Christa Astl

Gefahren im Alter

 

 

Zwar zähle ich mich noch lange nicht zu den Ganzalten, die unter den Beeinträchtigungen des Alters zu leiden haben, doch eine Begebenheit hat mich heute wieder daran denken lassen, dass dies nicht aufzuhalten sein wird, sogar  schon beginnt. Ich weiß, dass alte Menschen zunehmend unsicherer auf den Beinen sind, geradezu hin-fällig werden. Der Boden ist hart, die morschen Knochen fangen den Sturz nicht mehr ab, Verletzungen heilen oft nicht mehr richtig aus.

Immer noch bin ich stolz darauf, dass ich meine schnelle Reaktion besitze, dass ich z.B. Hinunterfallendes im Fallen fangen kann, dass ich mich auch in unwegsamem Gelände gut im Gleichgewicht halte, wenn auch mein Gang und meine Bewegungen überhaupt etwas langsamer, aufmerksamer achtsamer geworden sind. Noch wage ich es auch, auf Leitern zu steigen, natürlich auch vorsichtiger und bewusst Schritt für Schritt. Und trotzdem wäre fast etwas passiert …

In meinem Haus habe ich eine Leiter, die in ein oberes Geschoß, das nur ein niedriger Raum, ein sogenannter Kriechboden ist, führt. Verschiedene Dinge lassen sich dort stapeln und unterbringen. Im Winter hänge ich auch die Wäsche zum Trocknen auf.

Heute Vormittag stieg ich also hinauf, um etwas zu holen. Einen Arm hatte ich voll, in der anderen Hand trug ich eine Tasche am Henkel, ich konnte mich aber trotzdem  noch einhalten, so stieg ich vorsichtig hinunter. An der drittuntersten Sprosse rutschte ich plötzlich mit einem Fuß aus. Nach dem Bruchteil einer ewig langen Schrecksekunde  konnte mich fangen, stand wieder fest. Der Fuß stand fest, doch der Körper war aus dem Gleichgewicht geraten, hätte mich fast zum Sturz gebracht. Auch wenn es nur drei Stufen waren, es hätte für eine ernsthafte Verletzung genügt.

Der Körper hätte es spontan  nicht geschafft, die Balance zu finden, aber der Wille. Erstaunlich, wie viel Zeit einem in solcher Situation zum Denken bleibt! Bewusst griff ich fester zu, hielt mich mit aller Kraft mit einer Hand an der entsprechenden Stufe der Leiter fest, bis ich wieder Sicherheit und das ausgewogene Gleichgewicht hatte. Die Hand war nachher kurze Zeit noch ganz weiß, sie hatte immerhin eine schwere Last zu halten!

Ich stand wieder fest, stieg die restlichen zwei Sprossen ab und war auf dem sicheren Boden, der mich hoffentlich noch lange trägt.

Man darf die gelebten Jahre nicht unterschätzen, sie machen sich am Körper bemerkbar.

 

 

ChA 25.01.18

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