Bruchlandung
Diesen Freitagabend durfte Berta so lange aufbleiben wie ihre älteren Geschwister Paolo und Mira. Im Fernsehen gab es den Film „Mary Poppins“.
Am nächsten Tag unterhielten sich Mira und ihre kleine Schwester über den Film. „Was hat dir am besten gefallen?“, fragte Mira. „Das mit dem Schirm. Sie konnte damit fliegen, das ist cool. – Aber kann das wirklich so sein?“ „Wir können das ja ausprobieren“, meinte Mira. „Hol deinen großen Teddy, ich hol mal eben Mamas Regenschirm.“
Sie band den Teddy an den Griff des Regenschirms, spannte den Schirm auf und ging ans Fenster. Sie öffnete es, und hielt den aufgespannten Schirm an seiner obersten Spitze fest. „Soll ich jetzt loslassen?“
„Nein, warte, ich lauf schnell raus und seh mir das von unten an.“ Und schon flitzte Berta die Teppen hinunter in den Vorgarten. „Lass los, ich kann jetzt gut sehen!“, rief sie Mira zu. Mira ließ los. Der Schirm schwebte zuerst, dann stürzte er schnell auf den Rasen. „Oh, das geht nicht“, stellte Berta enttäuscht fest. „Da war ja auch kein Mensch dran. Vielleicht ist der Teddy zu leicht?“, mutmaßte Mira, „wir müssen es mit uns selbst versuchen.“
Sie brachte den Schirm nach unten. „Wo können wir runterspringen?“, fragte Berta. „Vom Dach ist zu hoch, von einem Stuhl wahrscheinlich zu niedrig“, sinnierte Mira. „Aber von unserem Apfelbaum geht es vielleicht. Da ist weicher Rasen, falls wir fallen.“
Beide Kinder kletterten auf den Baum, auf dem sie schon so oft gesessen hatten. „Lass mich zuerst“, bettelte Berta und machte sich zum Absprung bereit, den aufgespannten Schirm in der Hand. Mira wollte sie noch festhalten, ihr waren Bedenken gekommen. Aber Berta sprang schon.
Mit einem Plumps und einem spitzen Schrei landete sie auf dem Rasen. Dann fing sie an zu weinen und rührte sich nicht mehr. Mira kletterte schnell vom Baum und beugte sich über die Liegende. „Was ist los? Hast du dir weh getan?“ „Mein Arm! Mein Arm tut sooo weh!“ Mira starrte ratlos auf den Arm, auf den Berta mit der anderen Hand deutete. Sie konnte keine Verletzung feststellen. Aber Berta wimmerte immer noch.
Vorsichtig half Mira ihr hoch und führte sie ins Haus zu Greta in die Küche.
„Was habt ihr wieder angestellt?“, fragte Greta. Mira setzte sie ins Bild.
„Euch Zwei kann man wohl keine 5 Minuten aus den Augen lassen. Dir, Mira, hätte ich mehr Verstand zugetraut. Jetzt müssen wir schnell zum Arzt, nein wohl besser in die Notaufnahme, damit der Arm geröntgt werden kann. Wir wollen doch sichergehen, dass da nichts gebrochen ist, auch wenn wir nichts sehen.“
Der Arm war zwar nicht ganz gebrochen, aber angebrochen. Berta bekam einen Gipsverband. Als der nette Arzt die Geschichte des Unfalls hörte, lachte er laut auf und rief: „Kleine Maus, da hast du eine echte Bruchlandung hingelegt! Das passiert manchmal sonst nur Fallschirmspringern.“
© I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.08.2017.
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