Manfred Bieschke-Behm

Das falsch verstandene Kinderlied (La-le-lu)

 

La-le-lu
Nur der Mann im Mond schaut zu
Wenn die kleinen Babies schlafen
Drum schlaf' auch du


Vor dem Bettchen stehen zwei Schuh'
Und die sind genauso müde
Gehen jetzt zur Ruh'

Dann kommt auch der Sandmann
Leis' tritt er ins Haus
Sucht aus seinen Träumen
Dir den schönsten aus

 

Das falsche verstandene Kinderlied (La-le-lu)

La-le-lu Nur der Mann im Mond schaut zu ... 

Ich wusste bisher überhaupt nicht, dass es einen Mann im Mond gibt?! Und was heißt La Le Lu? Ist das die Mondsprache oder nur so, ach ich weiß nicht was.

Wenn die kleinen Babys schlafen ...

Wenn die kleinen Babys schlafen ... ja, was ist dann? Verändert sich was? Wird es ruhiger auf der Welt? Fehlt uns was?

Drum schlaf' auch du ... 

Warum soll ich jetzt schlafen? Ich bin doch kein Baby mehr. Und was hat der Mann im Mond mit meinem schlafen zu tun? Der soll sich um seinen Schlaf kümmern. La-le-lu.


Vor dem Bettchen stehen zwei Schuh' ...

Stimmt nicht! Vor meinem Bettchen stehen keine zwei Schuh. Außerdem habe ich kein Bettchen. In ein Bettchen würde ich garn nicht hineinpassen. Vor meinem Bett stehen zwei olle Filzpantoffeln. Meine Straßenschuhe stehen da, wo sie hingehören Auf dem Flur, wo auch die anderen stehen.

Und die sind genauso müde ...

Seit wann können Schuhe müde sein? Sie können, wie meine, ausgelatscht sein, übel muffeln, zu groß oder zu klein sein, aber niemals können sie müde sein.

Gehen jetzt zur Ruh' ...

Wie soll das denn gehen? Seit wann ruhen sich Schuhe aus? Wovor denn? So ein Schwachsinn. Schuhe werden angezogen, ausgezogen, in die Ecke geschmissen und wenn sie Glück haben, werden sie hin und wieder geputzt.

Dann kommt auch der Sandmann ...

Wer kommt? Der Sandmann? Wer ist das denn? In meinem Bett ist kein Platz für eine zweite Person. Und schon gar nicht für einen Sandmann. Der würde mir gerade noch fehlen. Ich bin froh, dass ich alleine bin.


Leis' tritt er ins Haus ...

Kommt gar nicht in Frage. Niemand tritt leis in mein haus. Einen Tritt in den Hintern kann er haben sollte er es wagen in mein Haus einzudringen. Ist der Sandmann ein stadtbekannter Verbrecher? Vorsichtshalber werde ich das Fenster schließen und die Tür verrammeln. Man kann ja nicht wissen. Heutzutage ist man sich nirgends mehr sicher.


Sucht aus seinen Träumen ...

Was heißt sucht aus seinen Träumen? Der braucht gar nicht erst mit seinen Träumen hereinmarschieren. Achtkantig werfe ich ihn raus. Aber Hallo!


Dir den schönsten aus ...

Soweit kommt es noch, dass andere einen Traum für mich aussuchen. Verdammt noch mal. Wo kommen wir denn da hin, wenn andere unsere Träume aussuchen, und ob es dann der Schönste ist, wage ich anzuzweifeln.


Und jetzt lass mich in Ruhe du Sandmann. In Ruhe mit deinem alberner La-le-lu, den blöden zwei müden Schuh und den aufgedrückten Träumen und überhaupt ...

Leider fand ich in jener Nacht keinen gerechten Schlaf. Ich stand auf, sah aus dem Fenster und betrachtete den Vollmond der frech in mein Fenster grinste. Ich setzte mich an den Tisch, nahm mir ein Stück Papier und einen Stift und notierte Folgendes:

 

Der Mond ist kugelrund

Der Mond ist niemals kunterbunt

Der Mond hat keine Ecken

Der Mond schafft es mich zu necken

Der Mond sich manchmal gern versteckt

Der Mond mich manchmal auch erschreckt

Der Mond macht was er will

Der Mond nicht laut nur still

Der Mond kommt und er geht

Der Mond in Rivalität zur Sonne steht

Der Mond sendet ein La-le-lu

Der Mond sagt: mach die Augen zu

Der Mond flüstert: Gute Nacht

Der Mond der hat sein Werk vollbracht

Der Mond ...

An dieser Stelle versiegte meine poetische Ader. Ich war eingeschlafen. Soweit ich mich am nächsten Morgen erinnern konnte hatte ich einen wunderschönen Traum. Ich träumte von einem Mann im Mond? Und das La-le-lu ging mir tagelang nicht aus dem Kopf.

 

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