In den 1980er Jahren machte ich eine Rucksack-Rundreise durch Indonesien. Ich hatte daheim schon fleißig aus Büchern Indonesisch gelernt. Nach 6 Wochen ständigem Anwendens in der Praxis verstand ich die Sprache mittlerweile ganz gut, als es mich auf die Molukken-Insel Ambon verschlug. Ein echtes, tropisches Traum-Eiland wie aus dem Werbeprospekt. Schon der Anflug: grüner Dschungel, weiße Strände, blaues Meer – es sah schon von oben einfach großartig aus.
Gleich am nächsten Tag ließ ich mich vom Hoteltaxi zu einem abgelegenen Strand fahren und verbrachte den Tag schwimmend und mich sonnend dort. Zur Rückfahrt in die Stadt und in mein Hotel nahm ich – wie in Indonesien allgemein üblich – ein Sammeltaxi, einen Jeep.
Da drin saßen außer dem Fahrer noch vier sehr junge indonesische Burschen. Die hatten nichts Besseres zu tun, als über mich herzuziehen, die ganze Fahrt über, bis zurück in die Stadt. Auf Indonesisch natürlich, wobei der Ausdruck „Ayam Goreng“, „Brathühnchen“, über meinen leicht geröteten Rücken noch eine der freundlichsten Bemerkungen war.
Eine halbe Stunde lang ging das so – ich verstand ziemlich viel, eigentlich fast alles – kam aber nicht dazu, eine Antwort einzuwerfen, weil die Typies so schnell redeten. Sie waren schon beim nächsten Spott, während ich noch meine Antwort im Geiste übersetzen musste. So gab ich es auf, saß nur lächelnd da und hörte umso aufmerksamer zu.
Wir kamen in die Stadt - als Tourist bekommt man einen besonderen Service: man wird nicht an einer Haltestelle, sondern direkt bei seinem Hotel abgesetzt. Der Fahrer blickte sich suchend um und fragte - natürlich auch auf Indonesisch - in die Runde: „Wo ist denn eigentlich dieses Hotel?“ In dem Moment sah ich die Straße und rief ziemlich laut und ebenfalls auf Indonesisch: „Da vorne nach links“.
Der Erfolg war überwältigend: Den Fahrer riss es auf seinem Sitz gut einen halben Meter in die Höhe, während er gleichzeitig eine Vollbremsung hinlegte. Alle Gesichter im Jeep wandten sich mit aufgerissenen Augen und Mündern zu mir. Nach der ersten Schrecksekunde kam dann das erlösende Gelächter – und natürlich habe ich laut mitgelacht. So wurde ich denn unter großen Heiterkeitsausbrüchen am Hotel abgesetzt. Die schockierten Gesichter dieser fünf Jungs werde ich jedenfalls nie vergessen…
Vorheriger TitelNächster TitelDie Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Doris E. M. Bulenda).
Der Beitrag wurde von Doris E. M. Bulenda auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.04.2017.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Doris E. M. Bulenda als Lieblingsautorin markieren
Puput Books Horror 2
von Doris E. M. Bulenda
Das Grauen hat bekanntlich viele Gesichter und nicht immer sind sie auf Anhieb erkennbar. In Band 2 der Reihe "Puput Books HORROR", erwarten den Leser fünf schaurige Stories unterschiedlichster Art, fernab von reinen XL-Blutbädern, darunter auch eine Horror-Parodie. Alle verfasst von Autoren, die nicht nur das Sterben zelebrieren, sondern dem Unvermeidlichen Zeit und Raum geben, sich zu entfalten. Mitwirkende diesmal: Mörder, Insekten und Vampire …
Kaia Rose „Die kleinen Sünden", Jo Liebig „Der Anschlag", Florian Krenn „Die alte Eiche", Damon Whitehead „Tote Seelen", Doris E. M. Bulenda „Der Feinschmecker“
Über die Autoren: Kaia Rose, Damon Whitehead, Florian Krenn und Doris E. M. Bulenda sind bereits erfolgreich als Schriftsteller im Horror-Genre vertreten und manchem Fan mit Sicherheit bekannt. Jo Liebig veröffentlicht in dieser Anthologie zudem den ersten Teil einer düsteren Vampirserie, die ab Sommer 2020 im Rahmen von "Puput Books Short" fortgesetzt wird.
Die dritte Horror-Anthologie ist für den Spätherbst 2020 vorgesehen. Nähere Infos zu unseren Autoren und dem Verlagsprogramm finden sich auf www.puputbooks.com.
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: