Wilhelm Westerkamp

Hypochonder zur Behandlung beim Psychiater

Gehen die Hypochonder ihr "eingebildet krank sein" präzise nach, als gäbe es nichts anderes auf der Welt, als sich mit ihren "Krankheiten" zu beschäftigen, die sie wohl garnicht haben, doch einem eingefleischtem Hypochonder dies ausreden zu wollen, wäre wohl das selbe, als wenn in Hawaii der Winter ausbrechen würde. Kranke wollen eben verständlicherweise auf dem schnellsten Wege wieder Gesund sein und die Gesunden nicht krank werden, was wohl jedermann verstehen kann. Aber "eingebildet krank" zu sein, also im eigentlichem Sinne doch kerngesund zu sein, ergibt somit einen herben Widerspruch, den nur der Hypochonder ertragen kann. Viele von denen, suchen wegen ihres "krank" seins, dann einen Psychiater auf.  Jedoch eine "Garantie" von solchen Ärzten "geheilt " zu werden, gibt es natürlich nicht. So muss der Psychiater aber peinlich genau darauf achten, den Hypochonder-Patienen nicht zu Nahe zu treten, um nicht in die Gelegenheit zu geraten auf der verbalen Ebene sich das "krank sein" des Patienten –auch unbewußt - anzueignen, um dann unter Umständen noch "kränker" zu werden als der Patient selbst, was sich einer gewissen Komik nicht entbehrt. Diese hochsensiblen Hypochonder, mit ihrem bizarren Hang sich "Krankheiten" einzubilden, wollen vielleicht sogar "krank sein", was sie aber zweifelsfrei nicht sind und hier liegt höchstwahrscheinlich die Crux. Eigentlich könnte der Hypochonder seine unbeschadete körperliche Gesundheit in vollen Zügen genießen, ist seine seelische Gesundheit jedoch pathologischer Natur und ein Psychiater müßte sich dieser "Herkulesaufgabe" erst einmal annehmen können, die auch den Mediziner, an die Grenze seines Könnens bringen kann. Durch dass "Einbilden" sich ein schwerwiegendes Krankheitsbild zugezogen zu haben, gibt es sicher genug wirksame Psychopharmaka, die aber in manchen Fällen, so auch beim Hypochonder, nicht wirksam genug sind und bezüglich der Symptome, keinen großen Gewinn bringen können. So ist der Psychiater ratlos, wenn weder die Gesprächstherapie noch die Pillen beim Hypochonder eine positive Wirkung erzielen und der Mediziner dadurch eine gewisse Frustration erfährt, die auch dem Psychiatrie-Arzt, in der Seele krank werden lassen kann, wenn er auch als "Profi" feststellen muss, selbst eine Therapie beginnen zu müssen. Weil nun aber nicht nur der Patient sondern auch der Psychiater an Symptomen laborieren, mit dem kleinen aber feinen Unterschied allerdings, das nur der Arzt behandeln kann, jedoch nicht der Patient den Mediziner, so dass der Psychiater hierbei leicht ins Hintertreffen gerät und womöglich mindestens so krank geworden ist wie sein zu behandelnder Patient, so dass nun Beide einer psychiatrischen Behandlung bedürfen. Diese Konstellation hätte vor der "Behandlung" wohl selbst der Psychiater nicht ahnen können, das sein Patient mit seiner "Hyponderie" ihn womöglich "angesteckt" hat und aus einem Patienten unfreiwillig Zwei geworden sind, doch so weiß man aber bereits, das im Bereich der "Seelenheilkunde" bekanntlich Vieles möglich sein kann.

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