Jennifer Steine

Dunkelheit...

Es ist dunkel, ich kann nichts erkennen, es ist einfach nur zu dunkel. Ich schaue in die Finsternis, etwas weiter von mir entfernt, ich erkenne ein Licht, ich versuche es zu erreichen, ich versuche ihm entgegen zu rennen, aber vergebens. Ich versuche es immer weiter.
Ich öffne meine Augen und ein grelles ziemlich helles Licht scheint durch mein Fenster in mein Zimmer, es war nur ein Traum. Ich sitze auf der Bettkante und halte die Hände vor mein Gesicht. Ich verstand nicht was ich da geträumt hatte. Ich stand auf und wusch mir mein Gesicht. Ich schaute in den Spiegel, mir liefen die Wassertropfen übers Gesicht. Ich schaute mir in die Augen und versuchte etwas zu erkennen, aber ich fand nichts in meinen Augen, keinen Ausdruck. Ich trocknete mir das Gesicht und ging in mein Zimmer. Etwas später legte ich mich auf mein Sofa und schlief ein. Es ist wieder dunkel, ich renne wieder diesem hellen Licht hinterher, ich versuche es zu erreichen, aber ich habe keinen Erfolg, ich kann es nicht erreichen. Ich laufe ihm trotz allem weiter hinter her.
Ich öffne die Augen, meine Mutter weckte mich. Ich verstand diesen Traum einfach nicht, ich träumte diesen Traum sehr oft. Ich versuchte mir einzureden, das es an meiner Einsamkeit lag, aber das konnte ich mir auch nicht vorstellen. So lies ich es sein darüber nachzudenken und verdrängte es. Aber nach einer weile wurde dieser Traum immer schlimmer, ich träumte ihn nicht mehr nur im Schlaf, nein auch am Tag, wenn ich wach war. Es machte mir Angst. Ich konnte nicht länger davor weglaufen, es fraß mich einfach nur auf. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Woran lag das nur, ich wusste es nicht.
Vielleicht lag es ja daran, dass ich einer Liebe hinterher lief, die ich nicht erreichen konnte, ich wusste es nicht. Aber es war die logischste Erklärung. Aber ich wollte es nicht zu geben, ich wollte es mir einfach nicht eingestehen. Ich glaubte nicht daran.
Der Traum wurde immer schlimmer, die Dunkelheit immer unerträglicher. Ich wollte nicht mehr schlafen, hatte Angst die Augen zu schlissen. Ich wollte nicht mehr Träumen, ich hatte Angst vor meinen Träumen.

Ich fand es einfach nur unerträglich, nicht zu wissen was ich machen soll. Ich lag den ganzen Tag zu hause und machte mir Gedanken darüber, wie ich diese Träume wohl los werden könnte. Aber ich kam zu keinem Ergebnis.
Ich beschloss etwas spazieren zu gehen. Es war schon Abend und die Sonne ging langsam unter. Ich beschloss am Main spazieren zu gehen. Dort war die Aussicht, wenn die Sonne unterging am schönsten. Es fing leicht an zu regnen, aber ich lief weiter. Ich bemerkte es erst gar nicht, aber es war mir auch egal. Ich wollte einfach nur laufen und an nichts denken. Es fing an stärker zu regnen, ich war schon richtig durchnässt, die Kleider klebten an mir und die Regentropfen liefen mir über das Gesicht. Es Blitzte und Donnerte und es regnete in Strömen, aber ich lief weiter. Irgendwann blieb ich stehen und schaute auf, ich stand vor seinem haus. Aus irgendeinen Grund lief ich unbewusst zu ihm. Ich stand einfach nur da und schaute auf das Haus. Wie gern währe ich näher dran gegangen und hätte geklingelt, aber ich blieb stehen und schaute nur sehnsüchtig hin. Ich hoffte ihn zu sehen, sein Auto stand da, er war zu hause. Aber ich regte mich nicht. Ich hoffte er würde aus dem Fenster schauen und mich bemerken, aber er ich sah ihn nicht, er schaute nicht hinaus.
Der Regen prasselte immer noch auf mich nieder, mir war kalt und ich fühlte mich alleine. Ich hätte ihn so gern gesehen, ich sehnte mich so sehr nach einer Umarmung von ihm, ich wollte seine warmen Hände auf meiner Haut spüren, ich wollte bei ihm sein. So stand ich noch ziemlich lange vor seinem Haus. Das Licht in der Küche ging an, ich stellte mich hinter eine Hecke, sodass mich niemand sehen konnte. Da stand er. Ich hätte hingehen können, er hätte mich gesehen, ich hätte bei ihm seien können, aber ich blieb stehen und das Licht erlosch und er war nicht mehr zu sehen. Wie dumm war ich denn nur. Mir liefen nicht mehr nur die Regentropfen übers Gesicht, nein, es waren nur noch Tränen. Ich fühlte mich so alleine. Ich schaute noch eine Weile auf das Haus, drehte mich dann um und lief die Straße zurück, nach hause.
Nach einer ganzen weile kam ich dann auch zu hause an, völlig durchnässt und unterkühl stand ich bei mir vor der Haustür. Ich schaute mich um, aber es war niemand zu hause. Ich ging nach oben und legte die durchnässten Klamotten ab und trocknete meine Haare. Ich stand im Bad vor meinem Spiegel und schaute mich an. Ich hätte mich selbst schlagen können, dafür das ich mich versteckt hatte, dafür das ich so feige war. Ich machte mir so viele Vorwürfe. Ich schaute mir noch mal in die Augen und fing an zu weinen, ich fand nichts in meinen Augen nur Einsamkeit und leere.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.07.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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