Heinz-Walter Hoetter

Ashmon Krull will zurück zu seinen Vorfahren

 

 

Was träumen wir gerade? Unser Leben?

Was leben wir gerade? Unseren Traum?

(Heinz-Walter Hoetter)

 

***

 

Alles hatte sich verändert. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Was ist Traum und was ist Wirklichkeit? Oder vermischt sich beides nur miteinander?“


 

***

 

Obwohl es erst Vormittag war, brannte die Sonne unerbittlich vom wolkenlosen Himmel herab. Kein Lüftchen regte sich.

 

Ashmon Krull hielt atemlos inne. Er war die gesamte Strecke über gelaufen, ohne auch nur eine Pause einzulegen. Schweißperlen standen auf seiner hohen Stirn, die jetzt in dünnen Streifen über sein Gesicht liefen und tropfend von seinem Kinn in den heißen Wüstensand fielen, wo sie verschwanden, als hätte es sie nie gegeben.

 

Die ganze Zeit hatte sich der Mann nicht ein einziges Mal umgewandt, um zu überprüfen, ob ihm jemand gefolgt war. Wer würde ihm denn schon freiwillig in die offene Wüste folgen wollen, die wie ein gigantisches Meer aus gelben Sand vor ihm lag und tödliche Gefahren in sich barg, wenn man sich in ihr nicht zurecht fand?

 

Krull blickte trotzdem hinter sich. Der feine Sand hatte seine Spuren verschluckt und nichts deutete darauf hin, aus welcher Richtung er gekommen war. Es gab nur den Sand, den wolkenlosen Himmel, die brennend heiße Sonne und jenes undefinierbare Geräusch, das wie ein leises, kaum vernehmbares Brummen aus der endlosen Weite der Wüste kam. Es war eigentlich immer da und er dachte manchmal, dass es zu seinem Körper gehörte, wie seine eigene Stimme.

 

Ashmon Krull atmete ein paar Mal tief durch. Die Luft schmeckte nach heißem Sand und trocknete seine Kehle aus. Irgendwie hatte er den komischen Eindruck, dass er mit jedem Atemzug den Tod in sich einsog.

 

Nach einer Weile drehte der Mann seinen Kopf wieder zurück und wandte sich der unmittelbar vor ihm liegenden Wüste zu. Dann sah er die gelbbraune Düne, die wie ein großer Hügel verheißungsvoll vor ihm lag. Komisch, dachte er so für sich, dass sie ihm vorher nicht aufgefallen war.

Krull schätzte die Entfernung. Er kniff deshalb die Augen zusammen, um die wabernde Hitzewand über dem heißen Sand in seinem Blick zu bannen. Es gelang ihm aber nicht das Flimmern aufzulösen und bald tränten seine Augen, weil sie ihm schmerzten.

 

Trotzdem lief Ashmon Krull nach einer Weile wieder los und erreichte bald den Scheitel des riesenhaften Sandberges. Von hier oben aus konnte er weit bis ins trockene Land hineinsehen, wenngleich diese Aussicht auch unbefriedigend war, denn nirgends gab es das geringste Anzeichen von Grün. Nur endloser Sand und eine Menge kleiner und großer Hügel, die sich bis zum fernen Horizont erstreckten.

 

In den vielen Erzählungen und Märchen seines uralten Volkes wurde dieses Land immer als herrlicher Paradiesgarten geschildert, von einem Garten Eden mit schönen weitläufig angelegten Städten, deren Paläste, Straßen und Häuser aus weiß leuchtendem Marmor bestanden haben sollen. Nur wenige der Alten wussten noch davon und hatten ihm berichtet, wie es früher hier einmal ausgesehen hat.

 

Für Krull hatte das ausgereicht, um nach diesem wunderbaren Garten zu suchen, der wie ein grüner, blumenreicher Landstreifen am fruchtbaren Ufer eines großen Meeres lag, das es hier früher ebenfalls einmal gegeben haben soll. Heute existierte von diesem einstigen Paradies nur noch ein kleiner Überrest, eine Oase irgendwo inmitten einer heißen Wüste. An diesem Ort gab es außerdem einen geheimnisvollen Gegenstand, von dem die Alten erzählten, und dass man mit ihm in vergangene und zukünftige Welten gelangen könnte, je länger man ihn nur benutzte. Ja, so sagten es jedenfalls die Legenden.

 

Wieder ließ er seinen Blick über die endlose Wüstenlandschaft streichen. Er streckte seinen schmächtigen Körper dabei ein wenig in die Höhe, um ihn größer zu machen. Dann legte er die Hand wie einen kleinen Schirm über die Augen und schaute kreisend in alle Richtungen. Gelegentlich sah er einzelne braune Flecken, trockenes Dornengebüsch oder vereinzelt da stehende Grasbüschel, die aber allesamt verdorrt waren. Diese winzigen Stellen fielen jedoch kaum auf; zu groß und zu übermächtig war das schier endlose Gelb der Wüste, das durch eine hoch am Himmel stehende, gnadenlos brennende Feuerscheibe permanent aufgeheizt wurde.

 

Und dann sah Ashmon Krull etwas, das sein einfaches Gemüt in helle Aufregung versetzte und sein Herz höher schlagen ließ. Vor Staunen hielt er die Luft an.

 

Für einen kurzen Augenblick erfassten seine Augen einen grünen Punkt in der Ferne, der, wenn er ihn genauer fixierte, nach beiden Seiten zu einer schmalen Linie auslief.

 

Der Mann wurde von einer fieberhaften Unruhe erfasst. Noch einmal blickte er zu der entdeckten Stelle hinüber und prägte sie sich genau ein. Dann rannte er los, hüpfte mit weiten Sprüngen den Hügel hinab und lief ohne Unterlass durch den heißen Sand, dessen Glühen er an seinen nackten Fußsohlen bald nicht mehr spürte.

 

Nach etwa drei Stunden erreichte Ashmon Krull erschöpft eine gewaltige Sanddüne, deren Kamm wie eine Fata Morgana in greifbare Nähe lag. Langsam ging er darauf zu. Ohne überhaupt Einzelheiten zu erkennen, dachte er darüber nach, ob sich dahinter wohl jenes Grün befand, das er als kleinen Punkt in der Ferne gesehen hatte.

 

Krull musste zuerst eine tiefe Senke durchlaufen und erklomm kurz darauf die Sanddüne. Der Aufstieg war beschwerlich. Immer wieder rutschte er zurück, weil der lose Sand nachgab. Doch er gab nicht auf, bis er schließlich oben auf dem höchsten Punkt der Düne stand. Beinahe wäre er von dem Anblick zurückgeprallt, der sich ihm plötzlich unversehens bot: Eine kleine Insel des Lebens inmitten eines unendlich erscheinenden Meeres des Todes lag vor ihm.

 

Es war eine Oase mit saftig grünem Gras, ebenso grünem Buschwerk, hohen Palmen und einer silbrig glitzernden Wasserstelle, wie man sie nur selten in einer heißen, Hitze geschwängerten Wüste zu Gesicht bekam. Überall schwirrten Vögel herum und ihr Zwitschern erfüllte die Stille des friedlich da liegenden Ortes. Am Ufer des Oasensees ästen schlanke Gazellen, weiße Stelzvögel standen im Wasser und warteten geduldig auf Fische.

 

Langsam, wie in Trance, schritt Ashmon den Sandhügel hinab, bis er schließlich unten in der Oase stand. Dann konnte er sich nicht mehr halten und hastete mit weit ausholenden Schritten zum Wasser, um sich endlich zu erfrischen.

 

Direkt am Ufer ließ er sich auf die Knie fallen, steckte seinen Kopf mehrmals hinter einander unter Wasser und trank begierig von dem kühlen, köstlichen Nass.

 

Das stundenlange Laufen hatte ihn zu sehr angestrengt. Ashmon Krull spürte plötzlich eine grenzenlose Müdigkeit in sich aufkommen und er beschloss deshalb, sich unter einer der zahlreich vorhandenen Palmen zu legen, um im Schutze ihres wohltuenden Schattens zu schlafen. Dann setzte er sich hin und lehnte seinen Rücken an den breiten Stamm einer mächtigen Kokospalme. Wenige Augenblicke später schlief er ein.

 

Bald träumte er einen seltsamen Traum.

 

Zwei riesige Metallkörper fuhren mit lautem Getöse vom Himmel herab, umgeben von einem glühenden Lichtregen, der an ihrem hinteren Ende wie ein strahlender Schweif heraustrat.

 

Beide Himmelskörper ließen sich unweit der Oase in der offenen Wüste nieder. Bald darauf erschienen einige Gestalten in sonderbar aussehenden Anzügen, die das Treiben in der Oase rings umher mit sichtlichem Wohlgefallen begutachteten. Während sie so weitergingen verschwand nach und nach die äußere Hülle ihrer Bekleidung, bis schließlich ihre Körper sichtbar wurden, die dem menschlichen Körper verblüffend ähnlich sahen. Die Fremden setzten sich im lockeren Kreis um Ashmon Krull und reichten ihm die reifen Früchte der umstehenden Bäume und Sträucher. Von irgendwoher erklang sanfte Harfenmusik, die sich mit dem Rauschen der Palmen, dem Zwitschern der Vögel und dem leisen Plätschern der kleinen Wellen am Ufer des Oasensees harmonisch mischten.

 

Krulls Bewusstsein erhob sich plötzlich über die weite Wüstenlandschaft. Er hatte das Gefühl, als würde man ihn auf einer offenen Sänfte durch die unendliche Weite des Äthers tragen, weit ab jeglicher Erdenschwere. Majestätisch flog er über eine wunderschöne Landschaft dahin, durchzogen mit blau schimmernden Flüssen, dichten Wäldern, grünen Wiesen und üppig bestellten Feldern, auf denen alles wuchs, was das Herz begehrte. Dazwischen tauchten immer wieder herrlich anzusehende Städte in sein Blickfeld, an deren Peripherie sich seltsam aussehende Flugobjekte auf einem langen Feuerstrahl reitend mit wachsender Geschwindigkeit in den Himmel erhoben, bis sie schließlich irgendwo in der Schwärze des Universums zwischen den Sternen verschwanden.

 

Klangen so nicht die Erzählungen und Märchen der Geschichtenerzähler seines uralten Volkes aus längst vergangenen Zeiten, als die Wüste noch fruchtbares Land war, das einmal an den Ufern eines großen Meeres gelegen haben soll und von einer hochintelligenten Rasse bewohnt wurde?

 

Der Wohlklang seines Traumes wurde schlagartig durch ein fürchterliches Grollen unterbrochen, das sich immer mehr in ein brüllendes Röhren verwandelte und von riesigen Metallvögeln stammte, die hoch droben den Himmel mit weißen Kondensstreifen durchzogen.

 

Die unbekannten Besucher um ihn herum lösten sich auf und verschwanden im Nichts. Wenige Augenblicke später erhoben sich ihre gewaltigen Metallkörper wieder vom Boden, flogen über seinen Kopf hinweg und beschrieben dann eine steile Flugbahn nach oben in die Atmosphäre, wo sie bald nicht mehr zu sehen waren.

 

Krull erschrak, denn er hatte von solchen silbrigfarbenen Metallvögeln aus den Erzählungen und Märchen gehört. Sie galten als gefährlich und unberechenbar, weitaus bedrohlicher als Geister und Dämonen. Aus ihren bauchigen Körpern spieen sie stabförmige Gebilde, die Tod und Zerstörung verursachten, wenn sie erst mal den Boden erreicht hatten. Gebannt starrte er auf die fliegenden Gebilde, die jetzt direkt vom Horizont her kommend auf ihn zuflogen.

 

Ashmon erschrak noch heftiger als beim ersten Mal. Er presste seinen Rücken im Traum noch fester an den Stamm der Palme, überlegte fieberhaft, ob es nicht irgendwo eine Fluchtmöglichkeit gab. Zu spät! Die fliegenden Silbervögel hatten ihn anscheinend schon wahrgenommen. Sie kamen näher und näher. Krull war wie gelähmt. Er konnte die Glieder seines Körpers nicht bewegen und sein Herz klopfte ihm bis zum Hals.

 

Jetzt waren die fauchenden Silbervögel heran und ließen einen langgestreckten Körper aus einer schachtähnlichen Öffnung unterhalb ihres Rumpfes fallen. Schnell wie ein Pfeil schoss er auf ihn zu.

 

Krull wollte sich unsichtbar machen. Er sah mit weit geöffneten Augen dem Furcht erregenden Ungeheuer mit den kurzen Stummelflügeln ängstlich entgegen und glaubte sich dem Tode nahe, als er plötzlich wieder erwachte. Noch ganz benommen musste er gewahr werden, dass er wie von Sinnen schrie. Endlich beruhigte er sich wieder. Es war ja nur ein Traum, dachte Krull für sich.

 

Die Nacht hatte bereits ihren schwarzen Mantel über die endlose Wüstenlandschaft geworfen und es war kühler geworden.

 

Krull blickte aus seiner sitzenden Haltung zum nächtlichen Sternenhimmel hinauf. Geheimnisvolle Figurationen bildete er sich ein, als er die vielen Sterne über sich sah. Es war nie der gleiche Himmel und jede Nacht schien er ihm auf andere, ganz besondere Weise den weiteren Lebensweg zu bestimmen.

 

Endlich riss er sich zusammen und erhob sich. Er streckte seine Glieder, schaute sich um und ging schließlich zum Oasensee hinunter, dessen Wasseroberfläche jetzt wie eine schwarze Decke vor ihm lag. Alles war in tiefer, unberührter Stille gehüllt.

 

Ashmon Krull legte den Kopf in den Nacken und wandte sein Gesicht noch einmal zu den Sternen. Wie viele Rätsel barg dieses Lichtermeer, wie viele Fragen und Antworten lagen in ihm versteckt?

 

Er fröstelte ein wenig. So heiß auch die Wüste tagsüber war, nachts kühlte sie spürbar aus. Krull setzte sich in die Hocke und betrachtete nachdenklich das Wasser, das Leben versprach.

 

Nun, das Paradies hatte er nicht gefunden, dafür aber einen Ort, der ihn für lange Zeit am Leben erhalten würde. Nahrung und trinkbares Wasser waren in Hülle und Fülle vorhanden. Aber es gab da etwas anderes, das irgendwo in diesem Kleinod inmitten der heißen Wüste verborgen lag, von dem in den alten Geschichten und Märchen immer wieder berichtet wurde. Es war ein Gegenstand, dem geheimnisvolle Kräfte zugesprochen wurden und seinen Träger in vergangene und zukünftige Welten versetzen konnte. Er wartete in einem silberfarbenen Metallkasten auf seinen Finder, wie die Legende sagte. Danach wollte Ashmon Krull suchen und zwar solange, bis er ihn irgendwann einmal finden würde.

 

Eine ganze Weile saß er so da, fasziniert und halb träumend noch. Dann zog er sich wieder unter die Palme zurück, kauerte sich zusammen, um sich, so gut es ging, einigermaßen warm zuhalten. Noch lange lauschte er in die Nacht hinein, vernahm das Flattern und prasselnde Klatschen der Palmen im sanften Abendwind, wenn sie gegeneinander schlugen. Irgendwann glitt sein Bewusstsein erneut in einen tiefen Schlaf.

 

 

***

 

Die Sonne stand schon hoch am blauen wolkenlosen Himmel, als jemand Ashmon Krull auf die rechte Schulter klopfte.

 

Hey Ashmon..., aufwachen! Wie lange willst du hier im Garten noch herumliegen und schlafen?“ sagte eine weibliche Stimme zu ihm.

 

Noch ganz verstört und mit halbklarem Blick schaute sich der junge Mann um, der mit weit auseinander gestreckten Beinen rücklings auf einer weichen Liegedecke tief geschlafen hatte. Auf seinem Kopf befand sich ein Gerät mit zwei kopfhörerartigen Schalen, die mit kreisrunden Schläfensensoren verbunden waren. Ein fast unhörbares monotones Brummen ging von diesem Ding aus. Die Energie dieser einzigartigen Wunderapparatur aus wasserdichtem Kunststoff kam von der eigenen Körperwärme.

 

Ashmon blickte auf. Dann sah er seine ältere Schwester Seralin, die direkt vor ihm stand und ihn mit finsterer Mine anschaute.

 

Ich soll dir sagen, dass das Essen fertig ist. Verdammt noch mal, es ist schon Mittag. Ich hab’ bereits zweimal nach dir gerufen, aber scheinbar wolltest du dich nicht stören lassen, mein lieber Bruder. Und leg’ endlich diesen bescheuerten Visionator ab! Dieses Ding wird dich noch mal ganz irre im Kopf machen. Früher haben die Leute Drogen genommen, heute besitzt jeder so einen dämlichen Halluzinator, mit dem man angeblich reale Traumwelten erzeugen kann. Bin ich froh, dass ich so was nicht nötig habe.“

 

Nur keine Panik, Schwesterlein. Ich bin ja schon unterwegs“, sagte Ashmon mit stockender Stimme, der von seiner gerade erlebten Halluzination noch ganz benommen war. Er schaltete den Visionator ab und legte ihn vorsichtig in einen stabilen, silbrigfarbigen Metallkasten zurück , der vor ihm auf der Liegedecke stand. Dann schwang er sich mit einem Ruck auf die Beine und folgte brav seiner Schwester ins Haus.

 

Das Haus seiner Eltern stand auf einer Anhöhe und war von Wäldern und Wiesen umgeben. Am fernen Horizont konnte man das Ufer eines großen Meeres erkennen. Weiter unten am Rande des sanft abfallenden Hügels, auf dem ihr Anwesen lag, befanden sich große Farmen, Gewächshäuser und zahlreiche Fischweiher. Die Versorgung der Bevölkerung der Stadt Victory war eine autarke und galt als vorbildlich für den ganzen Planeten. Die Stadt selbst sah futuristisch aus und war äußerst praktisch angelegt. Überall verkehrten Einschienenbahnen, Elektroautos und –busse. Auf den Dächern der Hochhäuser landeten Hubschrauber und kleine Luftschiffe. Am fern gelegenen Stadtrand sah man mächtige Raumschiffe zu fernen Planeten im Universum aufsteigen.

 

Nach dem Mittagessen ging Ashmon Krull wieder an die gleiche Stelle im Garten zurück, legte sich entspannt auf die Liegedecke und stülpte den Visionator über den Kopf. Dann presste er die beiden Sensoren auf die freien Schläfen, drückte den Knopf für das Programm auf „Fortsetzung der zuletzt erlebten Vision“ und schaltete das Gerät damit automatisch wieder ein, das sich kurz danach mit einem leichten Brummen in Betrieb setzte.

 

Bevor er endgültig einschlief, hörte er noch die Stimme des Nachrichtensprechers aus seinem altmodischen Radio, die quäkend berichtete, dass Wissenschaftler auf dem Mond mit ihren Messinstrumenten stark vermehrte Sonnenaktivitäten festgestellt hätten, die das Klima auf der Erde entscheidend negativ verändern könnten. Aber das hörte der junge Mann schon nicht mehr.

 

***

 

Ashmon Krull wachte schlagartig auf. Er lag zusammen gekauert unter einer hohen Palme in der Nähe eines kleinen Oasensees. Er versuchte sich zu erinnern, was geschehen war.

 

Nun, das Paradies hatte er nicht gefunden, dafür aber einen Ort, der ihn für lange Zeit am Leben erhalten würde. Nahrung und trinkbares Wasser waren in Hülle und Fülle vorhanden. Aber es gab da noch etwas anderes, das irgendwo in diesem Kleinod inmitten der heißen Wüste verborgen lag, von dem in den alten Geschichten und Märchen immer wieder berichtet wurde.

 

Es war ein Gegenstand, der geheimnisvolle Kräfte in sich barg und seinen Träger in vergangene und zukünftige Welten versetzen konnte. Es wartete in einem silberfarbenen Metallkasten auf seinen Finder, wie die Legende sagte.

 

Danach wollte Ashmon Krull suchen und zwar solange, bis er ihn irgendwann einmal finden würde, denn er wollte in die Welt seiner Vorfahren zurück, als die Wüste noch ein wunderschönes Paradies war.


ENDE


© Heinz-Walter Hoetter

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.05.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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