Johanna Pierau

Liebe oder Angst? Unsere Bildung

Liebe oder Angst? (Ein Text zu unserer Schulbildung)

 

Ein Thema, welches komplexer nicht sein könnte und auf so viele verschiedene Themen und Begebenheiten bezogen werden kann. Doch gleichzeitig kann diese Frage auch klar und simpel beantwortet werden: Liebe.

Die Entscheidung ist keine Entscheidung, die man aus einer Laune heraus trifft, es ist auch eigentlich gar keine Entscheidung, sondern mehr die einzig richtige Antwort, die nötige Antwort. 

Es ist immer die Liebe und nicht die Angst, in jeder Hinsicht und auf jedes Thema bezogen. 

Es ist die Liebe, die alle Menschen zusammenbringt und nicht die Angst. Es ist die Liebe, durch die man lernt und nicht durch Angst. Es ist die Liebe, durch die man erkennt, was einen glücklich und friedlich macht…und nicht die Angst.

Dabei ist es aber unglaublich schwer Liebe und Angst voneinander getrennt zu halten. Es ist ein Paradox, denn während wir ja Angst hier fast als Gegenteil von Liebe bezeichnen, so kommen die beiden doch sehr oft zusammen.

Zumindest glauben wir das, weil wir den Begriff Liebe zu leichtfertig benutzen. Wir lieben die Pizza, wir lieben den neuen Duft von Chanel, wir lieben den Schauspieler, wir lieben dies, wir lieben jenen. 

Wissen wir dabei eigentlich wovon wir sprechen? Wie behandeln wir beispielsweise die Personen, von denen wir sagen, dass wir sie lieben? 

Behandeln wir sie jeden Tag aufs Neue, wie wir selbst auch behandelt werden wollen? Geben wir ihnen und teilen alles was wir haben bedingungslos, ohne etwas zurück zu erwarten? 

Ich glaube das tun wir tatsächlich eher selten. Aber genau das bedeutet Liebe eigentlich für mich. Es bedeutet Interesse, ehrliche Hilfsbereitschaft und Mitgefühl. 

Das heißt, dass nicht jeder diese Frage: Liebe oder Angst? gleich beantworten könnte und würde. Nicht jeder könnte „Liebe, immer Liebe“ sagen. Denn viele wissen gar nicht, was dieses Wort eigentlich für sie bedeutet. 

Denn sonst müsste es ja den Film „Alphabet“ nicht geben, in welchem uns klargemacht wird, dass das ganze heutige Bildungssystem auf Angst basiert, anstatt auf Liebe. 

Jetzt frage ich mich, wie zwei so gegensätzliche Dinge, mehr oder weniger das gleiche erreichen sollen. Nämlich, die Menschen zu bilden.

Ich will mich jetzt nicht in einer Definition von Bildung verlieren, sondern es lieber mit einem Vergleich veranschaulichen: 

Nehmen wir an, ein Schüler wäre eine junge Pflanze, ein zarter Spross mit wenig Stabilität und Sicherheit. Lehrer, und im weiteren Sinne vielleicht Die Gesellschaft, sind die Gärtner und damit verantwortlich für die Sprösslinge. Sie sollen dafür sorgen, dass sie wachsen, stark und stabil werden, um den Launen des Wetters trotzen zu können und prächtige Blüten, oder Früchte tragen. 

Nun gibt es zwei Wege um diese kleinen verletzlichen Pflänzchen zu bilden. 

 

Mit Angst :

Wenn man einen Schüler bilden will, indem man ihm Angst macht, ihn unter Druck setzt und ihn zwingt zu lernen, wobei er seine Leistung immer wieder unter Beweis stellen muss, dann ist das als wenn man eine junge Pflanze nur so mit Wasser überschütten und mit künstlichem Licht bestrahlt, damit sie wächst. Man überfordert die kleine Pflanze so sehr, dass sie fast in dem vielen Wasser ertrinkt und von dem Licht verbrennt. Sie erschlafft und droht zu verwelken…Manche kleinen Pflanzen verwelken auf ihrem Weg, bevor sie groß werden konnten, dann kommen die Gärtner und rupfen sie aus der Erde, weil sie nicht mehr in den Garten passen. Manche von ihnen schaffen es aber und lernen mit den Wassermengen umzugehen, sie in sich aufzunehmen und dadurch zu wachsen.

Durch den Wasserüberfluss werden sie sehr schnell sehr groß und stark. Dadurch wachsen sie nur stur nach oben weg, ohne sich zu entfalten. Und wenn sie es zu versuchen wagen, wenn sie neue verzweigte Äste und besondere Blüten entwickeln, dann kommen die Gärtner und stutzen sie, weil sie nur Pflanze wollen, die in ihren Garten passen, in welchem alle Bäume gleich aussehen sollen. 

 

Der Schüler, der sehr früh schon sehr stark überfordert und mit viel zu vielen, aus dem Zusammenhang gerissenen Informationen überschüttet wird, ist wie die Pflanze. Entweder er ermüdet und erschlafft auf dem Weg und wird unmotiviert und unzufrieden, oder er lernt es irgendwie damit umzugehen und lässt sich von all den Lehrern und Übergeordneten zurechtstutzen. Sobald er zu offen und groß wird, sobald er sich entfalten und eigene Erkenntnisse und Erfahrungen machen will, wird er wieder klein gemacht und in seine Form zurückgepresst. 

Junge Erwachsene werden geradezu produziert und am Ende sehen sie alle irgendwie gleich aus…von Innen. 

 

2. Mit Liebe: 

Wenn die Gärtner, die für den jungen Spross verantwortlich sind, Liebe in sich tragen und sie mit Liebe behandeln, dann entwickelt sich die Pflanze anders. 

Wenn Die Gärtner, die junge Pflanze behutsam gießen, immer nur so viel wie sie braucht und sie mit Mitgefühl betrachten…Wenn sie, sie behandeln wie sie selbst behandelt werden wollen und sie pflegen und sie stützen, wenn sie einem Sturm nicht ganz gewachsen sind, dann hat die Pflanze Zeit sich zu entfalten.

Sie hat nun Zeit sich in alle Richtungen zu entwickeln und bekommt Hilfe von den Gärtnern. Sie kann wundervolle, leuchtende, große Blüten entfalten, die anderen Freude bereitet…die den Gärtnern Freude bereiten. Sie werden zu individuellen Pflanzen, auf die die Gärtner stolz sein können. 

 

Wenn die Lehrer nun also ihren Schülern mit Liebe entgegentreten, ihnen uneingeschränkte Hilfe und Verständnis entgegenbringen, dann werden auch die Schüler den Lehrern später Freude bereiten. 

Denn sie konnten sich in Ruhe entfalten und ihre eigenen Wege finden, sie konnten mit der Zeit stark werden und Erfahrungen sammeln. Sie konnten stabil und vielfältig werden und sie haben gelernt, wie wichtig es ist anderen zu helfen, denn auch ihnen wurde selbstlos geholfen. 

 

Woran erfreuen wir uns jetzt am Ende mehr? An einem geraden, makellosen Baum, oder an einem farbenfrohen Blütendach, welches uns einen wunderbaren Duft, oder saftige Früchte schenkt?

Ich denke dafür hat jeder die gleiche Antwort…

Also bleibt es die Liebe.

 

Warum ist es dann jetzt aber so wie es ist? Warum wird immer noch mit Angst und Druck gelehrt? Warum lassen wir das geschehen und jammern lieber, als was dagegen zu tun?

…Leid beklagen ist einfacher. Es ist bequemer und wir müssen nichts weiter tun, als zu folgen und geschehen zu lassen. Wir tun das, was wir für uns selbst tun müssen, um weiterzukommen und das wars. 

Liebe ist intensiv und heißt manchmal Aufopferung für andere, obwohl man es kaum Aufopferung nennen kann, wenn man es gern und selbstlos tut. Denn am Ende tust du auch immer etwas für dich, wenn du jemandem hilfst. Es gibt dir positive Energie, die dich stark und glücklich macht. 

Wir sind keine Opfer, wir sind frei…wenn wir uns dazu entscheiden. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.01.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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