Christina Gerlach-Schweitzer

Der kleine Marienkäfer

Jeden Morgen um die gleiche Zeit ließ sich der Marienkäfer von den warmen Sonnenstrahlen wecken, blinzelte kurz und machte einen Frühstücksrundgang auf seinem Rosenblatt.Er fühlte sich als unumschränkter Herrscher auf diesem Blatt. Er war ein herrliches Leben,aber auch ein bisschen langweilig.

Einmal spazierte er los um den üblichen Kontrollgang zu machen. Aber diesmal, nachdem er etwas Blattläusehonig gefrühstückt hatte, begegnete ihm plötzlich eine große, gefräßige Spinne. Er schrie sie an,dass sie in seinem Reich nichts zu suchen hätte und dass sie abhauen sollte. Und wirklich, sie verschwand. Er hatte sich nicht anmerken lassen, dass er eigentlich ziemliche Angst vor ihr hatte und wunderte sich sehr, dass er sie so einfach hatte wegjagen können. Als sie verschwunden, war triumphierte er aber. " Blödes Vieh", rief er ihr nach, "Feigling" und "Angsthase, Pfeffernase."
Der Marienkäfer fühlte sich plötzlich unbesiegbar. Er würde niemals mehr vor großen Spinnen Angst haben. Mit stolz geschwellter Brust krabbelte er deshalb  das allererste Mal auf die Unterseite seines Rosenblattes. Vielleicht konnte er so sein schönes, aber langweiliges Marienkäferreich vergrößern, oder noch andere Spinnen weg jagen ? Weil er aber unaufmerksam war, übersah er dabei ein Spinnennetz, das dort aufgespannt war. Er verstrickte  sich in den dünnen Fäden. Voller Panik zappelte und zappelte er und versuchte dem klebrigen Netz zu entkommen, aber  die Spinnenfäden wickelten ihn fester und immer fester ein, bis er bewegungsunfähig war. Dann kam die Spinne und fraß den armen Kerl." Hey", sagte sie, das war doch mein Trick, Marienkäfer."

Oh, wie hätte ich mir gewünscht, dass der Marienkäfer nicht so  voller Schadenfreude und mit seinem Gefühl der Unbesiegbarkeit unter sein Rosenblatt gekrabbelt wäre, obwohl die Spinne schon weg war. Er hatte doch eigentlich alles erreicht, was er wollte. Er könnte noch heute gemütlich über sein Rosenblatt spazieren.

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