Ingo R. Hesse

Wenn der unaussprechliche A. das noch erlebt hätte! ...

Was hat er nicht alles angestellt, angeboten und angeordnet , damit seine „Teutschen“ fit genug für das waren, das sie für ihn anrichten sollten! Zäh wie Leder sollten sie sein, flink wie Windhunde und vielleicht auch ein bisschen dumm wie Bohnenstroh.

 

Ich als Sportestheniker, also einer der in der Schulzeit weder über den Bock springen, noch (trotz Überlänge) das Reck erreichen konnte, hasse heute noch diese „Figuren“ die „gestanden“ werden, wenn die, die zwar kleiner und auch ein wenig …., also wenn die, die das Reck nicht nur erreicht hatten, sondern auch kerzengerade nicht darunter, sondern nach unglaublichen, .. daneben!

 

Ich kann heute noch nicht unfallfrei darüber schreiben. Geschweige denn, dass ich damals solche Leistungen hätte vollbringen können.

 

Aber ich komme vom Thema ab.

 

Natürlich bekam ich damals auch Turnschuhe. Und einen Turnbeutel. Zu dem es eine Geschichte gibt, die ich lieber nicht preisgebe. Vielleicht doch, ..ein anderes Mal.

 

Heute geht es um Turnschuhe. Die waren damals blau mit weißen Schnürriemen, wenn man solche Eltern wie ich hatte. Und schwarz waren sie, vielleicht sogar mit schwarzen Schürriemen, wenn die Eltern sich in die Gefühle ihrer Söhne .. . Naja!

 

Und dann gab es noch Tennis-Schuhe. Die erinnerten nach ihrer Form an die Arbeitsschuhe, die ich später jahrelang tragen musste. Hoch-geschnürt bis über die Enkel, die damals als ich zur Schule ging, wohl noch eher Söhne oder Töchter waren. Vom Tennis verstand und hielt ich nichts. Aber diese Schuhe übten einen Reiz auf mich aus. Vielleicht weil ich keine bekam. Dafür hatte ich dann später die schon erwähnten Treter mit Stahlsohle, Nieten und Krampen. Was ja schon an sich viel männlicher klingt als zum Beispiel „Sneaker“.

 

Und schon finde ich zu meinem Thema zurück. Zu A., den ich hier nicht nennen mag. Und zu seinem Turn- und Fitness-Wahn. Wobei man das damals noch „Stählen“ nannte. Das klang gut und man konnte sich schon einmal an das Material von Haubitzen, Granaten und anderen Spielzeugen gewöhnen.

 

Also ..um jetzt wirklich endlich zum Thema zu kommen, also wenn A., gewusst hätte, dass es so lange nach seinen Bemühungen um den teutschen Volkskörper, nur noch Turner und Turnerinnen hier gibt, neben anderen Sportlern und Sportlerinnen, versteht sich, er hätte Blondie sicher eine echte teutsche Leberwurst spendiert. Oder Eva doch mal .. . Naja!

 

Egal ob Fußballschuhe, Turnschuhe, Tennisschuhe, es gibt anscheinend, jedenfalls für das mittlere, über das untere bis zum niederen Volk nur noch Sportsschuhe.

 

Denn wenn ich an den Schaufenstern der Läden stehenbleibe, bei denen ich mir ein- bis dreimal pro Jahr einen Einkauf leisten kann, sehe ich nur noch diese Turnschuhe. Ja ich weiß, so heißen sie heutzutage nicht. Wohl damit niemand bemerkt, dass es mit Übergewicht, wie ich es mit mir herum schleppe, überhaupt nicht so aussieht, als käme ich gerade vom Joggen (damals Dauerlauf) oder freue mich aufs Rhönradfahren (damals Rhönradfahren).

 

Was soll der Sch…?

 

Egal welches Prospekt, egal welches Schaufenster. Turnschuhe über Turnschue!

 

Und wenn ich dann meinen Blick auf die Straße lenke, also so tief, dass ich all diese Sportschuhe sehen kann, ...und wenn ich dann etwas höher schaue, also über Schenkel und Oberschenkel, die zu Zeiten des A. allemal als Männerbrust durchgegangen wären, dann frage ich mich, wo sie sitzen. Wo sitzen die, die sich kaputtlachen über die Bereitwilligkeit, mit der sich selbst solch unbewegliche Sport-Allergiker wie ich, mit solchen Verlogenheits-Stiefeln auf die Straße trauen?

 

Einer meiner Freunde meint ja, wenn es chic wäre, dass man sich die Kniescheibe entfernen ließe, säßen bald 90 Prozent der Frauen und mindestens 45 Prozent aller Männer im Rollstuhl.

 

Aber ist das wirklich wahr?

 

Wenn ich so in meinen Schuhschrank schaue, denke ich fast, ich muss ihm Recht geben!

 

 

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