Fritz Lenders

wenig Geld ... und trotzdem glücklich leben ( Teil 5 )

... heute werden wir mal den einsamen Mann ansehen, ca 55, alleinstehend und in einer 45 qm Singlewohnung lebend.
Einkommen ca. 950.- Euro pro Monat, da arbeitslos und somit Notstandhilfeempfänger.

Unabhängig von den Begebenheiten, die den Mann in die Knie gezwungen haben, ist es eigentlich nur von Bedeutung, was aus dem triesten Leben zu machen ist.

Also es ist 6.00 morgens und der Wecker klingelt.
Eigentlich völlig nutzlos, bimmelt er auf dem wackligen Nachtschränkchen herum, welches neben dem durchgelegen Bett auf dem schmuddeligen Teppich sein Dasein fristet.

Eigentlich könnte der Tag ja schön werden..., aber da schon beim Aufwachen, der wiederliche Gestank nach kaltem Zigarettenrauch und 5 Tage altem Schmutzgeschirr, verlotterten Klamotten und zu Bergen aufgetürmten Müll , die Geruchssinne mit Brechreiz quält , ist der Tagesanbruch schon mit dunklen Wolken überzogen.

Im Hintergrund plärrt der Fernseher, welcher die ganze Nacht gelaufen ist..., seine schwachsinnigen Beziehungsrealitys in`s  Zimmer.
Und wenn die Füße endlich aus der muffigen Zudecke herausschlüpfen und den klammen Fußboden berühren..., ist eigentlich die Vorstellung... endlich tot zu Boden zu sinken..., gar nicht mehr so erschreckend !

 Eine schmutzige 45qm Absteige kann echt das  L E T Z T E   sein.
Oder aber, es könnte ein total gemütliches 45 qm Appartement sein, junggesellenmäßig aufgepeppt und gut riechend.

Es könnte die Absteige eines Verlierers sein, schmutzig und billig... voller Gerüche und Schmutz..
Oder aber es könnte das total gemütliche Nest eines Mannes sein, der das Leben bei den Hörnern nimmt und Geschmack hat.

Na, was darfs denn sein ?

Oooohhhh, ich kanns förmlich hören., es liegt und fällt am Geld.
Am Einkommen.
An den bösen Menschen rundum, die Einen nach unten gewrungen haben,
... nein.. es liegt an der heimtückischen Exfrau, die intriganterweise ihr Leben in die eignen Hände nehmen wollte.
Nein HALT..., es liegt an dem noch böseren Exchef, der so kleinkariert war und nicht dulden wollte, daß man auch mal verschlafen oder auch mal angedudelt zur Arbeit gekommen ist. 

Ja,ja,ja.... all die bösen Wiederwärtigkeiten, die Schuld sind am vergeigten Leben.

So, und jetzt reichts aber.
Wir beginnen wieder zu leben. 
Und zwar ab jetzt.

Rauß aus den Federn, Fernseher abgestellt, Radio an.., die Musik gesucht, welche früher so beschwingt hat.
Nehmen wir mal als Lebensmittelpunk  Wien an.

Also dann würde ich Radio Niederösterreich empfehlen, denn die spielen die vielen wundervollen Oldie`s  die wir früher so gerne gehört haben.
Diese Musik katapultiert einen immer wieder mal in die Vergangenheit zurück.

Die Zeit...  in der wir noch aktiv und vielleicht auch erfolgreich waren.
Die Zeit...  in der wir Träume und Wünsche hatten.
Die Zeit...  als wir unsere Ziele kannten und darauf zugingen.

Vielleicht hilfts ein bisserl, sich aufzuraffen.

Das Fenster geöffnet ..., läßt das Leben in den Raum.

Ein Kaffee zum Frühstück sollte reichen. Denn vermutlich hat sich mittlerweile auch ein kleines ( oder größeres ) Bäuchlein in der Körpermitte seinen Platz erobert.
Nicht schön. Aber leider da. Tja, das werden wir in den Griff bekommen.

Während der Kaffe in die Tasse runterläuft..., nutzen wir die Zeit und sausen  auf die Straße, denn  irgendwo steht mit Sicherheit ein Ausgabegestell mit der Österreich oder Heute Zeitung.
Es muß ja nicht immer die teure Kronenzeitung sein, wenn eben die anderen Tageszeitungen gratis sind.

Und zack... wie der Teufel  raufgerannt ( bitte nicht mit dem Lift !! ) und voller Freude den Kaffe am Tisch..., die Zeitung gelesen.

Es ist wichtig, zumindest im Groben, über das Leben rundherum Bescheid zu wissen.
Übrigens sind im hinteren Teil auch immer wieder Stellenanzeigen.
Nur so als kleiner Tipp.

Vielleicht... , und das könnte ich sogar wärmstens empfehlen.., das Kreuzworträtsel angefangen und dabei bemerkt.., daß das Wissen auch schon ein bisserl nachgelassen hat.
Aber mit täglicher Übung wirds von Tag zu Tag besser.
Das Hirn ist wie ein Muskel.., es läßt sich bestens trainieren.

Und Sie werden es nicht glauben.., aber wenn man das Gehirn täglich trainiert... ist sogar ein gewisses Kribbeln spürbar, vergleichbar mit einem leichten Muskelkater.
Lächeln Sie nicht, sondern versuchen sie es. Es ist äußerst interessant.

So. Und jetzt blicken wir uns mal um. 
So richtig.. mit offenen Augen.

Oh,oh,oh !!!
Genau , übel, schlimm !!!

Ein Blatt Papier und was zum Schreiben.
Schon alleine beim beginnen der Planung,  des besseren Lebens, stellt sich ein anderes Gefühl ein.
Der erste Schritt ist bekanntlich der schwerste.., aber auch der bestens fühlbare.

Ein Blick in die Runde sagt uns, daß ...

1.; der Müll überquillt
2., die Möbel räudig aussehen
3., die Couch durchgesessen ist
4., der Tisch wiederlich aussieht mit den vollen Aschenbechern, dem Dreck rundherum
5., die Klamotten herumliegen anstatt endlich in der Waschmaschiene oder noch besser in der Aschentonne zu landen.
6., die wenigen Bücher in der Ecke verrotten
7., der Bettbezug und das Leintuch vor etwa 3 Monaten das letzte mal gewechselt wurden
8., keine Pflanzen die  Wohnung mit freundlichem Grün beseelen
9., die Post vom Briefkasten schon einen Berg bildet
10., der komische Mensch , der aus dem Spiegel blickt, nicht mehr der neugierige, untenehmungslustige Mann von früher ist .

Na komm. Nicht traurig sein. Wir fangen doch gerade an.

Also wir machen eine Liste der Dinge, die wir ändern sollten.
An der Wohnung und auch an einem selber.

Aber erst bringen wir den Müll runter. Und wag es nicht.., jetzt schon das Fenster zu schließen.
Die Wohnung braucht noch ein bischen länger... um sich frischen Duft zu genehmigen.

Auch das Müll entsorgen will geplant sein.  Sollte es in der Nähe Sammelstellen für Papier und Glas geben, können Sie ja dies in Anspruch nehmen.
Aber ehrlich gesagt, das sollte auf der Liste erst mal nach hinten rücken.

Wichtig ist, die Wohnung vom Unrat zu befreien und das wollen wir uns nicht gleich in kleinkariertem Getue verzetteln.
Packen sie den Müll in geeignete Behältnisse und zack, runter zum Müllcontainer.
Außnahmsweise wird uns die Müllabfuhr den Ausrutscher verzeihen.
Alles rein in die Aschentonne.., was nicht unbedingt wichtig zum Leben ist.
Nicht lange nachdenken.

Wenn die Hose zerrissen ist... weg damit !
Wenn das Buch zerfleddert ist..., ab in die Tonne.
Wenn das Hemd fleckig ist, mit schlimmen Farben.., weg damit.
Wenn der muffige Mini-Teppich klein genug ist um in die Tonne zu passen. .., dann ab durch die Mitte !

Je mehr vom Plunder weg ist, umso befreiter werden Sie sein, um so eher beginnt die Seele zu jauchzen.

Falls die Wohnung jetzt leerer geworden ist, können wir uns besser weiter entwickeln.

Und jetzt an den Tisch.., zur Liste.

Punkt 1., ich habe wenig Geld, also muß ich damit haushalten.
Punkt 2., ich muß lernen, günstig zu leben
Punkt 3., meine Freizeit soll mich entspannen und nicht unglücklich machen

Falls sie einen Computer haben, oder einen Laptop... dann machen Sie Ihn zu ihrem besten Freund. Er wird in Zukunft die Unmengen von Möglichkeiten raußsuchen, um gratis das Leben zu ändern.
Und bitte kein schlechtes Gewissen dabei.
Bedenken sie Eines..., wenn auf der Seite von " willhaben " ( zu verschenken ) Angebote genutzt werden, helfen sie sich selber, schöne Dinge zu beschaffen, die aus der

45 qm Absteige... ein 45 qm  Apartement machen.

Was Ihnen hilft ..zum Leben,
ist anderen Menschen vielleicht ein Hindernis ... zum Leben.

Was Ihnen die Wohnung schöner macht, blockiert eventuell andere Menschen, sich neu einzurichten.

Also, der Eine gibt.. der Andere nimmt. Und Jeder ist glücklich dabei.

Es gibt auf :  Willhaben, zu verschenken ... um die 14.000 Artikel.
Von der eleganten, schönen Ledercouch, bis zum Solarium alles was man sich vorstellen kann.

Alles... !!!

Übrigens.. auch Pflanzen.
Und Bücher.
Bücher sind eine Lebensqualität.
Und in einem Regal schön eingeordnet.., sehen sie auch noch toll aus.

Trennen Sie Sich von absolut Allem, was nicht mehr so toll aussieht.
Ohne zögern.
Es hilft , das neue Leben zu gestalten.

Übrigens, Sie werden merken, wenn sich Alles verändert, verändern auch Sie Sich mehr und mehr.
Es wird Ihnen nicht mehr so leicht fallen.., die neue Umgebung mit Zigarettenqualm zu verräuchern..,
Sie werden auch nicht mehr den Müllberg wachsen lassen wollen.

Und da Sie auf  : " willhaben " auch schöne andere Bekleidungsstücke finden werden.., wollen Sie natürlich auch den neuen Menschen präsentieren !

Also, was nicht 100% in der Wohnung bleiben muß.. rauß damit.

Und jetzt sortieren wir die Post.

Egal wie viele unangenehme Briefe dabei sind.
Alleine durchs öffnen wird der böse Brief.. zum Brief !!!
Briefe können nicht beissen.
Aber das schlechte Gewissen.. einen Brief nicht geöffnet zu haben.., beisst sehr wohl.

Und wie sogar.

Am liebsten beisst das schlechte Gewissen nachts um 4.00 Uhr zu.
Ganz gewalttig.
Und oft liegt man mit Atemnot im Bett, voller Angst vor dem Morgengrauen...,
... naja , generell vor dem Grauen welches tagsüber auf einen wartet. 

Und eigentlich nur deshalb, weil man die Post nicht gelesen hat.
Wenn man seine Briefe liest, kann man sich auch vorbereiten.

Heutzutage wird keiner mehr in den Hungerturm gesperrt, weil die Schulden zu viel geworden sind.
Aber sehr wohl kann man obdachlos werden und auf der Straße landen, weil man sich um nichts kümmert.

Es gibt in Wirklichkeit keinen Menschen, der auf der Straße leben müste. Keinen !

Der Staat sorgt immer für seine  " SCHÄFCHEN " ...
Nur wenn die Schafe leider zu faul sind, verlasen sie die grüne Wiese und stürzen den Abhang hinunter.
LEIDER.

Also ..Briefe öfnnen, lesen und sich der Wahrheit stellen.
Es muß sein. 
Und es wird kein Kopf abgerissen.
Ich kann es Ihnen bei meinem Leben schwören.

Ab der Sekunde, in der sie sich der Vegangenheit stellen, ist das Schlimmste überwunden.
Ganz ehrlich. 
Es ist wieder nur der erste Schritt !

Wenn sie keinen Internetzugang haben, gehen sie in eine McDonalds Filiale. Dort gibts Gratis W-LAN Zugang.
Oder auch in den Bahnhöfen.

Und dort sehen sie jetzt mal nach, wo`s  was gratis zum Essen gibt.

Generell können Sie bei den vielen Soma-Märkten einkaufen.
Aber es gibt noch vieles mehr.
Im 5., Bezirk gibt`s  ein Gratis-Geschäft ...

Übrigens, es gibt in Wien auch 3 offene Bücherkästen. Da dürfen ie gratis Bücher entnehmen. Oder wenn Sie wollen, auch Bücher reinstellen.
Ich weiß jetzt nicht genau wo. Muß man im Internet nachsehen.

Dann gibts die GratisPlattform  für Lebensmittel. Man muß sich nur registrieren. 
Es gibt Gratis Tauschbörsen für Alles was man braucht.

Und Auch für Kultur ist gesorgt. 1 mal im Monat haben 2 Kinos in Wien Gratisvorstellungen für Tatortfilme. 
Auch öffentlich kann man Filme ansehen. 
Ganz speziell Wien ist für sein Angebotsverhalten berühmt.

Und noch ein paar kleine Tipp`s  .
Sie wollen gut riechen ? Klar.. will doch Jeder.

Mal abgesehen, daß man sich auch dementsprechend pflegen ( duschen , Zähneputzen usw. ) muß, gibt es in jeder Bipa Filiale, in vielen Hofer oder LIDL Filialen und auch in jder Parfümerie... DUFTSPENDER !
Die dürfen Sie benützen.
Aber ein kleiner Rat. Nehmen Sie bitte nur die guten Marken zum ausprobieren. Billig riechen ist nähmlich auch nicht toll.
Und nicht zu viel auftragen.
Der Geruch soll wie ein geheimer Mantel.. hinter einem herschweben..., nur zu erahnen sein.

3 ganz wichtige Ratschläge noch... :

 !... Immer geputzte Schuhe anhaben !
!... immer saubere Fingernägel..und kurz geschnitten !
!... immer geputzte Zähne..., egal ob sie schön sind oder auch nicht. Putzen ist immer wichtig !

Ich würde gerne weiter schreiben.., aber irgendwie sollte man die Sache auch nicht zu sehr ausdehenen.
Ich schreibe in den nächsten Tagen eine kleine Schritt für Schritt Anleitung. 
Naja.., ich versuchs zumindest.

Und jetzt können Sie übrigens Ihr Fenster wieder schließen. Schön langsam wirds kalt ( kleiner Scherz )

Alles Liebe von  PapaWien




 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.02.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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