Unsere Mutter achtete auch in der „schlechten Zeit“ darauf, dass
wir uns gesund ernährten. Darum gab sie meinem kleinen Bruder
und mir, wenn wir zur „Spielwiese“ gingen, zum Butterbrot (aber
meistens war`s nur Margarine) immer „Gemüse“ mit. Zum Beispiel
Gelbe Rüben“ (Karotten) und Kohlrabi in Scheiben.
Übrigens, oben genannte Spielwiese war eine große, eingezäunte
Rasenfläche, die die Stadt München den Kindern zur Verfügung
gestellt hatte. Und für Ordnung sorgte ein städtischer Angestellter
in „Uniform“ (Arbeitsmantel mit Stadtwappen und Dienstmütze),
der Stunde um Stunde hier seine Runden drehte.
Jedenfalls, bei schönem Wetter verbrachten wir hier täglich nach
der Schule, oder in den Ferien, unsere Freizeit. Hier trafen wir all
unsere Freunde, ratschten, spielten und machten, wenn`s Zeit
dazu war, Brotzeit.
Man kannte meinen Bruder und mich und wusste auch, dass wir
immer Gemüse dabei hatten. Aber ausgelacht hat uns deshalb
niemand, sie wollten höchstens etwas davon abhaben.
Eines Tages stand plötzlich ein Mädchen vor uns - teures G´wand
und arrogantes G´schau. Ich seh` sie noch heute vor mir, wie sie
mit ihren roten Schuhen auf und ab wippte.
»Tach zusammen!«, sagte sie.
Auweh, a Preiß! (Nicht böse gemeint ...)
Da stand sie nun und sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf
unsere ausgepackte Brotzeit.
»Ich habe ein Trüffelleberwurstbrot und ein Brot mit richtigem,
französischen Käse dabei!«, sagte sie und grinste.
Ja a so a bläde Kua (blöde Kuh), a bläde, dachte ich mir gerade
noch, da bemerkte ich meinen Bruder. Sein Gesicht war rot, seine
kleinen Hände hatte er zu Fäusten geballt - das machte er immer,
wenn er sich ärgerte - und schrie dann auch schon los:
»Und ... und wir haben gesottenes und gebratenes Rebhuhn
dabei - dass` di auskennst!«
Woher er die Bezeichnungen kannte wissen wir beide nicht mehr,
aber von da an hießen Kohlrabi-Scheiben und Gelbe Rüben:
„Gesottenes und beratenes Rebhuhn“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.08.2017.
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