Auf einem Mittelamerika-Trip war ich in einem kleinen Kaff in Guatemala gelandet. Nur zum Übernachten, am nächsten Tag ging’s mit dem Bus weiter. Ich bummelte durch den Ort, guckte mir die wenigen Buden, die Souvenirs verkauften an und erwarb auch das eine oder andere Stück.
Hungrig war ich auch, daher setzte ich mich in ein kleines Lokal, vertiefte mich in die Speisekarte und bestellte mir ein landestypisches Gericht. Das bestand aus ein paar speziellen lokalen Gemüsen und stärkehaltigen Wurzeln, ich war neugierig auf diese einheimischen Spezialitäten.
Während ich auf das Essen wartete, fiel mir auf, dass ich direkt gegenüber der Durchreiche aus der Küche saß. Ich konnte also genau sehen, was passierte, bevor die Speisen den zahlreichen Gästen gebracht wurden. Vor allem eine Prozedur war auffallend: Bevor das Essen nach draußen gereicht wurde, schöpfte der Koch mit einer großen Suppenkelle Soße darauf. Immer nur aus einem einzigen, riesigen Topf, der ganz vorne stand. Diese Soße wurde auf jeden Teller, der die Küche verließ, geschöpft.
Nachdem es eine Weile dauerte, bis mein Essen fertig war, konnte ich genau beobachten, dass auf wirklich jedes Gericht, ob Vor- oder Hauptspeise, ein großer Löffel voll von dieser Soße gegossen wurde. Ich beobachtete das sehr amüsiert, so viele verschiedene Gerichte, aber alle mit derselben Soße serviert.
Dann kam mein Essen, es schmeckte mir sehr gut und ich aß alles mit großem Appetit auf. Auch die Soße, die natürlich auch auf meinem Teller und über meinem Gemüse verteilt war. Hungrig wie ich war, verzehrte ich die ganze, ziemlich große Portion.
Dann bestellte ich mir noch einen Kaffee zum Abschluss. Und weil ich jetzt wieder Zeit und Muße hatte, beobachtete ich erneut, was in der Küche vor sich ging. Der Koch schöpfte wie gehabt Soße aus dem riesigen Topf auf die Teller, immer mit demselben Schöpflöffel.
Dann kam aus einer dunklen Ecke eine alte, zahnlose, ziemlich gebeugte Indianerin in ihrer typischen Tracht. Sie ergriff den Schöpflöffel, mit einer ordentlichen Menge Soße drauf, führte ihn an den Mund und schlürfte ihn laut hörbar aus. Tauchte den Löffel wieder in den Soßentopf, wiederholte die Prozedur. Das wiederholte sich noch zweimal. Dann hängte sie den Löffel wieder in den großen Topf und verschwand.
Also, ehrlich gesagt, ich war ziemlich froh, dass ich schon gegessen hatte und das erst nach der Mahlzeit gesehen habe … Sonst hätte ich keinen Bissen heruntergebracht. Aber so amüsierte ich mich köstlich. Nahm mir aber vor, in Zukunft keinen Platz mehr zu nehmen, bei dem ich Einblick in die Küche habe. Sooo genau will ich es eigentlich nämlich gar nicht wissen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.08.2016.
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