Anna Elisabeth Hahne

18. Aus meinem Brasilien- Tagebuch, 09./10./11..08.2005

09.08.2005

Herr Bischof S. holte uns zum Mittagessen ab. Er bereitete den besten Caipirinha, den ich je getrunken hatte, selbst zu. Mit allen Menschen im Haus wurde abermals viel erzählt und gelacht.
Valéria spielte mit den Priestern Verstecken, und sie mit ihr. Es war ein Fest der Freude und des positiven Geistes, überall im und am Haus.
Nach der lustigen Fotosession mit dem Papagei verabschiedeten wir uns vom Bischof, von den Hausdamen, von den Priestern. Bischof S. wollte noch am selben Tag mit der 17 Uhr Maschine nach Rio de Janeiro, zur Bischofskonferenz, fliegen.
Es war eine herzliche Verabschiedung. Wir versprachen dem Herrn Bischof, mit ihm in Verbindung zu bleiben.

Am Nachmittag kaufte Nadine für Valéria einen Kinderwagen. (Nur betuchte Leute haben einen Kinderwagen.) Säuglinge und Kleinkinder werden gewöhnlich auf Armen getragen.

10.08.2005

Herr Bischof S. rief uns im Hotel an, und erkundigte sich nach unserem Wohlergehen. Er wäre gerne bei uns geblieben, und hätte uns noch so viel zeigen können. Doch die Pflicht rief ihn.

11.08.2005

Im Laufe des Vormittages rief Bischof S. im Hotel an. Placido, ein junger Priester, würde uns mit Vera, einer sehr guten Bekannten, mit dem Bischofsauto auf den Berg Pico do Ibituruna (1.123 m) fahren.
Wir fuhren 15 km mal geteerte, mal gepflasterte, mal holprige, dann schmale, zwischendurch auch lehmige Straßen, mit enormen Steigungen, und dann wieder Wege, Straßen mit Gefälle und Geröll. Vorbei ging es, bereits auf höherer Ebene, an einem am Weg gelagerten „Ufo“. Oben, auf der höchsten Erhebung, sahen wir, bereits zuvor von unterhalb, einen Fernsehsender mit etlichen, diversen Antennen. Mitten in diesem Stahlgewimmel stand eine riesige Statur von Muttergottes, aus Kunststoff. Diese Figur leuchtete im Dunkeln von innen heraus. Nadine, Valéria und ich sahen sie, bereits am ersten Abend von der Stadt aus, auf dem Berg.

Als wir dann mit dem Auto auf der höchsten, ebenen Fläche abkamen, qualmte es unter der Motorhaube. Ich dachte direkt an den Kühler, weil ich es schon einmal zuvor, bei einem anderen Auto, erlebt hatte.
Doch das große Rätselraten setzte für Placido und Vera ein. Der Priester schaute hilfesuchend hin und her, bis ein netter Mann zu uns kam und meinte, daß das Auto wohl ein Geländewagen sei, aber für solche Fahrten wohl nicht geeignet wäre.
Kurzum, es wurde Wasser in den Kühler gegossen, so daß das Auto, für die Rückfahrt, wieder fahrbereit war.

Als wir uns dann oben auf der Bergplattform umsahen, sahen wir, daß die Madonna, die wir von unten bereits sahen, auf einer Kapelle stand.

Zuerst empfand ich das als sehr befremdlich, eine Mutter Gottes mitten in einem Antennen- und elektromagnetischen Strahlenwald…

Doch ich ließ mir die Geschichte zur Idee und Aufstellung der Mutter Gottes erzählen, und konnte es dann nachvollziehen.

Vom Berg aus hatten wir nicht nur eine herrliche Rundherum- Aussicht, sondern auch eine tolle Sicht auf die Stadt Governador Valadares, sowie auf den Fluß Rio Doce und auf die weitere Hügellandschaft.
Der Berg Ibituruna war vielen Paragleitern bekannt, zumal hier in Governador Valadares die Weltmeisterschaften im Paragleiten schon oft ausgetragen wurden. Nadine, Valeria und ich hatten nun noch das Glück, einem Piloten bei seinen Vorbereitungen und bei seinem Abflug direkt zuzuschauen. Es war ein tolles Schauspiel! Nach etlichen Minuten des Hin- und Herschwebens landete der Mann sicher auf dem Landeplatz, neben einer Favela, unten in der Stadt.
Als ich die Landestelle aus der Ferne, mit dem Fernrohr, erkannte, sagte ich zur Nadine, schon fast empörend: „Die ist ja direkt neben einer Favela. In so eine möchte ich nicht, geschweige landen....“

Am Abend, auf dem Heimweg zum Hotel, sahen wir eine Gruppe Jugendlicher in Begleitung von Erwachsenen, die in einem Park in der Stadt Capuero tanzten. Wir alle waren beeindruckt von ihrem Können, von ihrer Leistung.


Fazit: Ein außergewöhnlicher, wundervoller Tag. Vielen Dank!

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