Als Kleinkinder sind wir noch voller Lebens-und Entdeckerfreude, noch nicht von den späteren Erziehungsmaßnahmen betroffen.Die beginnen dann etwa mit dem vierten Lebensjahr, wenn wir für gutes Benehmen belohnt und für schlechtes bestraft werden.
Der Prozess der Anpassung beginnt. Wir lernen, so zu sein, wie es unsere Familie und Lehrer erwarten. Wir bauen ein Image auf, das den anderen gefällt.
Dieser Prozess verläuft mehr oder weniger erfolgreich. Manche hatten Glück und wurden so von ihrem Umfeld akzeptiert, wie sie waren. Andere konnten die Erwartungen weniger gut erfüllen und spielten den Clown, das Aschenputtel oder den rebellischen Außenseiter.
Während meiner Ehe habe ich mich oft gefragt, wer ich eigentlich bin und was meine eigenen Bedürfnisse sind. Ich wußte es nicht. Die Kinder und den Ehemann zufrieden zu stellen, schien meine Hauptaufgabe zu sein. Doch in der berühmten Mid-life-Krise stellte ich mich selbst und meine Rolle in der Familie in Frage.
Ich musste gehen, um meine eigenen Bedürfnisse kennen zu lernen und zu erfüllen. Es folgten lange Jahre der Suche nach dem Sinn des Lebens in vielen verschiedenen Ländern und Kulturen. Freiheit wurde zu einem wichtigen Bestandteil meines Lebens. Sich nie mehr für einen anderen Menschen verbiegen müssen, so sein zu dürfen, wie von Natur aus angelegt, waren wichtige Kriterien, die ich als Voraussetzung entdeckte, um noch einmal eine Partnerschaft eingehen zu können.
ie meisten Menschen müssen zusätzlich zu ihrer falschen Konditionierung auch noch Jahrzehnte lang einem Beruf nachgehen, der sie meistens daran hindert, ihre Entdeckungsreise zum wahren Selbst anzutreten. Frau und Kinder müssen ernährt werden, das Arbeitsleben bringt viele an den Rand ihrer phyischen und psychischen Kraft.
Erst im Alter können sie eventuell anfangen, sich selbst zu entdecken und ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Frühere Hobbies wieder beleben, Neues entdecken, auf Reisen gehen oder einfach „sich etwas gönnen“. Dann kommt die Freude an den Enkeln als weiteres Geschenk des Alters hinzu.
Dieser lange Weg vom Verlust des wahren Selbst durch falsche Erziehung und Konditionierung zurück zur Entdeckung der eigenen Natur und unseren Bedürfnissen ist mit vielen Hindernissen gepflastert. Oft stellen sich Krankheiten oder Schicksalsschläge in unseren Weg und sind ein Hinweis darauf, dass unser Leben nicht im alten Trott weiter gehen kann. Eine Veränderung ist angesagt, auch wenn sie schwer fällt und mit Ängsten verbunden ist.
Für manche bedeutet die Krankheit das Ende ihres Weges zurück zum Ursprung ihres wahren Seins. Anderen wiederum gelingt es, die Botschaft der Krankheit zu verstehen und eine positive Veränderung in ihrem Leben herbei zu führen. Es geht auch darum, sich selbst zu lieben und so annehmen können, wie man ist. Nur dann kann ich auch einen anderen Menschen lieben und ihn so lassen, ohne ihn verändern zu müssen.
Zum Glück sind wir heute wie nie zuvor in der Lage, jede erdenkliche Hilfe und Information zu bekommen, damit wir unser wahres Selbst entdecken und ein erfülltes Leben haben können, auch wenn es oft Jahrzehnte dauert, bis wir auf der Reise zu uns selbst am Ziel ankommen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.03.2017.
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Im Takt der Tage
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„Im Takt der Tage" ist wirkliche Lyrik. Ganz unverbrauchte Wendungen und Bilder findet man in den Texten, und fast immer haben die Gedichte eine philosophische Tiefe. Sie sind (objektiv) wahr und gleichzeitig authentisch gefühlt. Das macht den Reiz dieses Buches aus. Immer wieder ist es die Wonne des Augenblicks, die Ilse Dunkel beschreibt, das Sich-Fallen-Lassen und Genießen im Jetzt. Der Augenblick - er ist das stille, verborgene Thema, das sich durch die 68 Seiten dieses Buches zieht. Die Angst, dass der Moment bleiben möge - und doch immer wieder die Hoffnung, dass sich alles noch weiter entwickelt und nach vorn stürmt. Vorfreude, himmelwärts, zum Gipfel. „Der Gipfel / höchster Genüsse / in der Höhenlage / aller Möglichkeiten", wie die Autorn schreibt.
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