Christina Dittwald

Widersprüche

 

Plätzchen backen, Stollen reifen lassen, Buttercremetorten – in der Weihnachtszeit kann es nicht opulent genug sein. Die Zeitschriften suggerieren man wäre eine Spaßbremse, wenn man die Mast nicht mitmacht – bzw. überlegt, ob es wirklich nur feierlich ist wenn man sich wie eine gestopfte Gans fühlt. Gut, kein Mensch möchte rote Paprika in Sternform geschnitzt bei Kerzenschein, aber das dicke Ende wird kommen.

Und auch das wissen die Magazine. Pünktlich ab Januar werden die Süßigkeiten verteufelt.

Dabei haben sie dann erst ihre Hoch-Zeit, da alles zum halben Preis erhältlich. Skispringen mit einem Schälchen voller Nougatkugeln macht Freude, natürlich nur wenn man nicht der Springer ist sondern zuguckt. Halbe Eier, das böse Gelbe entfernt und mit Kresse und Magerquark gefüllt, Joghurt, 0-prozentig, macht schlank. Ich kenne niemanden, der davon mehr als ein paar Löffel isst. Mit etwas Mehl verrührt hat man aber einen tollen Kleister, ungiftig, für kleine Kinder.

Und nicht nur bei der Nahrungsaufnahme gibt es widersprüchliche Aussagen.

Sie kennen den Spruch: Ist das Prada oder kann das weg? Genau. Seit die vielen Bücher herauskamen, die uns die konsequente Leerung unserer Kleiderschränke empfehlen – oder sogar vorschreiben, hat man keinen schwarzen Anzug mehr im Schrank – falls man mal überraschend auf eine Beerdigung muss. Denn es heißt: alles, was man ein Jahr nicht getragen hat, kann/muss weg.

Und plötzlich: upcycling! Nein, das heißt nicht etwa mit dem Rad den Berg hoch ächzen, nein – nichts mehr soll weggeworfen werden. Die kaputten langen Ärmel das Tshirts werden abgeschnitten, versäumt und sind nun noch ein Paar wärmende Stulpen für den Vierjährigen. Das ist so die Grenze, wo er sich noch nicht weigert, etwas anzuziehen. Hauptsache, es sind Monster oder Autos drauf. Aus Toilettenpapier kann man wunderschöne Rosetten herstellen, die, an einem trockenen Ast, ganz bestimmt den Frühling locken.

Winzigste Seifenreste werden gesammelt und in einem Gemüseraschelbeutel – ja, so heißt der-

zusammengebunden und schäumt noch gut ein.

Faszinierend – nicht wahr?!

 

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