Wilhelm Westerkamp

Mann und Frau

Als gestandener Mann stand ich mit beachtlicher Größe, vor einigen jungen, hübschen Damen. Verstohlen sahen mich manche der Frauen an, jedoch nicht unbedingt sehr freundlich, sondern folgten mir mit sekptischen Blicken, so jedenfalls würde ich ihr Mienenspiel einmal so deuten wollen. Männer lassen sich ja gerne durch besonders attraktive Frauen dazu hinreißen, in den höchsten Tönen von ihnen zu reden, obwohl sie die Damen ja noch gar nicht kennengelernt haben. Für die Männerwelt, sind solch attraktive Damen ähnlich einem Edelstein, der selten zu finden ist. Gierig schauen diese Männer den Damen dann im Sommer auf ihre Bluse, um vielleicht einen Blick darunter wagen zu dürfen, laden die Temperaturen zu dieser Jahreszeit, doch förmlich dazu ein. Viele Männer haben sicher im Hochsommer die Absicht, den Frauen mit gutem Aussehen einmal dort hinzusehen, bleibt dies Unterfangen, jedoch meist friedlich und es kommt von Seiten des Mannes, selten zu Übergriffen. Die Damen hingegen gehen die Begegnung mit einem Mann, viel gründlicher und verhaltener an. Da Frauen sehr gründliche Wesen sind, wollen sie zuerst von den Männern wissen wo sie denn wohnen, welchen Beruf sie ausüben und sie mit leichter Zurückhaltung erfahren wollen, was der gute Herr denn so in etwa verdienen mag. Sind die Damen dann mit solch solventen Auskünften der Herren bestens informiert, müssen sie erst einmal kurz Luft nach schnappen, um dies Alles verarbeiten zu können. Zwar geben Männer nicht gerne Auskünfte über ihren Beruf und noch weniger über ihr Einkommen preis, wissen sie aber aus Erfahrung, das die Damen dies gerne wissen mögen und als Voraussetzung ansehen, den Mann näher kennen zu lernen, um ein begonnes Gespräch überhaupt mit ihm weiter führen zu wollen.Sollte sich eine Dame dann doch dafür entscheiden, ein Gespräch mit einem Herrn zu führen, geraten die Damen schnell in einen Redefluss, so dass es den Damen gelingt weit mehr und länger zu reden als es die Männer zu tun pflegen, so dass den Herren das Gespräch mit den Damen als anstrengend empfunden wird, welches die Damen jedoch nicht zu bemerken scheinen, würden sie die Herren doch einmal ausreden lassen, als ihnen ständig ins Wort zu fallen. Die Damen haben halt viel zu erzählen, davon viele "Geschichten", die der Mann sich gefallen lassen muss, will er die Dame seines Herzens erobern und das schafft er nur, wenn er ihren "Redeschwall" auf seine Seite bringen kann, indem er wie ein "Schauspieler" vorgibt aufmerksam zuzuhören. Doch in Wahrheit geht das "Gerede" dem Mann, "von einem Ohr zum anderen", kann der Herr so viel "Gerede" von der Dame gar nicht intellektuell verarbeiten. So lächelt er diese Dame aber weiterhin freundlich an, auch wenn er die Anstrengung diesbezüglich, nicht im Verborgenen halten kann.So kann es durchaus sein, das die Damen es schaffen, stundenlang auf einen Herrn einzureden, ehe ihnen der "Gesprächsstoff" ausgeht (und dass kann sehr lange dauern) und sie durch ein plötzlich auftretendes hektisch und nervöses Verhalten, dem Mann damit signalisieren wollen, das sie sich für heute verabschieden. Mit dem fadenscheinigen Hinweis jedoch, das man sich vielleicht in den nächsten Tagen doch noch einmal wieder sehen könnte. Die Damen halten die Herren mit ihrem "verstecktem Wunsch" allerdings nur zu gerne in der "Schwebe" und den Termin für ein nächstes Rendezvous mit dem Herrn geben sie lieber "unverbindlich", als sich hierbei in irgendeiner Weise, festlegen zu müssen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.08.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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