wirs ja nicht mehr weit. Bin ich euch wohl sozusagen kurz vorm Ziel in die Quere gekommen.“ „Wer hier wem in die Quere gekommen ist…“, kichern Linda und ich bis uns auffällt, wie kindisch wir uns aufführen. Also ist erstmal nur noch betretenes Schweigen angesagt. Innerlich bedauere ich irgendwie, dass wir keinen weiteren Weg mehr vor uns haben. Die Stille wird unterbrochen, als der Kerl uns sagt, dass er Ben heißt und sonst eigentlich keinen Crash baut, um Mädels kennenzulernen. Wir erwidern unsere Namen und Ben fragt uns: „So Linda und Josie, wieso hattet ihr es denn so eilig? Wecker überhört?“ Mir fällt sofort die Dusch-Aktion mit Dennis ein, die mir in diesem Zeitpunkt ungewöhnlich unangenehm ist. „Ach weißt du, wir wohnen in einer WG und da gibt’s jeden Morgen Streit ums Badezimmer!“, versucht Linda, ihm die Situation zu erklären. „Aber Josie, heute hast du echt extrem lange gebraucht! Was treibst du denn immer so lange?“ Und in null-komma-nichts sind wir schon am Brunnen angekommen – was mir nach Lindas gefühltem Kreuzverhör mehr als recht ist. „So da wären wir dann!“ „Danke, dass du uns den restlichen Weg noch gefahren hast, Ben.“ „Ja danke, das wäre aber echt nicht nötig gewesen.“ „Naja, wenn ich dich schon anfahre, dann ist das doch das Mindeste.“ Linda ist schon ausgestiegen und wartet neben dem Auto auf mich. Ich hab gerade die Hand auf die Lehne des Beifahrers! itzes ge legt und will die Tür öffnen, als Ben seine Hand auf meine legt. „Hey hast du Lust, vielleicht doch mal nen Kaffe mit mir trinken zu gehen? Als kleine Wiedergutmachung?“ Ich fühle praktisch, wie sich mein Gesicht purpurrot verfärbt und kann nur vor mich hin stottern: „Wiedergutmachung? Aber du hast uns doch als Wiedergutmachung schon hier hergefahren.“ Er lächelt mich mit diesem umwerfend charmanten Blick an und sagt: „Aber ich will dich wiedersehen. Bekomm ich deine Nummer?“ Mir wird heiß und kalt. Hab ich mich jetzt verhört? Will der wirklich meine Nummer haben? Für einen Moment denke ich wie von Sinnen darüber nach, sie ihm zu geben… Als wäre es ein Warnschuss bekomme ich in diesem Moment eine SMS von Dennis. Mir kann es gar nicht schnell genug gehen, aus dieser Situation rauszukommen. Mich übermannt plötzlich ein derart schlechtes Gewissen, meinem Freund gegenüber. Was hab ich denn da nur getrieben? Wieso giere ich denn diesen wildfremden Typen so an? So etwas ist mir noch nie passiert, seit ich mit Dennis zusammen bin. Nicht mal ansatzweise. Ich werfe ihm mehr schlecht als recht ein „Nein, tut mir leid! Das geht nicht.“ hin und stürme aus dem Auto! Linda sieht mir sofort an, dass irgendetwas nicht stimmt. Wir hören, dass sich die Beifahrerscheibe senkt - ich versuche mit aller Kraft, mich nicht umzudrehen, doch es gelingt mir nicht, ich will unbedingt wissen, was er noch zu sagen hat. Mit einem verschmitzten Lächeln ruft er aus dem Auto: „Schade Josie, vielleicht überlegst du es dir ja nochmal. Aber eins muss ich dir noch sagen:“ Er macht wenige Sekunden Pause, doch ich bin so gespannt darauf, was jetzt noch kommt, dass es sich anfühlt wie Stunden. „Bevor du zur Arbeit gehst, solltest du deinen Ausschnitt richten!“ Mir fällt vor Scham die Kinnlade runter. Ben lacht und fährt weg, ehe ich an mir runter sehen kann, um festzu! stellen, dass mein BH tatsächlich mehr als nur ein bisschen „raus blitzt“. Natürlich hat Linda nichts Besseres zu tun, als mich lauthals auszulachen. Und zu allem Überfluss hab ich auch noch den peinlichen Lollipop-BH an - alle anderen waren in der Wäsche.


Gerade noch rechtzeitig kommen wir in der Kanzlei an, wo Sara schon auf uns wartet. „Hey Mädels, da seid ihr ja!“ Linda erzählt ihr, was wir an dem eigentlich noch jungen Tag schon alles hinter uns haben. Ich bin gerade dabei, meine normale Gesichtsfarbe wieder anzunehmen, als Linda mich fragt, wieso ich noch kurz im Auto sitzen geblieben bin. „Wollte Ben etwa noch irgendwas von dir?" „Also… er hat noch… nach meiner Nummer gefragt!“, stammle ich wild mit meinen Haaren rumfuchtelnd. Linda lacht sich schlapp: „Hahaha, da hat dein BH ja wirklich Eindruck gemacht!!!“ „Du bist echt bescheuert! Eigentlich bist du doch schuld an dem ganzen Schlamassel!“ Sara versteht natürlich nur Bahnhof: „BH? Wieso denn BH? Josie, du hast ihm aber doch nicht deine Nummer gegeben oder? Du hast doch Dennis! Was würde Dennis dazu sagen? Du hast sie doch nicht hergegeben oder?“ Bevor ich antworten kann, fällt Linda mir ins Wort: „Naja, vor lauter Schreck ist uns beiden gar nicht aufgefallen, dass Josies Top und ihr BH sich bei dem Unfall selbständig gemacht haben!“ Während Linda lacht, bis sie Bauchschmerzen hat, nimmt mich Sara endlich in Schutz und macht auf das Wichtigste aufmerksam: DASS MIR NICHTS PASSIERT IST! Bis zur Mittagspause nur Unfall rauf Unfall runter Unfall überall. Ich kanns nicht mehr hören. Linda hat kein anderes Thema mehr und Sara möchte selbstverständlich alles bis ins kleinste Detail wissen. „Sara, du hättest ihn sehen sollen. Er war so wahnsinnig gutaussehend. Und er war charmant und…“ – ihr fieser Blick wandert zu mir rüber – „…er hat Josie mit den Augen verschlungen.“ Meine Laune wird zusehends schlechter, mir ist diese ganze Sache derart unangenehm – nicht nur, dass mein BH die ganze Zeit zu sehen war, sondern ich muss die ganze Zeit grübeln, wieso ich mich aufgeführt habe, wie ein kleines Schulmädchen. Da hilft es natürlich nicht, dass Linda immer wieder von diesem Thema anfängt. Ich seufze in einem leicht genervten Ton: „Können wir vielleicht mal Thema wechseln?“ Gott sei Dank steckt Sara gerade in den letzten Geburtstagsvorbereitungen für Ihren Freund Sascha. Sein 30. Geburtstag steht vor der Tür und Sara ist seit Wochen mit Geschenken, Einladungen, Gästelisten und so weiter beschäftigt. „Also wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne in der Mittagspause zu dieser neuen Druckerei gehen. Ich hab vorhin ne Mail bekommen, dass meine Einladungen fertig sind. Die würde ich dann gerne holen wollen.“ „Kein Problem, können wir machen.“ „Ja und danach können wir uns einen riesen Eisbecher in der Eisdiele gegenüber genehmigen! Josie, ich lad dich ein! Hätte dich heute ja immerhin fast umgebracht.“, witzelt Linda herum. Das lass ich mir natürlich nicht zweimal sagen, verfressen wie ich bin!


Während wir in der Mittagssonne unser Eis genießen und Sara die Einladungskarten korrekturliest, bekomme ich noch eine SMS von Dennis. Ich hatte vor lauter Aufregung vergessen, ihm zu antworten. Dennis hasst es, wenn ich ihm nicht antworte. Ich schreib ihm eine kurze Antwort auf die Frage, wie es mir denn geht und unterhalte mich weiter mit den Mädels über die Geburtstagsfete von Sascha. „Sag mal, wie viele Leute stehen denn jetzt auf der Gästeliste?“, will Linda wissen. „Also im Moment so ca. 50 Stück. Ich hoffe, dass es jetzt endlich dabei bleibt und nicht noch mehr und mehr dazu kommen. Das Catering übernimmt ja deine Mom, hab ich Recht Josie?“ Da meine Mutter Köchin ist, regele ich bei den meisten unserer Feste und Veranstaltungen das Catering. „Ja, ich hab ihr schon Bescheid gesagt. Sie stellt etwas zusammen und du darfst dann alles absegnen.“ „Ich denke nicht, dass ich irgendetwas absegnen muss. Das Essen von deiner Mom ist einfach immer der Wahnsinn.“ „Und wo findet jetzt die Feier statt? Hast du dich jetzt schon entschieden?“ Linda und ich bekommen seit Wochen – rund um die Uhr – irgendwelche eMails von Sara, in denen Sie uns verschiedene Locations zum Feiern begutachten lässt. „Naja ich denke, es wird wahrscheinlich die neue Bar in der Innenstadt werden. Die gehört unter anderem einem alten Kumpel von Sascha und da die ganz neu eröffnet haben, halte ich es für ne gute Idee.“ „Aaaah, ich weiß, welche du meinst. Diese… na… wie heißt sie denn??“ „Panorama!“ „Jaaa, genau! Panorama!“ „Ihr beide kommt doch dran vorbei, wenn ihr zur Arbeit geht, oder nicht?“ „Doch doch.“ „Also: Gästeliste abgehakt, Einladungen abgehakt, Location abgehakt, Catering abgehakt. Fehlt ja nur noch das Geschenk, oder?“ Sowie die Worte meinen Mund verlassen, schlägt Sara die über dem Kopf zusammen. „Ich weiß! Aber ich komm damit einfach nicht mehr weiter. Ideen über Ideen, aber keine ist mir für den 30. Geburtstag von meinem Schatz gut genug!“ „Aber was ist denn mit dem gravierten Armkettchen?“ „Aaach, das macht doch heutzutage jeder!“ „Aber ich finds ne schöne Idee!“ „Mag sein, aber nicht schön genug! Und mir läuft die Zeit davon! In drei Wochen ist es ja schon soweit!“ Wir sprechen ihr, wie es sich für Freundinnen gehört, Mut zu und überzeugen sie davon, dass sie sich keine Sorgen, darum machen muss, kein Geschenk zu finden. „Stimmt! Wir drei sollten uns lieber Gedanken machen, zu spät zurück in die Kanzlei zu kommen.“ Tja, im Rennen sind Linda und ich heute ja schon geübt…


Der restliche Arbeitstag geht Gott sei Dank schnell um und auf dem Heimweg gibt es auch glücklicherweise keine weiteren Zwischenfälle. Wir bleiben kurz vor der Panorama-Bar stehen und riskieren mal einen Blick. Sehr modern, gemütliche Lounge-Sitze, wahnsinns Cocktailkarte, da kommt gleich noch mehr Freude auf den ohnehin schon herbeigesehnten Geburtstag auf. Wir schauen noch kurz in den Supermarkt und nehmen uns zwei Flaschen Hugo und zwei Tiefkühlpizzen mit. So soll der doch ziemlich ereignisreiche Tag in Ruhe und gemütlich mit einem Mädelsabend auf unserem WG-Balkon enden.


Kaum zuhause angekommen, klingelt mein Handy. Dennis. „Heeey, Kleine! Hattest du heute Stress auf der Arbeit? Du hast erst so spät geantwortet.“ „Ja, ach weißt du… Sorry! Ich hatte heute tatsächlich viel um die Ohren, aber weniger wegen der Kanzlei, sondern…“ Ich weiß nicht wieso, aber ich zögere. Innerlich sträube ich mich dagegen, ihm von dem Unfall mit dem hübschen Ben zu erzählen. Aber ich bin der Meinung, dass ich es ihm erzählen sollte. Er ist mein Freund. Wenn ihm so etwas passieren sollte, möchte ich es auch wissen. Also beginne ich langsam und sachte zu erzählen, um Dennis nicht zu sehr zu schocken. „WAS?? Du wurdest allen Ernstes angefahren?“ Und damit ist mein Versuch, es langsam angehen zu lassen gescheitert. „Ist dir was passiert? Hat der Kerl wenigstens angehalten? Habt ihr Daten ausgetauscht?“ Ich versuche vergebens, ihn zu besänftigen. „Dennis, beruhige dich bitte! Mir ist nichts passiert! Mit ner Macke am Oberschenkel ist auch alles wieder erledigt. Ja, er hat angehalten und gleich gefragt, ob ich mir was getan habe. Ein Datenaustausch war absolut nicht notwendig!“ „Nicht notwendig? Du weißt jetzt also überhaupt gar nichts über diesen Kerl? Hast du dir zumindest das Kennzeichen gemerkt? Irgendetwas?“ „Jetzt beruhige dich doch! Ich weiß nur, dass der Typ Ben heißt. Das Kennzeichen hab ich mir nicht gemerkt und mehr weiß ich auch nicht über ihn.“ Mit jedem Wort muss Dennis mehr nach Luft schnappen. Er wird merklich immer lauter und wütender. „Wieso erzählst du mir das denn eigentlich so beiläufig am Telefon? Du hättest es mir gleich erzählen müssen!“ „Ich weiß, ich wollte ja…“ „Verdammt Josie, ich bin dein Freund! Ich muss sowas wissen!“ Langsam wird es mir zu bunt! Was lässt der denn jetzt seine Laune an mir aus?! Ich will nicht unbedingt, dass Linda mitbekommt, dass Dennis und ich eine kleine… naja… vorsichtig ausgedrückt… Meinungsverschiedenheit haben, also verziehe ich in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Ich blaffe zurück. Die Tatsache, mich schon wieder mit diesem dämlichen Unfall befassen zu müssen, macht mich regelrecht rasend. Ich muss ohnehin schon den ganzen Tag daran denken – und an Ben – da will ich jetzt endlich meine Ruhe haben. Die Situation schaukelt sich hoch und bevor uns schlussendlich der Kragen platzt, beschließen wir, uns einen schönen Abend zu wünschen und aufzulegen.


Nachdem ich mein Handy weggelegt und zweimal tief ein- und ausgeatmet hab, schleiche ich aus meinem Zimmer und gehe in die Küche. Da steht Linda schon mit zwei RIESEN Gläsern Hugo in der Hand vor mir und hat ihren Los-Raus-Damit-Blick aufgesetzt. Wir schieben unsere Pizzen in den Ofen, stellen die Eieruhr und machen es uns auf unserem geliebten Balkon gemütlich. „Was hat er denn gesagt?“ „Ach… er hat mich sofort angemotzt. Ob ich mir nicht das Kennzeichen gemerkt hätte und wieso ich ihm nicht früher Bescheid gesagt hab und bla bla blaaa!“ Sie blickt in ihr Glas und säuselt: „Hm…“ „Hm?! Wieso hmst du mich an?“, will ich mit genervtem Unterton wissen. „Also… wenn ich ehrlich sein soll, hab ich mich auch schon gewundert, dass du Dennis nicht angerufen hast!“ „Naja, es ist doch wirklich nichts passiert! Ich hab nicht mal Schmerzen oder Ähnliches.“ „Ja, aber…“ Ich will um jeden Preis diesen Unfall aus dem Kopf kriegen und falle Linda ins Wort: „Nix aber!“ Ich grinse sie an und versuche krampfhaft, das Thema zu wechseln! „Wann wollen wir denn jetzt eigentlich einkaufen gehen für Saschas Geburtstag?“ Linda lacht laut los: „Hahaha, meinst du wegen Saschas Geschenk oder wegen einem neuen Outfit?“ Ich muss auch lachen und entgegne: „Tja, du kennst mich gut!“ Linda erzählt mir, dass sie neulich, als sie auf dem Weg zu Ihrer großen Schwester und deren Kindern war, eine neue kleine Boutique gesehen hat und meint, dass wir dort nach der Arbeit mal hinschauen könnten. In unser Kleider-Gespräch vertieft, erschrecken wir uns fast zu Tode, als die Eieruhr losgeht.


Der Abend ist wirklich gelungen, gerade das Richtige nach so einem Stress: Wir essen unsere leckere Pizza und trinken mit Kuscheldecken um die Schultern in unserem Strandkorb auf dem Balkon bis tief in die Nacht unseren Hugo. Man könnte sogar sagen, dass wir vielleicht einen sitzen haben. Leicht angetrunken grinst Linda mich an: „Sag mal: Der Typ heute…“ „Ben??“ „Ja! Bennn!!“ Ich amüsiere mich über ihr Lallen, ohne zu merken, dass ich selbst lalle. „Wass mit ihm?“ „Der war totaaal…“ „Hööööbsch? Ja totaaal!“ „Neineinein, das wollt ich gar nicht sagen! Ich wollte sagen, dass er dich totaaal angebaggert hat!“ „Pfff… du spinns doch!“ „Hast du das etwa nicht gemerkt?“ Und zum hundertsten Mal an diesem Tag laufe ich knallrot an! „Aaaach…“ „Doch du hast es gemerkt! Fandest du das denn nicht toll? Der war sooo charmant!“ Ich ringe innerlich mit mir, aber wenn ich nicht mit Linda drüber sprechen kann, mit wem dann?? „Also wenn ich ehrlich sein soll: Doch! Ich habs schon irgendwie genossssen!“ Und als der Satz zu Ende gedacht war – was erst geschah, nachdem ich ihn ausgesprochen hatte – bereue ich es! „Ist das schlimm? Ich meine, ich hab…“ „Quatsch!! Wegen Dennisss?“ Sie kennt mich inn- und auswendig und weiß ganz genau, was sie zu sagen hat, um mein Gewissen zu beruhigen. „Ich finde, du solltessst dir da überhaupt keine Gedanken machen. Ben ist heiß und dessswegen ist das auch überhaupt kein Problem, wenn du dich geschmeichelt fühlssss!“ „Da hast du Recht. Aber ich musste den ganzen Tag daran denken! Den Unfallalll un… ihn!“ „Das gibt sich mit der Sssseit wieder! Wie gesagt: Er ist total heiß, du wirst vermutlich morgen und übermorgen auch noch an ihn denken!“ Hoffentlich hat sie damit Recht , dass sich das wieder legt…


Plötzlich wird unser angeregtes Gespräch von der Türklingel unterbrochen. Wir beide wissen, dass um diese Uhrzeit nur Dennis vor der Tür stehen kann. Und siehe da: Wir behalten Recht. Mit riesengroßen Dackelaugen steht er um halb 1 nachts im Türrahmen und fragt Linda, ob ich wohl schon schlafe. Bevor Linda irgendwas sagen kann, komme ich an die Tür. Ich bin froh, dass er noch vorbeigekommen ist. Ich bitte ihn also rein und freue mich auf einen kuscheligen Ausklang des Abends. Er wirft einen Blick in die Küche und sieht die zwei Hugo-Flaschen stehen. „Hab ich euch etwa gestört?“ Linda und ich zeigen ihm unser breitestes Grinsen und verneinen. Während Linda und ich in der Küche „Klarschiff“ machen, löchert Dennis mich mit Fragen über den Unfall. „Was weißt du denn noch von dem Typen? Erzähl mal: Wie ist das denn ganz genau passiert?“ Auf mein erschöpftes „Dennis, bitte, ich hab jetzt wirklich keine Lust, darüber zu reden!“, reagiert er nicht wirklich und bohrt weiter nach: „Na, aber das ist doch selbstverständlich, dass ich frage, wenn du einen Unfall hattest!“ „Ach, Unfall kann man das eigentlich gar nicht wirklich nennen.“ „Los erzähl schon!“ Linda sieht mir an, dass ich überlege, wie ich aus der Nummer wieder rauskomme und hilft mir: „Ach weißt du Dennis, so schlimm, wie es sich im ersten Moment anhört ist es gar nicht gewesen! Ich hab Josie am Arm gepackt und bin aus Eile ohne auf den Verkehr zu achten auf die Straße gerannt!“ Ich bin ihr so dankbar, dass sie sich darum kümmert, ihm beizubringen, dass eigentlich nichts war! Mir würde er sowieso nicht glauben! „Und dabei hab ich eben Ben übersehen. Beziehungsweise sein Auto!“ „Und… was ist das für Einer?“ Linda und ich schnappen nach Luft und tönen gleichzeitig: „Was meinst du?&ldq! uo; &bdq uo;Naja, wie sah der denn aus? Hat er sich wenigstens gekümmert? Wie alt war er denn? Wisst ihr sonst gar nichts über ihn?“ „Er heißt Ben! Das wissen wir!“, stammelt Linda. „Das habt ihr ja schon gesagt! Noch was?“ „Naja, er wird so… puuuh… vielleicht 24 oder 25 sein?!? Vielleicht auch 26?! Er kam auch direkt aus seinem Wagen gesprungen und hat sich um Josie gekümmert! Er hatte dunkle Haare, war relativ groß, gut gebaut, meiner Meinung nach leicht gebräunt…“, gerät Linda schon fast ins Schwärmen! Und ohne eine Sekunde nachzudenken, ergänze ich: „Und er hat ein Lippenpiercing und ganz ganz blaue Augen!“ Sobald die Worte meinen Mund verlassen, merke ich, wie Dennis‘ Augen immer größer werden! „Ach… eine so genaue Beschreibung hab ich jetzt gar nicht erwartet!“ „Na, du wolltest doch wissen, wie er aussah!“, versuche ich, mich zu verteidigen! „Ja, schon gut!“ Und mit diesen Worten verschwindet er in meinem Zimmer!


Nachdem wir die Küche aufgeräumt haben, verkrümele ich mich nach einem kurzen Abstecher ins Badezimmer, auch in mein Zimmer, wo Dennis schon sehnsüchtig auf mich wartet. In der Hoffnung, dass es mit einer halben Stunde Schmusen getan ist, steige ich zu Dennis ins Bett. Natürlich ist es für Dennis nicht damit getan! Da ich von dem anstrengenden Tag kaputt bin und die ganze Flasche Hugo pro Person sich auch nicht grade positiv auf meine Müdigkeit ausgewirkt hat, tue ich so, als würde ich nicht merken, worauf er raus will, hauche ein „Gute Nacht Schatz!“ und drehe ich weg! Ich merke, wie Dennis mich leicht verdutzt ansieht. „Wie >Gute Nacht Schatz


Falsch gedacht!! Als ich am nächsten Morgen aufstehe, nachdem mich der schrille Piep-Ton meines Weckers aus dem Schlaf gerissen hat, gebe ich Dennis einen Guten-Morgen-Kuss, doch statt ihn auch nur ein bisschen zu erwidern, mummelt er sich in Kissen und Decke ein und tut so, als würde er noch tief und fest schlafen. Dumm nur, dass ich ihn nun mal gut genug kenne, um zu wissen, was los ist. Ohne, mich davon in irgendeiner Art und Weise irritieren zu lassen, gehe ich ins Bad – genieße eine laaange Dusche um wach zu werden, mache mich in aller Seelenruhe fertig, ziehe mich an, streichle Dennis nochmal übers Haar und flüstere: „Bis später mein Schatz!“. Er brummelt ein kurzes „Ciao!“ vor sich hin, also verschwinde ich. Seit Langem bin ich wieder mal die Erste, die an der Haustür steht und nach der anderen Mitbewohnerin ruft: „Lindaaa!! Na LOOOS!“ Sie streckt ungläubig ihren Kopf aus Ihrer Zimmertür und kann merklich ihren Augen nicht trauen! „Du bist schon fertig?“ „Jajaaa! Na hopp hopp! Jetzt aber schnell…“ Mit Warpgeschwindigkeit hetzt sie durch ihr Zimmer und man kann buchstäblich nur noch Klamotten durch die Luft fliegen sehen. Zwei Minuten später steht sie fix und fertig im Türrahmen! „Fertiiig!“


Nach unserem täglichen Gang zum Bäcker und Lindas kleinem Flirt gehen wir heute laaangsam und sicher Richtung Kanzlei. Keine Vorfälle, keine Schrecksekunden, keine blaue Flecke, keine Vollbremsungen oder Ähnliches… Genauso ohrenbetäubend wie das Reifengequietsche einer Vollbremsung bereitet uns dafür die neu eröffnete Baustelle direkt vor der Kanzlei den ganzen Vormittag Kopfschmerzen. Umso mehr genießen wir unsere Mittagspause. „Es ist vielleicht nur eine Stunde, aber immerhin während der Mittagspause können wir uns verkrümeln und müssen nicht diesen unglaublichen Lärm ertragen!“, beschwert sich Sara. Lachend meint Linda: „Mensch, da hat der Tag so gut angefangen! Josie war heute mal pünktlich fertig, wir haben unseren Milchkaffee in aller Ruhe trinken können, Josie wurde auch auf dem Weg hierher nicht angefahren – und dann das!“ „HaaHaaHaa, doofe Gans!“ „Apropos Unfall! Tut dir dein Oberschenkel noch sehr weh?“ „Nein, eigentlich nicht! Nur wenn man etwas heftiger dagegen kommt, aber nicht der Rede wert!“ „Na immerhin! Und ich muss sagen, ich finde es überhaupt nicht gut von dir Linda, dass du Josie mit dem Unfall auch noch aufziehst! Stell dir nur vor, dieser Typ hätte nicht mehr rechtzeitig gebremst!“ „Schon gut, Sara!“ „Meeensch Sara, das ist doch gar nicht böse gemeint! Josie kennt mich doch…“ „Ja trotzdem!“ Bevor die beiden noch eine Essensschlacht beginnen, beschließe ich, zu versuchen, einen Themenwechsel hinzukriegen. „Du Sara, wie ist das denn eigentlich an Saschas Geburtstag? Ab wann bist du denn dort? Das müsste ich wissen, weil meine Mom und ich ja das Buffet vorbereiten müssen!“ „Aaalso um 19 Uhr geht’s los und dann denke ich, dass wir nachmittags schon anfangen! Die Bar ist riesengroß und ich möchte, dass alles perfekt ist!&l! dquo; &b dquo;Du musst es nur sagen, wenn wir dir noch irgendwas helfen sollen! Josie und ihre Mom haben das Essen vorzubereiten, was kann ich denn machen?“ „Ich denke, ich könnte noch Hilfe beim Dekorieren brauchen! Das wäre echt lieb, wenn ihr das übernehmen könntet! Aber darüber sprechen wir, wenn es soweit ist! Ich hab euch nämlich noch was anderes zu sagen!!!“ Ihre Augen glänzen und sie grinst wie ein Honigkuchenpferd. „Ich habe… das… ultimative… GESCHENK!!“ Puh, für einen kurzen Moment dachte ich, sie wäre schwanger oder so… „Gestern auf dem Nachhauseweg bin ich – wie jeden Tag – an diesem Reisebüro vorbeigegangen! Und da kam es mir, wie ein Geistesblitz: Eine Reise!! Ich mache mit Sascha eine Reise! Nach London! Da wollte er schon immer mal hin!“ Linda und ich freuen uns wahnsinnig mit Sara. Sie war wirklich besorgt wegen des Geschenks.


Nach der Arbeit sind Linda und ich noch in der Stadt unterwegs, um auch noch nach einem Geschenk für Sascha zu suchen – und vielleicht auch noch ein bisschen zu shoppen! Wir brauchen nicht lange überlegen, ehe uns DIE Idee kommt: Wir besorgen für Sascha passend zu Lindas London-Trip ein Reisepaket! Tour-Guide durch London, ein lustiger Regenschirm, Earl Grey Tee, Wellingtons und ne Miniatur-Telefonzelle – natürlich in rot! Nach der Bibliothek, dem Teehaus und dem Herren-Schuhladen lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, noch einen Blick in diese kleine neue Boutique, die Linda neulich entdeckt hatte, zu riskieren. Ich bin ja wirklich ein Klamotten-Junkie, egal ob Tops, Jacken, Blusen, Hosen, Röcke, Shorts, … ich kaufe immer! Und alles! Aber Linda ist da sogar noch ein Hauch schlimmer als ich! Zumindest braucht sie auf ihren Shoppingtouren dreimal so lange, weil sie nur die absolut einzigartigen und unverwechselbaren Klamotten kauft. Und bis diese mal gefunden sind, können in einem einzigen Laden schon mal zwei bis drei Stunden vergehen. Aber da uns irgendwann der Hunger treibt, beeilt sie sich heute etwas und wir sind drei Stunden nach Feierabend zuhause und sichten nochmal genauestens unsere Ausbeute. Linda entdeckt in meinem Klamottenhaufen ein Lederarmband: „Wann hast du denn das gekauft? Das hab ich gar nicht mitbekommen!“ „Hmm… ich glaube, als du deinen Kopf zwischen geschätzten 200 Blusen stecken hattest, hahaha…“, muss ich auf die doofe Frage lachen. „Also ich finds echt schön, aber es ist doch ziemlich dick und glob… 80,-€???? Bist du irre?“ „Maaann, jetz beruhig dich mal wieder! Das ist für Dennis! Wir haben doch am Wochenende unseren zweiten Jahrestag!“ „Achsooo, ja stimmt! Ist total untergegangen, bei Saschas 30stem. Was habt ihr denn vor?“ „Ich hab keine Ahnung, ich hab Dennis die Planung übernehmen lasse! n!&ldquo ; „Er lässt sich bestimmt was ganz Tolles einfallen! Bin mal gespannt!“


Da klingelt es an der Tür. „Wenn man vom Teufel spricht, was?!“ Ich mache die Tür auf und da steeeeht: Dennis! „Hey Mädels, na alles fit?“ Er blickt auf die Couch, wo Linda und ich unseren ganzen Einkauf verstreut haben. „Jap, scheint alles fit zu sein!“, belächelt er den riesen Klamottenberg. Moment mal! Da liegt doch irgendwo das Armband! Wie von der Tarantel gestochen springe ich volle Kanone auf die Couch und brülle gleichzeitig Linda zu, sie soll Dennis in mein Zimmer bringen! Natürlich ist mein Schatz nicht dumm und riecht den Braten sofort! „Hihihi, haste wohl mein Geschenk gekauft? Vielleicht sollte ich doch einen genaueren Blick auf deine Einkäufe werfen…“ Natürlich kennt er mich gut genug, um zu wissen, dass ich ihn notfalls beißen werde, wenn er mir jetzt zu nahe kommt! Also geht er – wie soll es anders sein – drei, vier Schritte auf mich zu, um mich zu ärgern, kehrt dann jedoch brav um und verschwindet im Bad. Ich packe also hektisch meine neuen scharfen Sommershirts zurück in die 3000 Tüten, schnappe mir das Armband und verbarrikadiere es unbemerkt in meinem Nachttisch! Er weiß nämlich ganz genau, dass er da drin nix zu suchen hat!


Er kommt wieder ins Wohnzimmer und meint, wir sollen die Couch jetzt räumen, da er einen Film mitgebracht hat! Den könnten wir drei uns zusammen ansehen. „>Fiction-WarsRoboter< und >Kampfdrohnen< und >Weltherrschaft<. „Du Schatz, ich glaub nicht, dass das ein Film für Linda und mich ist!“ Schmunzelnd holt Dennis noch zwei Packungen Chips aus seiner Tasche, was Linda und mich dazu veranlasst, im Chor „Wir könnens ja mal versuchen!!“ zu säuseln. Wir machen es uns also auf der Couch gemütlich und reißen gierig die beiden Chipstüten auf! Nach 30 Minuten gibt Dennis aber auf, weil wir zwar gemäß seiner Planung die Chips ratzefatz auffuttern, aber entgegen seiner Planung sind wir neben dem Futtern mit typischen Mädelsgesprächen und Lästereien beschäftigt. Nagellack, Essen, Schminke, die hässliche Frisur der Nachbarin,… solche Dinge halt. Ich merke, wie Dennis‘ Hand unter mein Shirt wandert und er sanft meinen Rücken streichelt. „Also irgendwie find ich den Film doch nicht so toll, wie erwartet!“ Richtig altklug schauen wir ihn an und erwähnen leicht aufdringlich: „Das haben wir dir doch gleich gesagt!“ Nach einer kleinen Pause, in der er wahrscheinlich überlegen muss, ob er uns beiden eine Backpfeife gibt, merkt er an, dass der Film sogar so langweilig ist, dass er jetzt richtig müde geworden ist. Er zwinkert mir zu und scheint dabei zu vergessen, dass Linda auch zwei Augen hat, die das Zwinkern genau sehen. „Du kannst ruhig sagen, dass du poppen willst, Dennis. Ich will euch dabei auch nicht im Weg stehen. Also dann, gute Nacht ihr beiden.“, lässt Linda ihn zu meiner Belustigung auflaufen, steht auf, nimmt eine angefutterte Chipstüte und verkrümelt sich damit in ihrem Zimmer. Kaum ist ihre Tür zu, fällt Dennis wie ein wildgewordenes Tier über mich her. Er hebt mich hoch und trägt mich schnurstracks in mein Zimmer. Tja, wie der Abend ausgeht, kann man sich wohl denken…


Einige Tage später ist unser Jahrestag angebrochen. Nachdem Linda und ich unseren Wocheneinkauf und unsere wöchentliche Schlager-Schlafanzug-Putz-Party (dabei darf uns wirklich niemals jemand sehen :D) erledigt haben, verpacke ich das Lederarmband für meinen Schatz in ein schönes Schächtelchen und springe unter die Dusche, um mich für ihn schön zu machen. Da ich mich nicht entscheiden kann, was ich anziehen soll, bitte ich Linda um Hilfe. Während sie auf meinem Bett sitzt und ich ihr das fünfte Outfit vorführe, quetscht sie mich darüber aus, was Dennis wohl mit mir vor hat und ob ich denn noch gar nichts weiß – womit sie mich noch nervöser macht. „Nein, er hat nur gesagt, dass es ein unvergesslicher Abend wird und ich ein wahnsinns Geschenk bekomme.“ Nach dem 20-minütigen Kreuzverhör haben wir uns gemeinsam für ein schwarzes kurzes Trägerkleid, eine leicht glitzernde und durchsichtige schwarze Bluse und schwarze Stiefeletten mit Absatz entschieden. Auf die Minute genau klingelt Dennis an der Tür, um mich abzuholen. Noch ein kurzer Kontrollblick in den Spiegel, einmal mit der Hand durch die Mähne fahren, Möpse richten, und die Handtasche gegriffen mache ich ihm die Tür auf und werde mit einer Rose und einem Kuss auf den Mund begrüßt. Ich rufe Linda noch kurz zu, dass ich jetzt gehe und schließe die Tür. Dennis mustert mich von oben bis unten: „Du siehst wahnsinnig hübsch aus. Hast du dich extra für mich so aufgebrezelt?“ „Na klar, für wen denn sonst?“


Die erste Station des „unvergesslichen“ Abends ist ein sehr vornehmes Steakhaus, in dem Dennis reserviert hat. Ein toller Start. Das Essen ist der Wahnsinn und wir unterhalten und über Gott und die Welt. Dann ist es Zeit für die Geschenke. Ich gebe Dennis die kleine Box, in der ich das Armband aufbewahrt habe. Er öffnet sie und ich kann in dem Glanz in seinen Augen sehen, wie sehr er sich freut. „Wooow Josie! Das ist genau nach meinem Geschmack. Ich hab natürlich auch was für dich.“ Er holt eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche und legt sie vor mir auf den Tisch. „Mach auf.“ Die Schachtel ist sehr klein und quadratisch. Ich bekomme Herzklopfen. Zögerlich öffne ich sie und mir funkelt tatsächlich ein Ring entgegen. Ein Ring mit einem Diamanten in der Mitte. Er sieht wirklich unwahrscheinlich teuer aus. „Dennis! Ist das… Ist das etwa?“ „Ein Verlobungsring?“, ergänzt Dennis mein Gestotter. Ich schaue ihn mit riesengroßen Augen an und schlucke. „Nein Nein! Es ist ein Versprechen, das ich dir geben möchte. Das Versprechen, dass ich für immer Dein sein werde.“ Um ganz ehrlich zu sein, habe ich nach dem >Nein Nein!< gar nicht mehr wirklich zugehört. Ich hoffe, er hat mir die Erleichterung nicht allzu sehr angesehen. Ich bin total glücklich mit Dennis und er ist mein Traummann, aber eine Verlobung wäre mir jetzt doch ein Schritt zu weit gewesen. Immerhin bin ich erst 21 Jahre alt und kann mir also noch massig Zeit lassen. Doch der Abend war ja noch nicht zu Ende. Wir sind danach noch ins Kino, das Dennis auch extra reserviert hat. „Du hast den ganzen Saal reserviert?“ „Ist doch nur der Kleine.“ „Naja, der kleine Saal wird auch sauteuer gewesen sein oder?“ Er schaut mir tief in die Augen, nimmt meine Hand und sagt: „Tja, das bist du mir wert!“ Auf dem Nachhauseweg schlendern wir Hand in Hand durch di! e Stadt. Als wir an der Panorama-Bar vorbeikommen, bleibe ich kurz stehen und frage Dennis kurzerhand, ob er nicht Lust hat, noch auf einen Absacker in die Bar zu schauen. „Naja, eigentlich hatte ich nach dem Steakhaus und dem Kino etwas anderes geplant…“, schmunzelt er mich an. Meine Bambi-Augen aufgesetzt und drei Mal >BIIITTEEE< gesagt, hab ich ihn sozusagen um den kleinen Finger gewickelt und wir gehen doch rein.


Als Dennis die Tür aufmachen will, kommt ein Typ mit Handy am Ohr aus der Bar gehetzt. Er eilt an mir vorbei, während ich im Bruchteil einer Sekunde denke, Ben erkannt zu haben. Ich drehe mich noch um: Wenn ich ihn richtig in Erinnerung habe – und da bin ich mir ziemlich sicher – dann war er es. Von der Statur, der Haltung, der Frisur und der Stimme her. Ich meine auch, dass ich ein Lippenpiercing blitzen sehen konnte. „Kommst du jetzt? Es war doch deine Idee, noch etwas zu trinken.“, fordert Dennis mich endlich zum Reinkommen auf. Leicht erschrocken und verwirrt trete ich also ein und setze mich bewusst auf einen Barhocker, von dem aus man die Eingangstür im Blick hat. „Hey ihr beiden, na was darf ich euch servieren?“ Der Barmann wirkt seeehr seeehr nett. Man fühlt sich gut bewirtet, er kennt die Getränkekarte inn- und auswendig, berät einen gut und ist immer freundlich, egal wie viel los ist – und es ist wirklich viel los. Ich kann mich gar nicht richtig auf das konzentrieren, was Dennis mir so alles erzählt. Jedes Mal, wenn die Tür aufgeht, zucke ich innerlich zusammen. Von Dennis‘ Erzählungen bekomme ich nur Fetzen mit. Irgendwas erzählt er mir von seinen Arbeitskollegen, die ich ohnehin nicht mag. Um vor Dennis zu verstecken, dass ich hin und wieder abgelenkt bin, nicke ich dauernd und lächle ihn an. Wenn er lacht, lache ich mit, wenn er ernst schaut, nicke ich verständnisvoll… sowas halt. Ein paar Cocktails später machen wir uns auf den Heimweg.


Es ist sehr spät geworden, deshalb bemühen wir uns, leise zu sein. Dennis ist heute schon wieder so wild. Schon beim Zähneputzen kann er die Finger nicht von mir lassen. Ständig fasst er mir unters Shirt und klappst mir auf den Hintern. Um ihn zumindest für 2 Minuten vom Hals zu haben, bitte ich ihn, schon mal in mein Zimmer zu gehen, ich würde dann nachkommen, ich müsse noch aufs Klo. Da steh ich nun: Wasche mir mein Gesicht, starre in den Spiegel und muss immerzu daran denken, ob dieser Kerl, der aus der Bar kam, wirklich Ben war. Im Handumdrehen macht sich wieder mein schlechtes Gewissen bemerkbar. Fragen wie >Wieso interessiert dich das nur so?< oder >Und wenn er es war, na und?< oder >Was ist denn mit dir los?< schießen mir durch den Kopf. So ein Mist, die ganze gute Laune, die sich über den Abend aufgebaut hatte, ist irgendwie verschwunden. Einfach weg. Und jetzt liegt Dennis – vermutlich bereits nackt – in meinem Bett und wird mich nicht einfach so schlafen lassen. Einmal tief Luft geholt und mir selbst innerlich gut zuredend gehe ich also zu ihm. Natürlich ist alles genauso, wie ich es mir soeben gedacht hatte. Ich lege mich zu ihm. Er fängt an, mich am Hals zu küssen. Und an der Schulter. Ich gebe ihm also einen Kuss und frage ihn ganz offen und ehrlich, ob es so schlimm wäre, wenn wir jetzt einfach schlafen könnten. „Was? Wieso denn?“ „Naja, weißt du, das riesige Steak und dann noch die Cocktails… ich bin einfach total voll und kaputt.“ „Ich… Ich hab mir doch extra solche Mühe gegeben.“ „Ich weiß, und ich bin echt total weggeflasht von dem schönen Abend, aber ich möchte jetzt einfach nur noch schlafen. Ich bin wirklich total am Ende.“ Ohne ein Wort zu sagen, dreht Dennis sich weg. Ich weiß genau, dass er jetzt zutiefst beleidigt ist, aber um diese Uhrzeit auch noch einen Streit anzetteln? Nein danke. E! s dauert einige Minuten, ich war schon fast weggetreten, da höre ich Dennis sagen: „Du wolltest neulich auch schon nicht.“ „Was?“ „Du wolltest neulich auch schon nicht!“ „Naja, wenn ich müde bin, dann hält sich mein Verlangen nach Sex nun mal in Grenzen.“, werfe ich ihm in einem schnippischen Ton an den Kopf. „Da schenke ich dir einen saumäßig teuren Ring, zahle Unmengen in diesem Steakhaus, reserviere einen ganzen Kinosaal und jetzt das?“ Ich glaube, ich höre nicht richtig. „Was soll das denn heißen? >Jetzt bekomm ich keinen Sex, also war alles umsonst<, oder was? Spinnst du eigentlich?“ Er springt aus dem Bett, zieht sich in Windeseile an und tönt mich an: „Bevor das hier jetzt eskaliert, schlafe ich lieber bei mir.“ „Dennis!“ Ich bin hin und her gerissen, ob ich ihn aufhalten oder gehen lassen soll. Bevor er schlussendlich mein Zimmer und damit auch die Wohnung verlässt, sieht er mich noch verletzt an: „Mir geht es nicht um das Geld, das ich ausgegeben habe! Mir geht’s darum, dass du dich von mir entfernst. Mich würde interessieren, was mit dir los ist. Du stößt mich weg. Du solltest mal darüber nachdenken und mir Bescheid sagen, wenn du soweit bist.“ Wie versteinert sitze ich da und starre die Tür an.


Nach einer halben Stunde, in der ich auf meiner Fensterbank in den Nachthimmel geblickt habe, greife ich zu meinem Handy. Immer wieder tippe ich irgendwelche Texte ein, die ich Dennis schicken möchte, doch dann lösche ich sie wieder und fange von Neuem an. Ich versuche jedoch, mich zusammen zu reißen und lege mich schlafen.


Am nächsten Morgen werde ich früh wach. Ich fühle mich wie gerädert. Das Erste, was ich mache, ist der Blick auf mein Handy. Vergebens – Dennis hat nicht geschrieben. Also raffe ich mich auf und wanke ins Bad. Gott sei Dank höre ich, dass Linda bereits in der Küche ist. Ich möchte grade nicht alleine sein. „Heeeey, du bist ja früh wach! Soll ich dir auch nen Kakao machen?“ Lindas gute Laune tut richtig gut. „Ja bitte! Ich decke den Tisch, dann können wir zusammen frühstücken.“ Linda wundert sich, dass ich nur für zwei Leute eindecke. „Sind wir zu zweit?“ Mein kurzes und knappes „Jap!“ kommt Linda seeeehr merkwürdig vor. Sie kennt mich eben gut! „Los, raus damit! Was ist los?“ Also erzähle ich ihr bis ins kleinste Detail, was am Vorabend so alles los war. Wie gut wir gegessen hatten, dass wir das Kino für uns alleine hatten, von dem Ring… „Was sagst du dazu?“ Ich sehe Linda an und merke, dass sich ihre Augen langsam mit Wut füllen. „Was ich dazu sage? Ich sage, dass du blöd bist, dauernd auf dein Handy zu schauen. Mein Gott, da willst du ein, zweimal nicht mit ihm pennen, schon musst du dir sagen lassen, du stößt ihn weg?! Was soll das denn? Was denkt der eigentlich? So einen Aufstand zu machen. Wegen Sex! Der tickt doch nicht mehr sauber!“ Völlig perplex starre ich sie mit großen Augen an, verwundert über die knallharten Worte und diese Wut. „Ist doch so! Neulich nörgelt er rum, dass dein Top zu freizügig ist, dann quetscht er uns über diesen Ben aus, weil es ja sein könnte, dass du ihn gutaussehend findest und jetzt das? Der soll seine Eifersucht mal in den Griff kriegen! Ich mag ihn echt gerne, aber er geht mir bereits seit Längerem auf die Nerven mit seinem Kontrollwahn! Vielleicht tut es euch mal gut, wenn ihr ein oder zwei Tage keinen Kontakt habt! Womöglich ! bringt i hn das mal wieder auf den Boden…“ Nach ihrem kleinen Wutausbruch erzähle ich ihr von der Panorama-Bar. Die Tatsache, dass ich dort vielleicht auf Ben getroffen bin, behalte ich dabei für mich. „Saschas Geburtstag wird bestimmt der Hammer! Die Bar ist so schön! Drei Cocktails hab ich getestet – und einer war besser als der andere. Und ich sag dir: Dieser Barkeeper!“ Sie beginnt, auf ihrem Stuhl herumzuzappeln! „Was denn? Was denn?“ „Der ist eeecht süß! Und sympathisch! Der würde dir gefallen…“ Ich merke zwar, dass sie durchaus interessiert ist, sie winkt jedoch ab und meint: „Aaach Josie! Ich bin im Moment doch nicht auf der Suche!“ „Das vielleicht nicht, aber ansehen musst du ihn dir auf jeden Fall mal.“ „Naja, mal sehen!“ Als ich wieder an den Streit mit Dennis denken muss und in meinem Frühstück rumstochere, beschließt Linda, dass Sie mich auf andere Gedanken bringen muss! „Weißt du was? Wir machen jetzt mal wieder ne Schlager-Schlafanzug-Putz-Party! Da kommst du ganz schnell auf andere Gedanken.“ Linda weiß ganz genau, wie sie meine Laune wieder nach oben bringt. Unsere Putz-Partys sind wirklich immer der Hammer. Wir hören in einer mega Lautstärke Schlager und putzen im Schlafanzug die ganze Wohnung! Jedes Mal ein Riesenspaß!

Im Handumdrehen ist die ganze Wohnung blitzeblank und ich bin wieder richtig gut drauf. Linda kennt mich eben und weiß ganz genau, wie sie mir die schlechte Stimmung vertreiben kann. Vor lauter Spaß hab ich drei Stunden lang nicht mehr auf mein Handy geschaut – und siehe da: Eine Nachricht von Dennis! „Hat er sich gemeldet?“, fragt Linda mich mit einem urteilenden Blick! „Ja, er hat geschrieben, dass er nicht wollte, dass der Abend so endet und ob er vorbeikommen kann.“ „Und was antwortest du ihm?“ „Naja, dass er später gerne vorbeikommen kann.“ „Okaaay…“ „Was?“ „Was was?“ „Was soll dieses >okaaayGeburtstagsfete< ausgesprochen, springen Linda und ich gleichzeitig vom Sofa auf! „Oh Mist!!! Linda wartet schon seit 15 Minuten auf uns!!!!!!“ Sie hat uns nämlich gebeten, uns mit ihr in der Panorama-Bar zu treffen, um noch die letzten Kleinigkeiten für Saschas Geburtstag zu besprechen. Wir stürmen also ins Bad, dann in unsere Zimmer und schließlich zur Tür raus!


„Da seid ihr ja endlich! Ich warte hier schon ewig auf euch!“, zischt Sara uns – zugegeben berechtigt – gleich an! Als wir die Bar betreten, muss ich wieder daran denken, dass ich meinte, Ben gesehen zu haben und mustere erstmal den ganzen Raum! Dave, der Barmann, der uns das letzte Mal bedient hat, begrüßt mich schon an der Tür. „Ist er das etwa?“, flüstert Linda mir zu. „Was meinst du?“ „Der Typ, der so gut aussehen soll! Von dem du erzählt hast!“, sagt sie mit ihrem typischen Josie-Frag-Doch-Nicht-So-Dumm-Blick, während sie an meiner Hand herumfuchtelt! „Oh, das meinst du! Ja genau! Das ist er! Süß oder?“ „Allerdings!“, säuselt sie sichtlich verwundert, dass der Typ, den ich ihr als süß verkaufen wollte, tatsächlich süß ist! „Haaallooo!! Können wir jetzt anfangen?!“, zischt Sara uns erneut – und noch ungeduldiger – an! „Wir haben noch einiges zu bequatschen! Los los los! Setzt euch!“


Bevor Sara uns noch einen Barhocker über die Rübe haut, folgen wir also brav ihrer Anweisung und setzen uns. Gerade angefangen, von den Geburtstagsvorbereitungen zu sprechen, kommt Dave rüber, um unsere Bestellung aufzunehmen. „Hey Hey! Dir hat es hier scheinbar gestern gut gefallen, wenn du schon wieder hier bist, hä?“ „Hi Dave! Da hast du wohl recht! Darf ich vorstellen? Meine Freundinnen Linda und Sara!“ „Ja, Sara kenn ich schon. Für Sascha richten wir ja am Samstag den Geburtstag aus! Sascha kenn ich ja schon ewig und Linda hab ich neulich ja schon kennengelernt.“ „Ach ja stimmt, da müsst ihr euch ja schon kennen!“ Er wendet sich von Sara ab und lächelt Linda an! „Hi Linda, ich bin Dave!“ „Hallooo Dave! Ich hab schon von dir gehört!“ Etwas verdutzt von dieser Bemerkung, lässt er sich jedoch nicht weiter von der Arbeit ablenken und nimmt unsere Bestellung auf. Als er weg ist, piekst Linda mich mit ihrem Ellbogen in den Bauch uns schmachtet: „Mensch, der ist echt süß!“ „Ja sag ich doch!“ Wie eine Furie unterbricht Sara unser Gekicher und faucht: „Also ich sags jetzt nicht nochmal: FANGEN WIR JETZT ENDLICH AN??“ Man darf ihr die Zickereien nicht übel nehmen, immerhin steht sie wegen der ganzen Geburtstagsplanung sehr unter Druck – und mit Druck konnte Sara noch nie wirklich gut umgehen! „Also Josie, mit deiner Mom hab ich wegen des Buffets schon telefoniert. Sie liefert es so um halb 8! Kurz vor 7 werden die ersten Gäste kommen! Also muss das Auftischen möglichst schnell gehen. Du müsstest also auf jeden Fall so gegen 6 hier sein, um gemeinsam mit Linda den Tischen, die für uns reserviert sind, noch den letzten Schliff zu geben, da du dann später ja erstmal mit dem Buffet beschäftigt sein solltest!“ Linda unterbricht Sara: „Wie meinst du das denn? >die Tische, die für uns reserv! iert sin dgeschlossene Gesellschaft< an der Tür hängt.“ „60 Gäste? Letztens waren es doch noch 50!“, grinse ich Sara frech an. „Jaaa, ich hatte ein paar Leute vergessen! Aber 60 ist jetzt Endstand! Sicher!“ „Na wenn du das sagst!“


Während Sara und ich nochmal das Buffet durchgehen, verschwindet Linda kurz für kleine Mädchen. Nachdem wir aber das ganze Buffet sicher dreimal rauf und runter gebetet haben und Linda noch immer nicht von der Toilette zurück ist, brauche ich nicht lange zu überlegen, wo sie denn wohl steckt! Einmal den Kopf nach rechts gedreht, erspähe ich sie – wer hätte das gedacht – an der Bar! Sara und ich gehen hin und locken Linda ein bisschen aus der Reserve! „Hör mal Linda, du sollst die Leute hier nicht von der Arbeit abhalten!“ „Tzzz… Tu ich doch gar nicht!“ Sara: „Wir zahlen dann bitte!“ Nachdem Dave bei uns abkassiert hat, darf ich mir auf dem ganzen Heimweg – was immerhin 15 Minuten entspricht – anhören, wie süß Dave doch ist! Aber Linda sucht ja im Moment nix Festes! Aber der wäre echt schon… Aber sie sucht ja nix Festes! Die haben sich auf Anhieb total gut verstanden… Aber sie sucht ja nix Festes! Um sie aus diesem unendlichen Hamsterrad herauszuholen, frage ich sie ganz grade raus, ob die beiden denn Nummern getauscht hätten! Sie bleibt stehen und schaut mich völlig entgeistert an: „Mensch Josie! Ich such doch im Moment nix Festes!“ Okay! Verstanden! Dann geb ich jetzt einfach auf und denke an… Baustellenlärm! Oder vorbeifahrende Züge! Oder eine Feuerwehrsirene! Alles besser als Lindas Selbstgespräche! :D


Zuhause angekommen, fragt Linda mich – nachdem sie mir erzählt hatte, dass irgendeine Tussi es vorhin gewagt hatte, Dave anzubaggern, während sie sich mit ihm unterhalten hat – wie es denn mit Dennis aussieht. „Hast du ihm jetzt geantwortet?“ Oh mein Gott! Halbwegs panisch suche ich in meinem Bermuda-Dreieck von Handtasche nach meinem Handy! „Mist! Das hab ich vor lauter Hektik völlig vergessen!“ Nach einer gefühlten Ewigkeit bekomme ich es endlich in meiner Tasche zu greifen! Eine zweite Nachricht von Dennis! >Da du nicht geantwortet hast, hab ich mir gedacht, ich schau einfach mal bei dir vorbei! Ich wollt dich gerne sehen und jetzt steh ich hier vor verschlossener Tür! Kannst dich ja melden!< „Oh verdammt verdammt verdammt verdammt!“ „Was ist denn?“, will Linda wissen, um sich mein grollendes Gesicht und kleinkindmäßiges Gestampfe erklären zu können! „Ich hab vergessen, ihm zu antworten und da ist er hergekommen und wir waren nicht da!“ „Ja und?“ „Naja, er denkt jetzt, dass das Absicht war!“ Linda rät mir, mich erstmal zu beruhigen – was mir irgendwie ziemlich schwer fällt – und ihn einfach anzurufen und ihm zu erklären, was wirklich der Grund dafür war, dass ich nicht geantwortet hab und dann auch nicht zuhause war! Gute Idee! Das mach ich jetzt auch – ohne Erfolg! Handy aus!


Als ich mir meine Schlüssel schnappe und Richtung Tür hetze, weiß Linda natürlich genau, was ich vor habe! „Mensch Josie, jetzt scheiß dich doch nicht so ein! Du musst doch jetzt nicht gleich losrennen, nur weil sein Handy aus ist! Meiner Meinung nach kann es ihm wirklich nicht schaden, wenn er sich jetzt mal ein paar Gedanken macht! Bei seiner übertriebenen Eifersucht würde wohl jede wegrennen…“ Ihre Aussage macht mich stutzig! Er ist wirklich in letzter Zeit immer eifersüchtiger geworden! Langsam aber sicher ist das echt nervig! Früher war er doch auch nicht ganz so schlimm! „Nichtsdestotrotz kann ich es einfach nicht leiden, wenn solche Missverständnisse im Raum stehen! Ich werd jetzt zu ihm gehen und ihm nochmal klipp und klar sagen, dass er nicht immer so übertrieben reagieren soll, wenn mal was nicht nach seiner Schnauze geht! Ich werd nicht lange weg sein!“ „Okay! Wenn du meinst! Gut, ich hab nämlich jetzt schon Hunger! Was wollen wir denn heut Abend essen?“ „Keine Ahnung! Lass dir was einfallen!“, zwinkere ich ihr zu und mach mich auf den Weg.


Nichtsahnend gehe ich unten angekommen über die Straße und laufe Ben in die Arme! Wie versteinert bleibe ich stehen und schaue ihn mit großen Augen an – echt peinlich, wenn man mal so drüber nachdenkt! :D „Josie, hey!“ Es wirkt so, als würde er sich freuen, mich zu sehen – natürlich kann ich mich da auch täuschen! „Ben!! Hallo…“ Ich versuche mit aller Kraft zu verbergen, dass ich mich auch freue, ihn zu sehen! „Du scheinst es ja eilig zu haben! Wo willst du denn so dringend hin?“ Bevor ich antworten kann, löchert er mich weiter mit Fragen! „Hier wohnst du also? Schöne Gegend! Ich wohne auch nur 5 Minuten von hier!“ „Was machst du denn hier?“, stammle ich vor mich hin – froh darüber, dass ich überhaupt ein Wort rauskriege! „Ich bin auf dem Weg zur Arbeit!“ „Ach was, heute zu Fuß?“, witzle ich etwas herum! „Ja, ich möchte nicht so schnell wieder jemanden über den Haufen fahren, weißt du?“, muss er lachen. „Außerdem muss das tolle Wetter ausgenutzt werden.“ „Stimmt, da hast du recht!“ Wir lächeln uns an und ehe mein Gesicht sich wieder tomatenrot verfärbt, ergreife ich die Flucht! „Naja, ich muss dann! Habs wirklich eilig!“, und gehe schnurstracks von ihm weg! Eigentlich will ich mich nicht mehr umdrehen und total lässig davon flanieren, aber als er nochmal meinen Namen ruft, bleibt mir ja nichts anderes übrig! „Was machst du denn heute noch?“ Ich traue meinen Ohren nicht! „Was?“ „Was du heute noch machst?!“, wiederholt er mit diesem unheimlich tollen Lächeln. „Oh, ich… ich weiß noch nicht! Also… viel! Naja… das weiß ich noch n… Tut mir echt leid, aber ich habs wirklich sehr sehr eilig!“ Tja, das wars wohl mit dem lässig davon Flanieren! :s Sein „S! chade, v ielleicht ja ein anderes Mal!“ hab ich dann einfach ignoriert. Ich höre noch ein Lachen, doch ich rede mir einfach ein, dass nicht ich gemeint bin und lasse mich nicht vom meinem Weg abbringen.


Nachdem ich zwei volle Stunden lang mit Dennis diskutiert habe, komme ich total erschöpft wieder in die Wohnung, wo Linda schon das Essen vorbereitet! „Ich fühl mich wie gerädert!“ „Was war denn los?“ Natürlich meint sie, was mit Dennis rausgekommen ist. Doch das kommt mir grade gar nicht in den Sinn. Ich erzähle ihr also, dass ich vor dem Haus Ben getroffen habe! Sie setzt ein komisches Grinsen auf, von dem ich nicht so wirklich weiß, was es bedeuten soll! „Echt? Erzähl! Habt ihr euch unterhalten?“ „Ja kurz!“ „Und? Los, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!“ „Naja, er war grade auf dem Weg zur Arbeit!“ „Und?“ „Und ich hab ihn gefragt, ob er wohl heute ohne Auto unterwegs ist!“ Auf den Spruch bin ich stolz, das sollte sie auf jeden Fall wissen! „Und?“ „Und er hat mich gefragt, was ich heute noch mache!“ „Und?“ Was das Gestammel betrifft, bin ich der Meinung, dass sie das nicht UNBEDINGT wissen muss! „Und ich hab ihm gesagt, dass ich noch was vor habe und jetzt gehen muss! Ich hab gesagt, dass es nett ist, dass er was unternehmen will, aber ich wäre wirklich spät dran!“ „Und?“ „Und dann hab ich mich ganz entschlossen umgedreht und bin gegangen! Ich glaube, er hat noch irgendetwas gesagt, aber… Hallooo? Ich sagte doch, ich wäre spät dran! Tja, dann hab ich ihn stehen lassen!“ Während meiner letzten Ausführungen verzieht Linda ihr Gesicht immer merkwürdiger und ihr steigen Tränen in die Augen! Noch bevor ich fragen kann, was denn los ist, kommt es, wie es kommen musste! Linda bricht in schallendes Gelächter aus! Sie schmeißt sich auf den Boden, hält sich den Bauch, ihr laufen die Tränen übers ganze Gesicht! Ich muss minutenlang auf eine Antwort auf „Was ist denn?“ warten! Als sie sich einigermaßen wieder gesammelt! hat und sich vor Lachen nicht mehr krümmt, versucht sie, mir zu antworten – was auch erst beim dritten Anlauf richtig klappt, sodass man verstehen kann, was sie sagt! „Du bist entschlossen weggegangen?“ Mir schwant nichts Gutes! „Ja? Und?“ Nach einem weiteren Lachkrampf, klärt sie mich endlich auf! „Also für mich sah das nicht so wirklich entschlossen aus! Hahaha… Für mich sah das eher danach aus, als hättest du die Flucht ergriffen! Hahaha… Und dein Gestotter und Gestammel kamen auch nicht wirklich entschlossen rüber! Hahaha…“ „Wie bitte?“ Schon wieder traue ich meinen Ohren nicht! „Naja, ich war auf dem Balkon gestanden und hab alles mitbekommen! Ich hab die ganze Zeit versucht, nicht zu lachen! Aber als du da so rumgestottert hast und dann auch noch beim Umdrehen gestolpert bist… Hahaha… Da konnte ich wirklich nicht mehr an mich halten!“ „Dann warst das also du? Du hast gelacht? Das warst du???“ Am liebsten würde ich im Erdboden versinken! „Sorry, aber das sah so witzig aus! Wie im Fernsehen!“ Ich haue ihr eine runter und fauche sie an: „Du bist so blöööd!!!!!!!!“ „Josie, versuch dich doch mal, in meine Lage zu versetzen!“ Das tue ich auch und… tatsächlich! Ich hätte mich auch ausgelacht! Wir stehen also beide in der Küche und lachen uns kaputt über meinen peinlichen Auftritt, da bingt unsere Eieruhr! „Essen ist fertig!!“ „Oooh, du hast Nudelauflauf gemacht??“ „Jap, ich dachte mir, nach der Nummer bräuchtest du bestimmt was richtig Deftiges!“ „Da hast du recht!“ Ich gebe ihr ein Küsschen auf die Backe und drücke sie! Ich bin froh, sie zu haben!


Während des Essens, möchte Linda – verständlicherweise – wissen, wie es denn mit Dennis gelaufen ist! Ich erzähle ihr also, dass er zunächst überhaupt nicht verstanden hat, warum mich seine Eifersucht in letzter Zeit so nervt. Allmählich dämmerte es ihm aber scheinbar doch und er hat gesagt, dass er versucht, das zu ändern. Gleichzeitig versuchte ich ihm klarzumachen, dass es kein Weltuntergang ist, wenn ich abends mal keine Lust auf Sex habe! Er solle das nicht so verbissen sehen und immer gleich die ganze Beziehung in Frage stellen. „Also dann ist jetzt alles wieder gut?“ „Ja ich bin mir da nicht ganz so sicher!“ „Wieso das denn? Ich denke, ihr habt alles geklärt?“ „Ja schon! Er hat mich auch her gefahren, aber… ich weiß nicht! Er war so still!“ Linda legt ihren Arm um mich und versucht, mich aufzumuntern: „Ihr rappelt euch schon wieder zusammen! Mach dir keine Sorgen!“ „Jap, da hast du bestimmt recht!“ „Und weißt du, was ich noch hab? Ich hab ne Flasche Hugo kaltgestellt!!“ „Ich räum den Tisch ab und du holst die Gläser!“


Wie so oft machen wir es uns auf dem Balkon in unserem Strandkorb gemütlich, trinken Hugo und essen Eis! Linda erzählt mir, dass sie sich im Nachhinein richtig ärgert, nicht nach Daves Nummer gefragt zu haben, immerhin kommt es nicht oft vor, dass man sich auf Anhieb so gut versteht. „Naja, du siehst ihn ja am Samstag auf dem Geburtstag! Da kannst du ihn ja fragen!“ „Tja… wenn er sich bei dem Stress die Zeit nehmen kann!“ „Und wenn nicht: Du siehst ihm am Sonntag nochmal!“ „Sonntag? Wieso denn am Sonntag?“ „Naja, ich hab Sara angeboten, dass wir beide am Sonntag beim Aufräumen helfen!“


 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.08.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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