Manuela Mittermayr

Earth Post War- The Switchers 6

Planet Erde siebzehn Jahre nach einer gescheiterten Alien-Invasion:  David, ein freiwilliger Human-Controller und sein Yirk  werden Zeugen eines Anschlags und sehen sich bald mit Rassismus, Massenpanik und den anderen unschönen Folgen des Terrorismus konfrontiert . Aber nicht nur das: Neben dem ganz alltäglichen Horror werden sie auch noch  in eine Hetzjagd zweier extraterrestrischer Extremistengruppen verwickelt deren  Ziel ein äusserst geheimnisvoller Alien  zu sein scheint  ...


6. Gestrandet

"Bist...bist du verletzt ?" Frage ich sie.
Erst scheint sie mich gar nicht richtig wahrzunehmen und schaut mich an als würde sie durch mich hindurch oder an mir vorbei sehen .
Ihre braunen Augen sind vor Angst weit aufgerissen und wirken riesig in ihrem blassen, tränenverschmierten Gesicht das von glatten fast schwarzen Haaren umrahmt wird .
Ihre Lippen sind ebenfalls aschfahl und die  Hände beben während sich ihr schmächtiger Brustkorb heftig hebt und senkt als wäre sie gerade einen Maraton gelaufen.
Sie steht vollkommen unter Schock, genauso wie ich .

Mir zittern ja  ebenfalls die Knie und am liebsten würde ich mich einfach nur noch hinlegen , wimmernd die Knie bis ans Kinn ziehen und nie mehr aufstehen.
Aber ich weiß auch, wenn ich jetzt zulasse dass die Angst die Oberhand gewinnt haben wir alle drei verloren.
Arkan , das Mädchen und ich.
Deshalb reiße ich mich zusammen.

"Ja...mein Koffer. Er....er ist nach der Notbremsung heruntergefallen ... Erst bin ich gefallen und dann der Koffer genau auf meinen Fuß... ich glaube nicht das ich gehen kann."  
Sagt das Mädchen plötzlich und ihre Stimme ist so leise dass ich erst glaube es mir eingebildet zu haben.
Aber Arkan hat es auch gehört und er drängt mich wortlos zur Eile.
Raus!. Raus aus dem Zug !.
Ich weiß er hat Recht.
Wir sollten zu sehen dass wir hier weg kommen bevor vielleicht noch irgendetwas passiert .
Wortlos lasse ich mich neben dem Mädchen auf die Knie sinken und greife vorsichtig nach ihrem Fuß.
Im ersten Moment zuckt instinktiv zurück aber als sie merkt dass ich vorsichtig bin und mir den Knöchel nur anschauen will hält sie ganz still während meine Finger sachte die leicht geschwollene Haut abtasten.
Durch meine Augen und Hände sieht und fühlt Arkan es ebenfallls und bestätigt mir nur wenige Sekunden später wortlos das was ich selbst schon vermutet habe :
Der Knochen ist allerhöchstens ein bisschen angeknackst  und auf jeden Fall hat sie eine ziemlich fiese Prellung.

" Ich weiß dass sowas verdammt weh tut aber wir müßen hier raus. Glaubst du dass du gehen kannst wenn ich dir helfe ?" Frage ich.
Das Mädchen schüttelt nur schweigend den Kopf aber versucht dann trotzdem mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Beine zu kommen als ich ihr meine Hand hinstrecke.
Allerdings kann sie mit dem verletzen Bein kaum auftreten und humpelt ziemlich stark .
Auch als sie sich schließlich an meiner Schulter abstützt und die Menschenmassen welche ebenfalls nach draussen drängen und uns fast schon über den Haufen rennen machen es nicht besser.
Erst übermannt mich ja ein paar mal die nackte Todesangst und eingequetscht zwischen lauter Fremden habe ich das Gefühl jeden Moment niedergetrampelt zu werden aber schließlich schaffen wir es doch!.
Licht, Frischluft!.Tür!. Draussen!.
Wir sind endlich draussen!.

Erleichtert und zugleich unglaublich erschöpft taumle ich das Mädchen nach wie vor an meiner Seite, so weit wie möglich vom Zug und den anderen Leuten weg und lasse mich schließlich in Gras fallen.
Alles ist naß und ein leichter Nieselregen geht auf mich nieder aber das ist mir im Moment herzlich egal während ich fassungslos das Bild direkt vor mir anstarre und es mit all seiner Schrecklichkeit auf mich wirken lasse .
Mein Gott...
All diese verlorenen , panisch schreienden und weinenden Menschen die orientierungslos durcheinanderstolpern, überall Ohnmächtige von denen Manche wahrscheinlich sogar Leichen sind.
Erbrochenes, Leichen und Blut.
Überall ist Blut und der Zug.... Der Zug selbst hängt nur noch cirka  zur Hälfte auf den Schienen .
Gleichzeitig strömen immer noch tiefschwarze, giftig stinkende Rauchschwaden aus zwei  Waggons  und nicht nur aus den offenen Türen und Fenstern sondern auch aus den trichterförmigen Löchern.
Ja genauLöcher denn davon gibt es zwei mit jeweils einem geschätzten Meter Durcmesser und sie  prangen häßlich wie riesige  rusgeschwärzte Fleischwunden auf der metallenen Aussenhülle des  weiß roten  ICE  der mich im Moment absurderweise irgendwie an einen gestrandeten Wal  erinnert.
" Ich bin Nina."
Eine leise Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und so schockiert und durcheinander wie ich momentan bin realisiere ich erst Sekunden später als ich den Blick von dem Massaker vor mir endlich lösen kann , dass das Mädchen etwas gesagt hat.
"Was?" Frage ich und mustere die zierliche Gestallt neben mir.
"Mein Name". Erklärt sie und ein vorsichtiges Lächeln stielt sich in ihre Mundwinkel während sie sich mit einer Hand den Pony ihrer mittellangen Bobfrisur aus dem Gesicht streicht.
"Jetzt bist du dran ."
"David" Sage ich einsilbig und merke wie ich etwas rot werde weil ich sie immer noch wie blöd anstarre.
Ihre vollen Lippen die langsam wieder etwas Farbe bekommen, die mandelförmigen Augen...
Oje.
Sie sieht wirklich gut aus das wird mir schlagartig klar und es ist das erste mal in meinem Leben dass ich so etwas über ein Mädchen denke.  
Sofort  fühlen meine Wangen sich plötzlich an als würden sie glühen .
Verlegen weiche ich Ninas Blick aus und versuche mich stattdessen auf etwas unverfängliches zu konzentrieren.
Ihr Outfit!  denke ich und merke wie ich mich verkrampfe .
Schau auf ihr Outfit aber starr ihr um Himmelswillen nicht auf den schwarzen Kapuzensweater  sonst könnte sie noch meinen  du bist ein Perverser der ihren Busen an giert...
Oh nein!.
Der dunkelblaue knielange Jeansrock  ist  eine noch viel schlechtere Wahl zum Glotzen als der Hoodie...

Verzweifelt weiß ich gar nicht mehr wo hin ich meine Augen wenden soll und glotze schließlich wie bescheuert auf ihre Knie die in ebenfalls schwarzen Leggings stecken.
Arkan ist mir leider im Moment auch keine große Hilfe und schont seine Kräfte
David du Idiot, du machst dich zum Trottel! Mal wieder!.
Schreie ich mich in Gedanken selber an doch Nina scheint das nicht zu denken.
Ganz im Gegenteil denn anstatt so schnell wie nur irgendmöglich die Flucht vor dem gaffenden Nerd zu ergreifen rückt sie sogar näher zu mir her und streckt mir ihre Hand hin.

"Hi David. Danke dass du mir geholfem hast. Ohne dich wäre ich wahrscheinlich immer noch in diesem beschissenen Wrack. Mann!...ich meine wer rechnet auch mit sowas ?, da will man nur mal schnell mit der Bahn fahren und dann wird gleich der Zug in die Luft gesprengt.  Jetzt sitzen wir hier fest und das schlimmste ist dass mein linker Turnschuh weg ist. Ganz schön Scheiße."
"Ja Scheiße. Scheißtag."
Sage ich tonlos und höre wenige Minuten später in denen wir einfach nur still dasitzen um das Geschehene zu verdauen das vertraute Geräusch von Einsatzfahrzeugsirenen  und Helikoptern die sich langsam nähern.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.06.2017. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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