Doris E. M. Bulenda

Chile – ein Cola an den Pool bitte

In Chile, in der Hauptstadt Santiago. Ich war in einem sehr schönen, großen Hotel gelandet. Das hatte alle möglichen Annehmlichkeiten, unter anderem auch einen Roof-Top-Pool. Also einen Swimmingpool ganz oben auf dem Dach. Leider ohne Aussicht, da der Pool von einer hohen Mauer umschlossen war. Und wie auf einen Aushang stand, gab es sogar eine Bar am Pool. Oder zumindest die Möglichkeit, dort ein Getränk zu bestellen und zu genießen.
Ich warf mich in den Bikini, ging zum Pool aufs Dach und genoss das angenehm temperierte Wasser. Schwamm länger, anschließend sonnte ich mich ein bisschen. Bis ich Lust auf ein Cola hatte.
Schnell warf ich mir mein T-Shirt über und ging auf die Suche nach besagter und beworbener Bar. Auf der Poolebene gab es sogar drei Lokalitäten. Eigentlich keine Bars, eher Restaurants.
Ich ging ins erste Lokal – leer, total leer. So wanderte ich ins zweite – ebenfalls total leer. Also noch ab in das letzte – ich sah ganz im hintersten Eck, ganz versteckt im Dunkeln, eine Gestalt. Daher bewegte ich mich darauf zu. Kam an und stand vor einem müden Kellner, der gemütlich an der Wand lehnte.
Bei meinem Anblick überlegte er offensichtlich, ob er sich von der Wand abstoßen sollte oder nicht. Ich ließ ihm keine Wahl, ich fixierte ihn und zeigte deutlich, dass ich nicht die Absicht hatte, wieder zu verschwinden. Also seufzte der Typ auf, stieß sich mühsam ab und fragte ziemlich zögernd und unhöflich, was ich denn wollen würde.
„Ein Cola zum Pool bitte.“ „Wie bitte – da brauchen wir ja einen Kellner!“ Das kam in verdammt unfreundlichem Ton. Das Entsetzen über diese Zumutung spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er es als Unverschämtheit betrachtete, dass ich ihn aus seinem Schönheitsschlaf gerissen hatte.
„Ja, glauben sie vielleicht, ich schleppe das selber raus?“ Ich antwortete im gleichen unverschämten Ton. Eigentlich hätte ich die Flasche Cola selbstverständlich selber zum Pool getragen – wenn man mich in vernünftigem Ton darum gebeten hätte. Aber so schaltete ich auf stur.
Der Kellner fixierte mich nochmal, stellte dann fest, dass ich sicher nicht locker lassen würde. Also seufzte er nochmal tief, meinte dann: „Kommt gleich“.
Ich ging zurück zu meiner Liege am Pool und wartete ab. Und siehe da, es erschien tatsächlich ein Kellner, ein anderer Typ, der mir mein Cola brachte. Und der auch sehr freundlich war.
Aber trotzdem fragte ich mich, warum man diesen Service groß anpreist, wenn man ihn dann offensichtlich nicht erbringen will. Oder war das Plakat von der Hotelleitung, die keine Ahnung hatte, wie ihr Personal auf so was reagieren würde? Ich vermute mal, war ich die erste, die jemals versucht hatte, ein Getränk am Pool zu bekommen …
 
 

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