Felicia Rüdig

Besuch in Kevelaer

Kevelaer heißt eine Stadt am Niederrhein. Der Wallfahrtsort ist von Düsseldorf aus gut mit der Bahn erreichbar; die örtliche Innenstadt liegt in fußläufiger Entfernung zum Bahnhof.
 
Die Pfarrkiche St. Antonius könnte eine erste Station bei einem Rundgang durch das katholisch-kirchliche Kevelaer sein. Ihre Wurzeln liegen im 15. Jahrhundert; diverse zwingend erforderliche Neu- und Umbauten sorgten dafür, daß die Hallenkirche keinem traditionellen Baustil zuzuordnen ist. Sehenswert ist die Architektur  trotzdem. Sandfarben ist der vorherrschende Farbton. Ein neumodisches Kreuz mit Jesus-Figur, farbige Glasmalerei in den Fenstern sowie ein Kreuzweg fallen als künstlerische Gestaltung aufg. Diverse Säulen an den Seitenwänden sowie Querstreben im Deckenbereich fallen als erwähnenswerte architektonische Besonderheiten auf. Die Kirche fällt durch ihre Schlichtheit auf.

Die Basilika St. Marien befindet sich nur einige, sehr wenige Gehminuten entfernt. Die Grundsteinlegung für das Gotteshaus fand am 15. August 1858, die Konsekration am 4. Juli 1864 durch Johannes Georg Müller, den Bischof von Münster, statt. Die Erhebung zur Basilika erfolgte 1923.

Die Kirche ist Prunk pur. Es handelt sich dabei um ein dreischiffiges Kirchenschiff. Alle Fenster weisen Glasmalerei mit unterschiedlichen Motiven auf. Sämtliche Wände, Decken und Säulen sind mit Malerei bzw. Wandteppichen bedeckt. Der Altarraum befindet sich in der Vierung. Von allen Seiten einsehbar, zeigt er einen weißen Altartisch, Kerzen incl. vergoldeter Ständer, prunkvolle Deckenleuchter sowie einen Altar, der außerhalb der Gottesdienstzeiten verdeckt ist. Möchte man sich alle präsentierte Kirchenkunst zu Gemüte führen, kann man sich hier schon längere Zeit aufhalten.

Die Kapelle der Versöhnung liegt faktisch in einem Nebengebäude. Sie stammt aus dem Jahre 1857 und ist seit 1977 eine Taufkapelle. Hier gibt es Beichtgelegenheiten. Der Gottesdienstsaal wirkt wie eine kleine, dreischiffige Kirche. Ganz in weiß gehalten, wirkt dieser Raum ansprechend schlicht.

Die daneben liegende Sakramentskapelle ist ein Ort der Stille. Im gotischen Architekturstil gehalten, bietet sie auf einigen Bänken Sitzgelegenheiten. Ein kleiner Altartisch, ein Altar mit Kerzen, Schnitzwerk, Monstranz und Kerzen, farbige Glasfenster (z. T. mit runden biblischen Szenen), einem modern gestalteten Kreuz mit Jesusfigur, das an der Decke hängt, sowie zahlreichen kleinen Heiligenstandbildern vervollständigen die Innenausstattung.

Die Gnadenkapelle stammt aus dem Jahre 1642. Die Konsekration erfolgte 1663 durch Eugen Albert d`Allemont, den Bischof von Roermond. Es handelt sich dabei um ein relativ kleines, achteckiges Gebäude. Ovale Fenster mit farbiger Glaskusnt, Zierat an den Wänden sowie Malerei und Zierat an der Decke machen nur einen Teil der Innenausstattung aus. Im Mittelpunkt steht der Altar mit seinem vergoldeten, künstlerisch gestalteten Standkreuz, gemalten Heiligenbildern, Blumenschmuck sowie Kerzen auf versilberten Ständern. Ein Bild mit religiösem Motiv verziert den Sockel des Altartisches.

Die Kerzenkapelle ist die älteste Wallfahrtskirche vor Ort. Sie wurde 1643 - 1645 während des 30jährigen Krieges erbaut. Sie wurde am 2. Mai 1649 durch Dr. Johannes Sternenberg, den Weihbischof von Münster, konsekriert. Neben einem überbordenden Altar sind hier tatsächlich unzählige Kerzen sowie Plaketten aus allen möglichen Regionen und Zeiten (von Pilgergruppen) zu bewundern - die Kapelle führt ihren Namen zu Recht. Allein schon wegen ihrer Länge hat die Kirche eher kirchlichen Charakter. Die Decke weit gotischen Charakter auf. Die Fenster zeigen farbige Glasmalkunst.

Einmal in Kevelaer angekommen, sollte man als Besucher auch das Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte besuchen. "Es ist ein stadtbildprägender Gebäudekomplex, der mit über 4.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche einen der größten Museumsbauten am Niederrhein darstellt. 1910 gegründet hat das Haus in wechselvoller Geschichte seine Bedeutung als volkskundliche `Schatztruhe´ der Region zwischen Rhein und Maas bewahrt. In über 20 Dauerausstellungsbereichen dokumentiert das Museum neben der bäuerlichen und bürgerlichen Sachkultur das alte Handwerk, Schützenwesen, Volksfrömmigkeit, Regional- und Ortsgeschichte, präseniert kunsthandwerkliche Erzeugnisse, Druckgraphik und Keramik und nimmt sich in Wechselausstellungen kulturgeschichtlicher Themen an. Herausragende Bestände betreffen die Niederrheinische Irdenware und eine Kupferstichsammlung (Hendrick Goltzius 1558 - 1614), darüber hinaus die Wohnkultur eines adeligen Geschlechts der Region (Burggraf van Aefferden)," stellt sich das Museum in einem Faltblatt selbst vor. Angesichts verschiedener Ebenen und vieler Treppen sollte der Besucher schon gut zu Fuß sein.

Man kann darüber streiten, ob sich Ausstellung gehaltvoll, qualitativ hochwertig oder niveauvoll ist. Sehenswert ist sie auf jeden Fall, ein Besuch lohnt sich.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.03.2017. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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