Stefan Wichmann c/o Papyrus Autoren-Club

Rezeptgeschichte: Bananenkuchen mit Schokohelm

„Rainer. Ich könnte mal einen Kuchen vertragen!“

Ich schaute ihn an. „Ja, bring mir ein Stück mit!“

„Tjach, keine Lust, jetzt loszugehen.“

„Schon klar Kai, dass du keine Lust hast.“

Ich sprang auf: „Weißt du, wir machen uns einfach einen selbst! So schwer kann das ja nicht sein!“

Schon stand ich vor dem Kühlschrank. „Bananen, Bananen, Bananen! Nichts als Bananen! Da müssen wir wohl doch einkaufen gehen!“

„Und wenn wir einfach die Bananen in den Kuchen hineintun?“

„Du meinst, wie beim Bananenbier?“

Kai zuckte die Schultern. „Schau, wir nehmen einfach, was da ist. Was brauchen wir denn?“

„Butter, Eier, Mehl“, zählte ich auf.

„Und Backpulver“, ergänzte er. Backpulver ist immer gut!

Kurzerhand nahmen wir einen Rührtopf. „So. Wie viel jetzt von dem Zeugs?“

Kai, der wirklich keine Lust hatte einkaufen zu gehen, rieb eine Backform mit Margarine ein: „Mist, das war der Rest. Aber Butter ist noch da!“

„Wie viel?“

„Pfff, eine Packung. Wenn ich alles nehme, haben wir morgen keine Butter mehr zum Frühstück. Ich lass also noch was übrig.“

„OK. Wie viel Eier haben wir?“

„Zwei.“

„Reicht!“

Er halbierte die Eier am Topfrand und bugsierte erstaunlicherweise alles in den Topf.

„So, Bananen“, rief er und wischte sich die klebrigen Eierfinger am Hemd ab.

Ich reichte ihm drei geschälten Bananen und er zerdrückte sie mit einer Gabel.

„Warum machst du dir denn den Aufwand?“, fragte ich. „Hau sie doch gleich rein in den Topf! Wir schalten doch eh gleich den Mixer an!“

„Keine Lust nachher Brocken im Kuchen zu haben“, murmelte er.

„Mhm. Na dann fehlt jetzt nur noch Mehl.“
 
Ich warf den Mixer an und tauchte ihn in die Masse, während Kai Mehl hinzuschüttete. Es staubte. Hustend zog ich den Mixer aus dem Topf, betrachtete mit Sorge die an die Wand fliegenden Bananenstücken und schaltete endlich den Mixer aus.

„So geht das nicht“, riefen wir beide wie aus einem Mund.

„Also. Erst das Mehl und dann den Mixer einschalten. Die Frage ist, wie viel Mehl wir nehmen sollten, ein bisschen ist ja schon drin.“

Vorsichtig schütteten wir mehr Mehl dazu. Dann noch ein Häufchen und noch eines.

„Wie viel wird das jetzt sein?“

Wieder ein Schulterzucken.

„Na, sagen wir mal sieben bis 10 Handvoll?“

„Passt!“

„Backpulver muss ja auch noch rein.“

Erneut tunkten wir den Mixer in die Masse, schalteten diesmal aber erst jetzt ein und achteten darauf, dass der Teig nicht hinaus spritzte.

„Schaut ein wenig trocken aus. Haben wir zuviel ...“ Ich schüttete einfach einen Schluck Milch dazu.

„Schau, der Teig läuft am Mixerstab hoch! Gleich erreicht er die Lüftungsschlitze!“

„Dann zieh halt den Mixer ein kleines Stück heraus!“, schrie ich.

„Ja, ja, mach ich doch schon!“

Der Teig erreichte die Lüftungsschlitze und drang in sie ein.

„Oh, nein. Gleich überhitzt der Mixer und dann fängt er Feuer und dann explodiert er und ...“

„Unsinn“, donnerte ich und Kai beruhigte sich wieder.

„Ok, wird besser“, murmelte Kai. „Reicht das jetzt?“
Gequält schaute er auf den Mixer, der ihm jetzt völlig suspekt geworden war.

Gemeinsam schauten wir in den Topf. Die Masse sah cremig aus.

„Ja, geht schon“, sagte ich.

„Eingefettet hast du die Backform ja schon. Kannst du bitte noch etwas Mehl an die Innernwände geben?

„Und dann?“

„Dann geht der Kuchen nachher leichter heraus.“

Er schüttete eine halbe Handvoll in die Kuchenform und schüttelte diese vorsichtig hin und her, drehte sie auf die Seite und war erst zufrieden, als auch alle Seiten mit Mehl bestäubt waren. Der Fußboden, seine Strümpfe und Hose, das offene Küchenfach und selbst sein Hemd waren auch bestäubt. Ich schwieg, nahm den Teig und füllte ihn in die Backform um.

„Und jetzt in den Ofen!“

„Ja“, nickte ich. Meine Freundin Jojo, sagt immer nicht mehr als 180 Grad einstellen!“

„Ja, ich weiß, wer Jojo ist“, maulte Kai.

„Und dann schauen wir, bis er aufgeht und braun wird.“

Gemeinsam setzten wir uns vor den Backofen und warteten, dass der Kuchen aufging und braun würde.

Nach einer Weile ging er tatsächlich auf.

Ich holte einen metallenen Pieker, um diesen in den Kuchen zu stechen und zu prüfen, ob der Kuchen innendrin noch glitschig war.

„Und?“

„Bleibt nichts kleben, am Metallstab!“

„Na, dann können wir ja!“, rief er.

„Unsinn!“, unterbrach ich ihn. „Da muss noch Kuvertüre drauf!“

„Unsinn“, antwortete er, „das schmeckt auch so!“

„Kai Nelust, was?“, verballhornte ich seinen vollen Namen.

„Hm. Dann dauert es ja noch länger, bis ich zu meinem Kuchen komme!“

„Wir brauchen ja nur die Hälfte des Kuchens mit Kuvertüre einstreichen“, schlug ich vor.

Flugs hatte ich einen Topf auf den Herd gestellt, eine Tasse hineingetan und schnitt jetzt ein Viertel der 200 Grammpackung in die Tasse. Mit Schwung drehte ich den Herd an.

„Unsinn“, schrie Kai. Da fehlt doch noch das Wasser im Topf! Er rannte mit dem Topf zum Wasserhahn und füllte ihn mit warmen Wasser, bis die mit Kuvertüre gefüllte Tasse zu schwimmen begann.

„Ok“, machte ich und drückte die Kuvertüre auf den Boden der Tasse, rührte und wartete, bis sie schmolz.

Kai schnitt sich vom warmen Kuchen ein gehöriges Stück ab und kaute mit vollen Backen.

„Endlich“, entfuhr es mir, als die Kuvertüre geschmolzen war.

„Hätten wir nicht eine normale 100 Gramm Schokoladentafel nehmen können?“

„Keine Ahnung, wir hatten ja noch einen Rest von dem Zeugs, das eigens dafür gemacht wurde.“

„Mh“, machte er und bis erneut ein Stück vom Kuchen ab.

Ich bestrich meine Hälfte des Kuchens und freute mich, als die Vollmilchkuvertüre auch noch für die Seiten reichte.


Zutaten:

Butter: So viel, dass noch was fürs Frühstück da ist, also 200 Gramm?

Die Beiden probieren es mit zwei Eiern, egal ob Bio oder Freilandhuhn ...

Damit es bananig schmeckt und weil sie genug Bananen hatten, quetschen die Beiden drei Bananen hinein.

Backpulver, in etwa eine halbe Tüte

Mehl so 10 Handvoll (eine Handvoll wird ca 30 g sein ...)

Wenn es nach zuviel Mehl ausschaut, einen Schluck Milch dazugeben.


Falls wirklich Kuvertüre drauf soll, reicht ein Rest, also ca eine Schokoladenstärke (100g).


Guten Appetit.

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Die Abenteuer von Rainer Unsinn sind in der Buchserie unter den Titeln „Mit allem Pipapo“ und „mit allem Papperlapapp“ veröffentlicht, wobei die erste Episode auch als Hörbuch erhältlich ist. Die folgende Rezeptgeschichte spielt auf das Buch „Männerkartoffeln“ an in der die beiden Freunde das Kochen für sich entdeckten.

Hier sind sie allerdings beim Thema Backen gelandet!
Wenn das Rezept wirklich schmecken sollte, landet es auch in einem neuen Buch, das dann von den Backkünsten der beiden Protagonisten handeln wird. Als Titel schwebt mir derzeit der Titel „Männer-backen“ vor. Mal sehen.
UND:
Schreiben sie mir, ob‘s geschmeckt hat. (Während ich das Rezept niederschreibe, starre ich starre den Kuchen noch an und schaue, ob ich einen heimischen Testesser finde ...)

Wie aus dem Buch ‚Männerkartoffeln‘ bekannt zuerst einige Vorworte der Warnung:
Die in diesem Text beschriebenen Personen und Ereignisse sind Fiktion. Jegliche Ähnlichkeit oder Übereinstimmung mit lebenden oder toten Personen oder Begebenheiten ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

UND

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden von den Protagonisten nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Die hier publizierten Rezepte stellen keine Fachberatung dar. Auch erheben sie keinen Anspruch auf Korrektheit oder Vollständigkeit. Da inhaltliche Fehler nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Die Nutzung der Rezepte erfolgt auf eigene Gefahr des Nutzers. Für mögliche Schäden, die sich aus der Verwendung der Rezeptinformationen ergeben, kann keine Haftung übernommen werden.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.02.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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