Elke Müller

Amerika

Er passt scharf auf und dies seit Tagen. Seine Lässigkeit beim Reiten zeigte das er im Sattel zu Hause war. Er hielt es nirgendwo lange aus. Schweigend zog er durch die Bergwildnis und zog eine Zickzackfährte hinter sich her. Es wird nicht mehr lange dauern bis die Sonne unterging. Der Fuchs schnaubte ein paar mal. Höchste Zeit, um einen geschützten Lagerplatz zu finden. Blitze zuckten am entfernten Himmel und Donnergrollen war entfernt zu hören. Er kannte sich in dieser wilde raue Gegend mit zerklüfteten Felsmonumenten nicht aus und trieb die beiden Pferde einen Geröllpfad hinauf. Dort fand er ein fruchtbares Tal vor, wo kräftiges Gras wuchs und sich in einer Felsrinne genügend klares Wasser gesammelt hatte. Als sein Fuchs erneut leise schnaubte, verhielt er jäh und horchte. Wölfe heulten in einen klagenden Ton. Ja, was wären die Berge ohne die Wölfe. Auch wir alle sind Wölfe, dachte er, sie fallen über so manches Tier her, wie wir über alles anderes herfallen. Der Schecke tänzelte nervös am Führseil. „ Da kommt etwas auf uns zu, was.“ Redmon fluchte leise, es würde nicht einfach werden. Alle Mustangs, so auch Tinker, haben einen hartnäckigen und unabhängigen Charakter. Die Hufe sind sehr hart und können zur tödlichen Waffe werden. Die Ohren des Schecken spielten einen Augenblick, dann lagen sie wieder eng am Kopf, stampfte mit den Vorderhufen auf.               Mit der rechten Hand umschlang Redmon das Seil fester. Er hat in den letzten Tagen kaum etwas gegessen und getrunken, sein Körper ist erschöpft und müde. Am Anfang hatte er geglaubt Heika irgendwo aufzutreiben. Schon seit Tagen ist er nun unterwegs, ohne irgend eine Spur gefunden, noch diesem begegnet zu sein. Nun fragte er sich, ob es richtig gewesen war. Noch konnte er umkehren. Redmon schüttelte den Kopf. Er hatte sich entschieden. Tinker wurde plötzlich unruhig, hatte die Ohren aufgestellt und warf den Kopf herum, wieherte und zerrte an dem Seil welcher seinen Freiheitsdrang behinderte.

Ein Schuss peitschte plötzlich dicht neben Redmon in den trockenen Boden. Sein Fuchs machte erschrocken einen Satz zur Seite. Redmon lies sich seitlich aus den Sattel fallen, rollte sich um die eigene Achse über den Boden ab, griff zum Revolver und spannte den Hahn. Gab dann einen Pfiff ab, damit sein Pferd sich mit Tinker in Sicherheit brachte. Dann hörte er ein erneutes zischen und ein Pfeil bohrte sich dicht vor seiner Nase in den Boden.

Eine schlanke Gestalt erhob sich langsam hinter einem Felsen. Blauschwarzes Haar nur mit einem Stirnband gehalten, viel über dessen Schultern herab. Um die Hüften lag ein voller Patronengurt, sowohl an Schlaufen befestigt, hing ein Tomahawk und in einer bestickter Lederscheide ein Bowiemesser. Redmond blickte Heika überrascht an. Mit der Leichtigkeit einer Katze bewegte er sich auf ihn zu. „ Warum...“ Im nächsten Moment traf ihn ein Schlag gegen die Schläfe, es wurde Nacht um ihn. Mit einem Lederriemen wurden seine Handgelenke schnell auf den Rücken festgebunden.

Misstrauisch, mit einem Blick einer Katze suchte er die Gegend nach weiteren Bewegungen ab, aber nichts rührte sich. Wenn seine Feinde dachten, sie können ihn einschüchtern, so würden sie sich arg täuschen.

Als Redmon seine Augen wieder öffnete, wusste er nicht wie lange er so gelegen hatte, lag aber jetzt an einer kleinen Feuerstelle und fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, wusste aber, wie schnell man in böse Sachen hinein geraden konnte. Ihm ist sofort klar, das er einen Kämpfer vor sich hatte, welcher sich durch nichts von seinem Vorhaben abbringen lassen würde.

Beide Männer starrten sich eine Weile an, wobei die schwarz schimmernden Augen von Heika wachsam und forschend ihn anblickten. „ Verdammt, was soll das!“ Heika lies sich Zeit mit einer Antwort. „ Du bist allein?“ „ Ja.“ „ Wer schickt dich?“„ Sie…. Sie hat mich geschickt, um dich zu holen.“ Sein Blick schien ihn zu durchdringen. „ Wer sind Sie?“ „ Ich… ich bin ein Freund. Ich möchte helfen.“ „ Helfen? Wieso? Warum wollen Sie sich in eine Sache einmischen, welche Ihnen nichts angeht und... vielleicht nicht einmal... etwas zu gewinnen gibt?“ Beider Blicke trafen sich erneut und unter halb gesenkte Lidern beobachtete er Redmon neugierig, dabei brannten seine Augen wie glühende Kohlen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.02.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Der Stieglitz hat ´ne Meise: Gedichte von Jana Hentzschel



Aus dem Wald in die Pfanne ... Tief unterm Büschel Gras versteckt, mit einem Blatt noch abgedeckt, beobachtet ein Pilz im Wald so manch befremdliche Gestalt. Sie schlurfen, ein paar trampeln auch, in Stiefeln und 'nem Korb vorm Bauch, das scharfe Messer in der Hand, den Blick zum Boden stets gewandt. Ein Freudenschrei, ein scharfer Schnitt, so nehmen sie Verwandte mit; und der versteckte Pilz, der weiß, im Tiegel ist es höllisch heiß. So brutzeln aber will er nicht! Da bläst ein Sturm ihm ins Gesicht, es rauscht und wirbelt ringsherum, schon bebt der Wald - ein Baum fiel um. Genau auf seinen Nachbarn drauf. Das ändert seinen Denkverlauf: "Welch übles Ende: Einfach platt! Da mach' ich lieber Menschen satt." Drum reckt er sich aus dem Versteck, er will jetzt plötzlich dringend weg: "Vergesst mich nicht! Ich bin gleich hier und sehr bekömmlich, glaubt es mir."

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