In einer kleinen Stadt lebte einmal eine Frau, die Frau Lieblich hieß. Sie hatte einen neunjährige Tochter, die besonders tierlieb war.
Eines Morgens im Frühling kam die Tochter mit einem kleinen Päckchen von Schule nach Hause. Als Frau Lieblich es öffnete, fing sie laut an zu kreischen und zu schreien. Aus dem Paket kroch eine kleine Schlange. Ihre Tochter hatte sie ihr zum Geburtstag in einer Tierhandlung für exotische Tiere gekauft. Um ganz sicher zu sein, dass die Schlange auch nicht giftig sei, ging sie mit ihrer Tochter in den Zoo. Dort stellte man fest, dass es eine Würgeschlange, also eine kleine Anakonda war. Und so nannte sie das Tier eben Anakonda. Die Frau bemutterte das Tier und gab der Schlange die Flasche. Sie kaufte sich einen große Palme, damit Anakonda sich richtig zu Hause fühlen konnte. Die Schlange wedelte mit ihrem Hinterteil, weil sie sich wohl fühlte.
Im Laufe der Zeit wurde Anakonda immer länger und stärker. Im Sommer war sie schon vier Meter lang. Wenn die Frau zum Einkaufen musste, ging die Schlange auch mit. Die Frau strickte ihr auch einen langen Schal, den die Schlange an kalten Tagen um sich herum wickelte. Anakonda hatte auch ein sehr langes, warmes Bett. Sie träumte dann immer ganz friedlich unter der großen Palme. Frau Lieblich war Erzieherin in einem Kindergarten und eines Tages nahm sie Anakonda mit zu den Kindern, die alle draußen spielten. Die Kinder staunten nicht schlecht. Den Jungen war der große Fußball oben im Baum steckengeblieben. Anakonda schlängelte sich den Stamm hinauf und stupste den Ball mit ihrer Nase wieder herunter. Die Kinder staunten nicht schlecht.
Wenn es Winter wurde und draußen tüchtig schneite, dann machte es Anakonda besonders viel Spaß, sich durch den Schnee zu schlängeln und lustige Spuren in den Schnee zu ziehen.
Eines Tages kam ein Fahrraddieb in die Straße. Frau Lieblichs Tochter hatte wie immer ihr Fahrrad vor dem Haus stehen. Anakonda saß im großen Gartenbaum. Als sie bemerkte, was der Dieb vorhatte, kam sie leise vom Baum herunter und schlängelte sich über den Gartenzaun. Sie wickelte sich schnell um den Hals des Diebes und drückte, so dass er laut schrie. Von seinem Geschrei kamen Frau Lieblich und ihre Tochter aus dem Haus gelaufen. Anakonda hatte den Fahrraddieb eingewickelt und so lange festgehalten, bis endlich die Polizei kam.
© Hans- Werner Kulinna
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.04.2017.
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