Günther Würdemann

KINDUNPÄD - eine neue Medizin für gestresste Erzieher

Hast bei der Arbeit du mal Stunk,
nimm ein paar Löffel Kinderdung;
das gibt sofort dir neuen Schwung
und hält dich auch im Alter jung.

K I N D U N P Ä D

Kinderdung für Pädagogen. Das Medikament, auf das die pädagogische Welt gewartet hat.

Ein Therapeutikum zur Steigerung der Lehrtätigkeit und Lernfähigkeit sowie der Verkündigungsbereitschaft in höchster Potenz für abgeschlaffte und ausgepowerte Pädagogen.

I. Zusammensetzung:
Dieses neue Präparat ist das Ergebnis einer Forschungstätigkeit über 25 Jahre, die letztendlich zu der Entdeckung und Herstellung eines in seiner Zusammensetzung völlig neuartigen Produkts führte. Jahrelange Untersuchungen und Probeentnahmen im pädagogisch – fäkalischen Bereich - intensivste Durchforstung sämtlicher Kläranlagen - eingehendste Beobachtungen in schulischer Umgebung - unermüdliche Sammlertätigkeit in anrüchigen Bereichen haben dazu beigetragen, dass wir eine Arznei kreieren konnten, die auf dem Weltmarkt konkurrenzlos ist.
Besonderer Wert wurde auf drei Substanzen gelegt, die es in dieser Zusammensetzung bisher nicht gegeben hat:

1.Durch die anteilige Vermengung von Kinder- und Kälberdung ist es uns gelungen, den Gehalt an hormonellen Substanzen beträchtlich zu erhöhen, wodurch ein besonders großes Wirkungsspektrum erzielt wird.

2. Der Nitrit- und Nitratgehalt wurde durch ein speziell von uns entwickeltes Verfahren auf der Basis einer feuchtigkeitsintensiven Lufttrocknung extrem verringert, um ein Überdüngen des menschlichen Organismus zu vermeiden.

3. Die in unserem Präparat in hoher Konzentration enthaltenen Phosphorverbindungen fördern ähnlich wie bei Pflanzen den Blütenansatz. Dadurch ergibt sich indirekt auch die Sicherheit, dass Arbeitsplätze gerade im erzieherischen Bereich auch in Zukunft eine Zukunft haben.


II. Anwendungsgebiete:
Dank unserer intensiven Forschungsarbeit haben wir ein Präparat entwickelt, das immer und überall einsetzbar ist. Besonders in schulischen Bereichen ist seine Wirkung nahezu unbegrenzt. Ein Dung für alle Gelegenheiten. Zu empfehlen ist seine Anwendung bei Ärger mit der Schulleitung, wort-
reicher Auseinandersetzung im Kollegenkreise sowie übermäßigen Stresssituationen im familiären Bereich. Sehr gute Erfolge wurden auch bei Appetitmangel erzielt. Nach Einnahme unseres Medikaments erhöht sich nicht immer der Appetit,aber man verspürt auf jeden Fall ein größeres
Sättigungsgefühl.

III. Gegenanzeigen :
Solange unser Medikament regelmäßig eingenommen wird, sollte man auf die Einnahme von verdauungsfördernden Präparaten verzichten, damit es nicht zu einer Richtungsänderung des Nahrungsbreies kommt.

IV. Nebenwirkungen:
In speziellen Fällen kann es bei dauernder Einnahme bei übermäßig gestressten Pädagogen, bedingt durch den hohen Östrogengehalt, zu enormen Wachstumsschüben an höchst untypischen Körperstellen kommen. Normalerweise verschwinden diese Erscheinungen, wenn man unser Produkt kurzzeitig absetzt. Sollten diese aber nicht innerhalb von vierzehn Tagen abgeklungen sein, wird empfohlen, einen Facharzt zu konsultieren,der durch die Behandlung mit einem Gegenmedikament die unerwünschten Körperschwellungen hoffentlich beseitigen kann. Besondere Vorsicht ist auch bei einer anderen, Männer und Frauen in gleicher Weise befallenden Erscheinung geboten. Die in unserem Präparat enthaltenen Phosphate können in seltenen Fällen reinen Phosphor freisetzen. Dieser Stoff hat die Eigenschaft, bei Kontakt mit Luft zu glimmen bzw. zu leuchten oder aber sogar zu entflammen. Es erscheint deshalb empfehlenswert, ab Beginn einer längerfristigen Einnahme die Telefonnummer
der örtlichen Feuerwehr, auf einem Zettelchen notiert, stets sichtbar bei sich zu tragen. Noch schneller geht es allerdings, wenn Sie die entsprechende Nummer auswendig lernen. Als vor-
beugende Maßnahme hat sich auch bewährt, einige handelsübliche DIN A4 Löschblätter in einem Brustbeutel bei sich zu haben. Sollte man trotz dieser vorbeugenden Maßnahme am eigenen oder
am Leibe anderer Personen plötzlich Leuchtspuren oder aufsteigenden feinen Rauch wahrnehmen, sofort die betreffenden Stellen unter Wasser setzen, bis die unterschwellig glimmenden Leuchtreaktionen unter Kontrolle gebracht worden sind. In schwierigen Situationen hat sich der umsichtige Einsatz eines Feuerlöschers als sehr wirkungsvoll erwiesen. Bei plötzlich ausbrechender Feuersbrunst rufen Sie laut und vernehmlich dreimal pro Minute um Hilfe. Das trägt dazu bei, den Zeitraum bis zum Eintreffen der ersten Löschfahrzeuge sinnvoll zu überbrücken.

V. Einnahmehinweise:
Unser Präparat sollte bei Bedarf über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, damit eine optimale Wirkung erzielt werden kann. Bitte beachten Sie, dass die Einnahme von drei gehäuften Teelöffeln pro Tag Ihren Jahresbedarf an Östrogen abdeckt, so dass Sie während des Behand-
lungszeitraumes auf die Einverleibung anderer Präparate mit ähnlichen Wirkstoffkombinationen verzichten sollten.
Sie können das Pulver mit etwas Wasser einnehmen, um die unweigerlich entstehende Staubentwicklung zu verringern, in besonders gelagerten Fällen aber auch unter fortwährenden Kaubewegungen langsam auf der Zunge zergehen lassen.

Durch diese Art der Verabreichung ist eine schnellere Aufnahme durch die Mundschleimhaut gewährleistet, was die Wirkung ungemein beschleunigt. Bitte beachten Sie, dass vor allgemeinen christlichen und familiären Feiertagen die Einnahme unseres Präparats rechtzeitig abgesetzt werden sollte, um aufkeimenden Unstimmigkeiten im privaten Bereich kraftvoll entgegenzuwirken. Das hebt auf jeden Fall die Stimmung.

VI. Darreichungsformen:
Unser Produkt gibt es in drei verschiedenen Darreichungsformen( als Pulver, als pilliertes Saatgut und als Zäpfchen ) und in drei Packungsgrößen:
a.) Die Tagespackung gegen vorübergehende physische Überempfindlichkeit gegenüber stressigen Schülern und Eltern.
b.) Die Wochenration bei unliebsamen, andauernden Anlässen in Kollegium und Schulleitung. In diesem Falle ist aus Gründen des Einklangs von Körper, Seele und Geist eine rektale Einnahme als Zäpfchen zu empfehlen. ( sog. L.m.a.A. –Therapie )
c.) Die Monumentalpackung ausreichend für 1 Jahr gegen alle unangenehmen Erscheinungen in sämtlichen Lebensbereichen.

An einer Darreichungsform als Tropfen bzw. Rektalspray wird intensiv gearbeitet.


P.S.: Gegen / für aufsässige, faule und desinteressierte Schüler empfehlen wir ein Medikament aus S c h a f d u n g. Durch die orale Einnahme fünfmal nächtlich werden sie spätestens zu Ferienbeginn l a m m f r o m m. Außerdem bewirkt der Zeitpunkt der Verabreichung eine mehrmalige Unterbrechung des Tiefschlafes, was zur Folge hat, dass sich bei den betreffenden Schülern täglich in der Zeit von 8 Uhr bis 13.30 Uhr eine schleichende Schulmüdigkeit einstellen wird.

Mich stören seit Jahren die Kollegen, die in jeder Pause erschöpft ins Lehrerzimmer kommen, sich in einen der unbequemen(?) Stühle fallen lassen und den Undank der Welt beweinen. Man fragt sich dann manchmal, ob diese Leute wirklich den richtigen Beruf haben. Ich gebe zu, dass auch ich im Umgang mit einigen, besonders mit auffälligen, Schülern und mit dem ganzen schulischen Umfeld manchmal meine Probleme habe. Aber ich kann doch nicht mein ganzes Berufsleben darüber Klage führen. Schließlich habe ich mir den Beruf doch ausgesucht -- oder ist
irgendjemand dazu gezwungen worden ? -- und es wäre ein Leichtes, die Arbeit hinzuwerfen und sich nach einem anderen weniger stressigen (?) Beruf umzusehen. Aber ob man so leicht einen neuen finden würde und auch zufriedenstellend ausüben könnte? ( Wie sagte mal ein Kollege sehr treffend: Als Lehrer hat man ja meistens nichts gelernt. Außer von der Schule ins Studium und dann zurück in die Schule.) Die Zeiten sind hart. Und in anderen Berufen ist die Arbeit bestimmt auch kein Zuckerschlecken.

Um alle überanstrengten Kollegen ein bisschen aufzupäppeln, kam mir vor einigen Jahren die Idee, mir eine passende Medizin auszudenken. Dazu besorgte ich mir eine (anrüchige) Packung RINDERDUNG und übermalte das R mit einem K ( = das sah wirklich echt aus!!).
Außerdem kreierte ich den passenden Beipackzettel, den ich zum Dienstjubiläum eines Kollegen vorlas und der in Verbindung mit dem Überreichen der "Medizin" für allgemeine Heiterkeit sorgte. Zur Nachahmung empfohlen. Übrigens hat der Kollege diese Arznei nicht eingenommen, sondern in seinem Garten als Dünger verwendet.
P.S.: Eigentlich handelt es sich bei dieser Geschichte um eine Glosse, aber da sie berufsbezogen gedacht ist, habe ich sie in der Rubrik "Schule" veröffentlicht.

Günther Würdemann, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.07.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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