Andreas Rüdig

Melancholie

Melancholie wurde früher auch Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Trübsinn oder Trübsal genannt. Ihr heutiger Name lautet "Depression". Ein tristes, graues Weltbild und Antriebslosigkeit sind charakteristisch dafür.

Mein Trübsal
füllt einen ganzen Saal
mein Trübsinn
gehört dort überall hin
Eine Qual ist mein Leben
ihm zu entrinnen ist mein Streben
mit dem Erhängen
entfliehe ich allen Zwängen
es zerriß das Seil, ich fiel
nur anders erreiche ich mein Ziel
ich will mich erschießen
eines tat mir den Mut vermiesen
das Gewehr ist länger und lang
seh ich die Kugel, wird mir bang
trink ich den Schirlingsbecher mit dem Mund
tut sich der Tod von unten her kund
das Öffnen der Pulsadern? oh nein!
das verursacht nur Pein
ich spring von der Brücke!
bei meinem Glück: Ich geh´  an der Krücke

Die Melancholie kam bei mir schleichend. Meine Nachbarin ist die wunderhübscheste Frau der Welt. Blond, kornblumenblaue Augen, roter Kuß- und Schmollmund, große Titten, breites Becken, lange Beine - was will der Mann mehr?

Ganz einfach: Sie küssen, ihre Liebeskünste genießen. Nur ich, ich darf es nicht. Ich würde sie an ihren Bruder erinnern, behauptet sie. Fett, faul, häßlich und unordentlich sei ich.

Wie kann ich diesem Teufelskreis entrinnen? Ich habe Fotos von ihr, Poster, Zeichnungen, eine Gummipuppe mit ihrem Konterfei, Figuren aus Holz und Wachs. Ich onaniere und masturbiere mit Bildern von ihr im Kopf. Doch das läßt alles nur schlimmer werden. Schließlich liegt sie nicht neben mir im Bett.

Dieser blöde Kerl! Eigentlich ist er ja ganz hübsch und sympathisch. Würde er ein bißchen mehr auf sich achtgeben, könnte ich ihn ja mal zu einer Tasse Kaffee zu mir einladen...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.03.2017. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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