Ein paar Jahre vor meiner Reise nach Taiwan war ich in Peking gewesen. Und da ich in jedem Land versuche, wenigstens ein paar Worte oder Floskeln der Landessprache zu lernen, habe ich mir in Peking von einem geduldigen Einheimischen „guten Tag“ – „ni haaao“ beibringen lassen. Deutlich in zwei Worten gesprochen mit ansteigender Stimme bei aaao. Das beherrschte ich – mit zwei oder drei anderen Floskeln – auch ganz gut, jedenfalls wurde immer anerkennend genickt, wenn ich damit ankam. Und meine Begrüßung wurde auch immer genauso erwidert.
Und dann war ich in Taiwan. Natürlich wollte ich auch da höflich sein und begrüßte die Leute – Hotel, Taxi, Restaurant und wo auch immer – mit „ni haaao“. Bis mir nach den ersten Malen auffiel, dass mir das jedes Mal ein sehr amüsiertes Grinsen einbrachte. Als würden die so angesprochenen irgendetwas verdammt witzig finden. Ich passte genauer auf, es gab nur eine Erklärung, es lag an meinem „ni haaao“.
Nun gut, auch wenn ich das in Peking genauso gelernt hatte – hier schien es eher Amüsement hervorzurufen. Ich lauschte genauer, was ich darauf als Antwort bekam. Das hörte sich an wie: „nihau“ – in einem Wort und mit deutlich abfallender Stimme bei „hau“. Nun gut, da wollte ich gerne dazulernen. Also grüßte ich in Zukunft auch mit „nihau“. Und jetzt wurde freundlich und anerkennend gelächelt und genauso zurückgegrüßt.
Soweit – so gut, aber – jetzt hätte ich natürlich gerne gewusst, was ich da so im Taiwanesischen Dialekt gesagt hatte. Nur sprechen nicht sehr viele Leute in Taiwan Englisch, und gutes, fließendes Englisch schon gleich gar nicht. Die paar Male, wenn ich jemand mit guten Englischkenntnissen kennengelernt hatte, fragte ich den, was ich denn nun mit meinem „ni haaao“ gesagt hatte.
Leider war niemand bereit, mir das zu übersetzen. An diesem Punkt vergaßen die guten Leute jedes Mal ihre kompletten Englischkenntnisse. Plötzlich verstanden sie so gar nicht mehr, was ich fragte. Gut, ich verwende den Trick auch, wenn ich in einer Fremdsprache nicht antworten will ... Ich kapierte also, dass mir das niemand übersetzen würde. Nur wüsste ich bis heute gerne, was ich da nun wirklich gesagt habe … Schade, dass das für mich immer ein Geheimnis bleiben wird.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.08.2016.
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