Am Strand von Bali kam ich mit ein paar einheimischen Jungs ins Gespräch. Was heißt Gespräch, sie alle radebrechten nur sehr rudimentäres Englisch, ich plapperte ein bisschen Indonesisch. Aber für die üblichen Fragen reichte es allemal, „wie gefällt es dir hier“, „wie lange bleibst du“ und so weiter. Dann kam die Frage: „Woher kommst du?“ und als ich „Deutschland“ geantwortet hatte, kam Bewegung in die Gruppe.
Einer der Jungs wurde nach vorne geschoben und er erklärte mir, er würde Deutsch sprechen. Natürlich sagte ich, er solle doch mal hören lassen …
Er baute sich auf und deklamierte in wirklich akzentfreiem, sauberem, klassischem Deutsch: „ICH BIN GLÜCKLICH, ICH BIN FROH – MIT MEINER MAUS IM HAFERSTROH“. Natürlich brach ich sofort in schallendes Gelächter aus. Dem hatte wohl ein Witzbold diesen Spruch beigebracht …
Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, beschwerte sich der Junge ernsthaft bei mir. Immer, wenn er das sagen würde, würden die Leute lauthals lachen – aber keiner würde ihm erklären, warum. Das brachte mich wieder dazu, schallend zu lachen. Was den armen Jungen noch mehr verunsicherte. Er blickte mich fragend an und bat dringend um Aufklärung.
Tja, ich muss leider gestehen, ich habe es auch nicht geschafft, ihm zu erklären, was daran so lustig war. Wie gesagt, er sprach fast kein Englisch und mein Indonesisch reichte bei weitem nicht aus, ihm den Witz an der Sache zu verdeutlichen. Ich konnte nur immer wieder – während ich auch zwischendurch lachen musste über die gespannten Gesichter aller Jungs, die mich fragend anschauten – sagen, dass das eben lustig wäre. Ich versuchte, es zu übersetzen ins Englische, aber das ging total schief, die Sprachkenntnisse der Boys reichten dafür einfach nicht aus. Ganz zu schweigen von dem Hintersinn … Schließlich zogen sie ab, sehr enttäuscht, wie mir schien. Ich aber amüsiere mich heute noch über einen jungen Indonesier, der „ich bin glücklich, ich bin froh – mit meiner Maus im Haferstroh“ akzentfrei zitiert hat.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.07.2017.
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