Christin Müller

Freiheit

Ein lauer Sommerwind blies ihr durchs dunkelbraune Haar, es war heiß, die Thermometer liefen auf Hochtouren. Die Wellen peitschten rythmisch gegen die hohen Felsen.
Die Sonne brannte ihr heiß auf die Haut, lange konnte sie nicht mehr dort oben an der Klippe verweilen. Sie hatte die verlockende Idee sich den Fels hinabzustürzen, zu fliegen und dann schließlich in die rauen Wogen des Meeres einzutauchen. Sie wollte frei sein wie ein Vogel, der getragen vom Wind niemals rasten musste, oder als Delphin die Weiten des Ozeans erkunden…
Bald musste sie von diesem Ort Abschied nehmen, musste wieder nach Hause.
Ihr Herz war hier, und es würde auch hier bleiben, für immer. Ihr Herz war der salzige Geruch in der Luft, das Rauschen des Meeres, das Kreischen der Möwen, dass Wanken der Bäume im Wind und vor allem war es sie selbst. Nur hier trotzte sie ihrem Denken, hörte in sich hinein, lebte ihre Gefühle.
Sie saß jeden Abend dort an der Klippe, sah dem Sonnenuntergang sehnsuchtsvoll nach und wünschte die Zeit anhalten zu können, doch alles hat einmal ein Ende, und heut war der Tag ihrer Abreise. Sie hatte ihre Sachen schon in aller Frühe gepackt um noch mal hier her zukommen, sich von alldem schönen zu verabschieden…
Das Taxi fuhr vor, der Fahrer verstaute ihre Koffer, und bat die darum einzusteigen…
Langsam fuhr er los, fuhr den kleinen Weg lang hoch, sie schaute aus dem Fenster, traurig. Doch diesmal war es nicht wie vorher, sie quälte eine tiefe Sehnsucht.
„Halten sie bitte noch mal kurz“ Sie stieg aus, fing an zu rennen, schneller und schneller. Sie rannte in Richtung ihres Felsens, kurz vor dem Abgrund öffnete sie ihre Arme und in sanfter Anmut flog sie davon…

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.06.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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