Chiara Fabiano

Warum lesen?

"Warum liest du?"
Diese Frage kann man nicht genau beantworten. Für viele sind Bücher eine Modeerscheinung, sie sehen, dass ihre Freunde sich ein bestimmtes Buch gekauft haben und auf einmal überrumpelt sie das Gefühl es auch zu kaufen. Andere haben vielleicht gerade Langeweile und es läuft nichts gutes im Fernsehen, also greifen sie zum Buch. Doch das ist es nicht, was das Lesen ausmacht. Viele Menschen lesen, ob auf einem E-Book, oder noch wie eh und je die guten alten Bücher. Aber ob diese Menschen alle einen besonderen Grund haben, warum sie lesen? Zu lesen hat nichts mit einer Modeerscheinung zu tun. Manche Bücher sind populärer als andere und werden dadurch mehr gelesen. Lesen ist nichts was man einfach mal zwischendurch macht, und es dann seine Leidenschaft nennt. Das ist, als würde ein Balletttänzer einmal die Woche Tanzen, wenn er gerade Lust drauf hat. Lesen ist mehr, es ist viel mehr. Für mich beginnt es am Eingang eines Buchladens, wenn die Gerüsche der Bücher sich in meine Nase stehlen. Man ist Glücklich, wie man so durch die Gänge streift und die Bücher in der Hand hält. Es ist nicht die Stimmung, die das Cover mit sich bringt, nicht die Schrift die auf dem Buchrücken steht. Es ist das Gefühl, welches man bekommt, während das Buch den Weg in die Hände findet. Wer leidenschaftlich liest, verliert sich in ihm, fühlt mit den Charakteren, als wären es seine besten Freunde. Das Buch flüstert einem zu, es holt dich in seine Geschichte. Man muss kein guter Autor sein, um Leser für sich zu gewinnen. Man muss Geschichten schreiben, die berühren, die einem aus dem wahren Leben reißen, wenigstens für ein paar Stunden. Die Geschichte muss weder richtig spannend, noch fröhlich oder gar traurig sein. Jeder Leser liest anders. Wer mit Leidenschaft liest, weiß wie es ist völlig verschlungen von der Geschichte zu werden. Die Charaktere wirken so echt, so greifbar, und doch sind sie bloß erfunden. Man liest nicht für diesen einfachen Satz: "Ja, das habe ich auch gelesen". Man liest für sich selbst. Für mich sind meine Bücher echte Freunde. Ich pflege sie, ich sortiere sie, und mit jedem Buch, dass ich gelesen habe, kommt der Moment, an dem es mir irgendwann wieder in die Hand kommt und ich vielleicht genau bei diesem Buch lächeln muss. Es gibt Bücher, die mich durch schwere Zeiten begleitet haben, einen so aufgemuntert haben, wie es kein Mensch geschafft hat. Diese Bücher sind mir ein Leben lang treu. Meine Mutter sagte mir als ich klein war, Bücher wären wie Schätze. Man müsse auf sie aufpassen. Wenn es mir jetzt mal wieder richtig schlecht geht, ich traurig bin und mich alleine fühle, dann lege ich die Bücher um mich herum, die mir durch so schwere Zeiten geholfen haben. Bücher sind mehr als ein Ansammlungsort von Buchstaben und Satzgefügen. Lesen, bedeutet mehr als Seiten umblättern. Es ist die Seele, die in den Büchern verborgen ist. Sie sind ein Zufluchtsort. Ob dies nun ein Autor, oder ein Leser liest, wenn Lesen Ihre Leidenschaft ist, haben sie nun ein Lächeln auf dem Lippen, mit dem Satz im Kopf: "Ja, so ist es". Ich mag in der Hinsicht vielleicht verrückt sein. Doch das macht eben die Besten aus.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.08.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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