Olaf Lüken

Schlagen wir der NSA ein Schnippchen

In letzter Zeit ist wieder viel von NSA und Kontrollmissbrauch die Rede. Vielleicht sollten wir bei unseren Käufen und Verkäufen wieder verstärkt Bargeld einsetzen. Wenn es auch ein wenig anachronistisch daherkommt, in dieser Zeit des Digitalen. Eine gut gefüllte Geldbörse bereitet seinem Besitzer ein Gefühl unmittelbaren Wohlstandes, das kein Online-Kontoauszug vermitteln kann. Zugegeben knapp 119.000 polizeilich dokumentierte Fälle von Taschendiebstahl im Jahr 2015 lassen zweifeln. Gestohlenes Geld ist man los.

Interessant bleibt aber, dass man Verbrauchern mit genau diesem Hinweis in den vergangenenJahren zahlreiche bargeldlose Zahlungsmittel schmackhaft gemacht hat, die alle nicht frei von Nachteilen sind. Zum einen vernebeln Kunden- oder Kreditkarten nicht nur den Blick auf den finanziellen Status quo, sondern führen auch zu Situationen, in deren Folge man tatsächlich weniger  als nichts haben kann: Schulden. Der Blick ins Portemonnaie ist da die beste Bilanzierungsmethode. Zum anderen hinterlässt jeder Kartenzahler eine  verräterische Datenspur. Da mögen die Anbieter elektronischer Zahlungssysteme beteuern was sie wollen. Zahlreiche Datenskandale haben gezeigt, dass sich eben doch rekonstruieren und verwerten lässt, wer wo wie viel für welche Güter oder Dienstleistungen gezahlt hat.
 
So entpuppt sich das technisch eigentlich überholte Bargeld als Mittel des subversiven Widerstands. Barzahlung ist der einfache Weg, neugierigen Beobachtern von Werbung, Staat und Geheimdiensten eine lange Nase drehen. Wenigsten dann, wenn es um unsere alltägliche Konsumgewohnheiten geht. Wer mit Banknoten bezahlt, brauch an keiner Ladenkasse verraten, wer er ist. Nichts wird gespeichert, alles bleibt diskret. Bargeld lacht. Und, wer zuletzt lacht, lacht am besten. Und eine Hand voll Geld ist besser als zwei Hände voll guter Ratschläge, sagt man zu Recht in Dänemark.

(C) Olaf Lüken (2014)

 

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