Meinhard Pahlke

und plötzlich bist Du alt

Und plötzlich bist du alt

 

Schaffen und Streben ist mein Gebot. Arbeit ist Leben , Stillstand der Tod

 

und plötzlich ist man alt, man fühlt sich zwar noch nicht so, aber alles um einen herum ändert sich lautlos und fast unbemerkt aber weist doch untrügerisch darauf hin, das der dritte Lebensabschnitt begonnen hat.Am Schlimmsten trifft der Verlust des Arbeitsplatzes. Es handeltt sich jetzt ja nicht mehr um das Ausscheiden aus einem Arbeitsverhältnis, sondern es handelt sich um das endgültige und unwiederrufliche Ausscheiden aus dem Berufsleben für immer. Dieser Wechsel des Lebensalltags ist nicht einfach zu verkraften und hat seine richtige Schockwirkung erst nach einigen Wochen als die Gewissheit endgültig im Gehirn angekommen ist das man des Morgens nicht mehr wie gewohnt aufstehen muß, das man Abends nicht mehr von der Arbeit heim kommt und keine Kollegen mehr um einen herum sind. Manche trifft das so hart, das sie noch Jahre nach dem Ausscheiden einmal am Tag vor dem Fabriktor stehen und es immer noch nicht wahr haben wollen das das Tor für sie für immer geschlossen ist bis die Einsicht siegt nicht mehr gebraucht zu werden.

Selbst die guten Wünsche der Betriebsleitung nach dem Ausscheiden zu Weihnachten oder betrieblichen Anlässen bereiten in der Regel mehr Schmerz als Freude weil hier besonders klar wird das man draussen ist und nur noch stundenweise aus Mitleid dazugehören darf. Und dann kommt der furchtbare Tag der Wahrheit an dem zum ersten Mal das Wort Rentner auftaucht. Man ist nicht nur aus dem Berufsleben ausgeschieden, man hat damit auch gleichzeitig seine Berufsbezeichnung eingebüßt. Nicht mehr der Maurermeister oder Angestellter macht ab jetzt den Antrag, sondern der Rentner Müller-Schulze. Es ist fast wie eine obszöne Handlung das erste Mal mit Rentner zu unterzeichnen, wie Sozialempfänger oder Gelegenheitsarbeiter. Am Anfang mag es ja noch ganz lustig sein an einer Eintrittskasse als Senior zum ermäßigten Preis eine Karte zu kaufen, doch wenn erstmals eine Einladung des Bürgermeisters ins Haus flattert in der unsere lieben Senioren zu einer Kaffefahrt eingeladen werden vergeht einem das lachen. Ea dauert einige Zeit bis man akzeptiert das das Berufsleben passee ist und man sich fortan als Rentner als Berufsbezeichnung gewöhnen muß. 

Jugend ist Trumpf, Jugend ist Zukunft und bestimmt die Gegenwart. Alter ist Duldung, Gnade Ausschschluß und Vergessen. Wer das nicht glaubt sollte einmal den Mut nehmen und ein normales Altersheim besuchen in denen Alte als Wandgucker auf das Ende warten und Zeit bedeutungslos wird.

Noch ist der Funke Hoffnung da der die Realität nach eigenem Wunschdenken auslegt und sich an Wünsche klammert die vielleicht doch noch in Erfüllung gehen wenn man nur ganz fest daran glaubt. Vielleicht ist es nur eine vorübergehende Erscheinung die mit etwas Training die schlaffen Muskeln wieder die alte Straffheit zurückbringt. Aufmerksam und voller Bewunderung werden plötzlich Filmgrößen beobachtet welche scheinbar nicht altern und in ewiger Jugend die Klatschspalten füllen.

Wenn dann die Sterbemeldungen Prominenter in der Presse erscheinen löst das noch keine besondere Beunruhigung aus weil diese in einem natürlichen Alter waren das noch fern liegt.

Erst wenn das Sterbealter sich dem eigenen nähert löst das Beklemmung aus die zur Panik wird wenn es nahe Freunde, Bekannte und Zeitgenossen sind.

Der Gedanke an der Tod wird nun ständiger Begleiter und setzt sich wie ein Virus im Gehirn fest bis er nicht mehr auszuulöschen ist Es gibt Kulturen die sanft mit diesem Thema umgehen und es als einen ganz natürlichen Vorgang betrachten das der Mensch geboren wurde um zu sterben, das alles nur geliehen ist und jeder Besitz nur von Dauer ist. Diese Menschen sind zu beneiden und vielleicht existiert ja im christlichen Glauben ganz tief bei religiösen Menschen , wie Priester und Mönche auch der Glaube nach dem Tod ins Paradies einzuziehen, wo immer das auch sein mag.

Sterben ist wie einschlafen ohne wach zu werden indem man nichts mehr wahrnimmt bis der Zustand eintritt nie exixtiert zu haben.

Dieser Gedanke ist umso schwerer zu verarbeiten desto näher man sich dem Ende des Alters nähert.och bezeichnet man sich zwar als alt, aber mehr mit einem Lächeln und überspielt alles mit saloppen Sprüchen um Sorglosigkeit vorzutäuschen. Alt sind immer die Anderen denen man das Alter in erschreckender Weise ansieht und sich bei dem Anblick fürchtet einmal genauso auszusehen. Dabei wird man sich in einigen Jahren den jetzigen Zustand zurück sehnen. Man wird die Sehnsucht in sich spüren noch einmal jung zu sein, und sei es nur für einen einzigen Moment um dieses Glücksgefühl zu genießen.

Und damit rückt die eigene Gesundheit in den Focus. Plötzlich empfindet man seine Laster wie das rauchen als lästig und gesundheitsschädlich und wirft ohne Murren nach vierzig Jahren seine Zigaretten weg in der Hoffnung sich dadurch einige extra Lebensjahre zu erkaufen. Plötzlich achtet man verstärkt auf seine Ernährung um eine weitere Option auf ein langes Leben zu erhalten indem man dem Körper etwas Gutes tut weil man gehört hat das Salat ein jugendliches Aussehen schafft. Vergessen ist auf einmal die Lust auf Eisbein mit Sauerkraut und der Tag nähert ich an dem man an einem üppigen Büffet vorbeigeht und neidisch auf Diejenigen sieht die sich all die leckeren Sachen auf ihre Teller häufen.Traurig werden die Tage , doch noch besitzt man so viel Energie und Willenskraft um den Tag zu meistern und denkt noch nicht daran das auch mit Hilfe von Viagra der Sex zur Nebensache geworden ist. Voll Wehmut wird an die Zeit unbeschwerter Jugend zurück gedacht als man verliebt beieinanderr saß und das Herz vor Aufregung wie wild in der Brust pochte. An solche Momente erinnerte man sich bis in die Details als wäre es Gestern gewesen . Aber heute geht man aus Angst zu versagen mit Ausreden schlafen weil man nicht enttäuschen möchte und nicht selbst enttäuscht sein will bis sich ab einem gewissen Alter die Natur gnädig verhält und das Tuch des Vergessens über das Verlangen legt.

Viel hat sich verändert in den letzten Jahren und wenn früher der Vater mit seiner Frau zum essen kamen erscheinen heute Oma und Opa um die Enkel zu sehen.

Und wenn die Alten noch aus Anstand am Muttertag besucht werden oder am Weihnachten die Geschenke für die >Kinder abzuholen, zerreißt langsam aber siucher auch diese letzte Bindung ohne das das aus Bosheit geschieht , sondern einfach aus einer natürlichen Desinteresse obwohl man ja eigentlich noch immer Zuneigung für den anderen empfindet die aber der Entfremdung weicht.

Neben den psychichen Problemen des Altwerdens ist es als erstes der körperliche Zerfall der zu schaffen macht. Aus diesem Grund beginnt man seine Garderobe nicht mehr ausschließlich auf schick auszusuchen sondern kleidett sich den Umständen entsprechend auf Bequemlichkeit .Das beginnt damit, das modische Schnürschuhe nicht mehr in Frage kommen sondern bequeme Slipper angesagt sind in die man einsteigen kann ohne sich anstrengend bücken zu müssen. Lässige Jacken sind gefragt die den wachsenden Bauch kaschieren und immer öfter zieht man eine sportliche Kappe oder einen schicken Hut auf um das ausfallende Haar zu verdecken das auch mit noch so teueren Kopfwässerchen nicht nachwachsen möchte.

Wichtig ist, das man sich auf keinen Fall vernachlässigen sollte und auch bis ins hohe Alter adrett und gepflegt zu erscheinen um möglichst lange sein Selbstwertgefühl zu erhalten. Das hat natürlich auch etwas mit der Region und dem Land zu tuen. Aber auch Religion und Kultur haben einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung des Menschen. Ein Mensch, der in der Taiga oder in menschenleerer Steppe sein Leben beendet, erlebt das anders als ein Mitteleuropäer. So kann ein Mongole der hunderte Kilometer von der nächsten Siedlung in seiner Jurte lebt menschenwürdiger sterben als ein Westeuropäer weil er bis zum letzten Atemzug von seinen Lieben umgeben ist die ihn auf seinen schwersten Gang begleiten. Kaltherzig geht die westliche Welt mit ihren Alten um bei denen oft noch nicht einmal die Krankenschwester infolge Überlastung Zeit hat um einem Sterbenden die Hand zu halten.Entweder aus Bequemlichkeit oder einfach aus Mangel an Achtung vor dem Alter überläßt man hier die Altenpflege dem Staat der sich um das Wohlergehen der Rentnergeneration kümmern soll. Wehe dem Armen der vergessen und alleine gelassen in ein Heim abgeschoben wird weil seine Mittel nicht ausreichen um sich Fürsorge zu erkaufen, und letztendlich dort landet wo Menschlichkeit fremd ist und Personal aus Kostengründen aufgetragen wird ihre Arbeit zu machen, und nicht mehr. Beneidenswert ist dagegend ein Sterbender der in einer Gesellschaft lebt die Achtung vor dem Alter hat. Und Liebe erfährt in dem Moment an dem er diese am Dringensden braucht.

Eigentlich haben wir alle nur dieses eine Leben und sollten füreinander da sein und besonders im Alter Nächstenliebe geben.

 

 

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Der Weg eines ausgesiedelten Lehrerehepaars führte ab 1977 über Höhen und Tiefen. Die Erziehungsmethoden aus Ost und West prallten manchmal wie Feuer und Wasser aufeinander, und gaben uns Recht,dass ein Umdenken im Sinne einer Verbindung von positiven Elementen aus den beiden Schulsystemen aus West und Ost,erfolgen musste.Siehe Kindertagesstädten,ein entschlossenes Durchgreifen bei Jugendlichen, ohne Verletzung der Schülerwürde.Ein Geschichtsabriss aus der Sicht eines Volkskundlers.

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