Ein Wahnsinn.
Achtundfünfzig Stunden.
„Ghihihi,“ kicherte er blöd und kam sich blöd vor, weil es blöd klang. Sehr blöd.
„Blödblödblödödödelöd,“ sagte er und überlegte, wie ... blöd manche Worte klangen, wenn man sie mehrmals wiederholte.
„Wider Holung, g , g, gahaha...“
Achtundfünfzig Stunden.
Aber Einknicken gab’s nicht. Niemals aufgeben. Weiterkämpfen, weiterkämpfen.
Er rappelte sich auf, ging zwei Meter, starrte die Wand an, wandte sich um, ging zwei Meter, starrte die Wand an, wandte sich um...
Und schrie. Laut. Sprang herum.
Nur Wach Bleiben!
Der Befehl in seinem Kopf hämmerte an der inneren Mauer seines Schädels wie seine Fäuste an die Mauern seiner Zelle.
Sofort erklang die mechanische Stimme, deren Quelle er immer noch nicht hatte erkunden können.
„Gibst du auf, Mortimer?“
Es klang recht zynisch.
„Fickt euch.“
„Dies ist deine Begnadigung, Mortimer. Keine Strafe. Noch nicht. Zwölf Stunden hast du noch.“
Mortimer sparte sich einen weiteren Kommentar, statt dessen hockte er sich in eine der kalten Ecken und begann zu heulen.
Keine Strafe, nein, neinneineinein.....war keine keine, ist keine eine, wird nie eine, kommst hier raus, Morty, altes Haus aus ein, nein.
Er beobachtete, wie sich kosmische Speichelfäden von ihm entfernten, hinausstrahlten ins Universum des schimmernden Bodens, tief unter ihm, im Abgrund zwischen seinen Beinen, so kalt, so verdammt einladend NEIN
„NEIN!“
Nicht einschlafen. Nicht jetzt, nicht träumen, Arschloch, hast es fast geschafft, Morty alter Junge.
Nur wach bleiben, en en n.
Hätte den Wichser nicht so hart rannehmen dürfen. Einfach nur ins Gesicht schlagen hätte gereicht.
Nur ins Gesicht. Ein paar Knochen, krack knack, das wär’s, hätte gereicht.
Ach Mortimer, sagte er sich, dummer Junge, musst gleich alle killen, chillen, chillen con carne, scharfes Ruhen, Essen, Fressen.
DAS haben sie dir übel genommen, Morty, das du ihre Kinder gefuttert hast, ha ha HAHAHA... ha. Ihre Augen, ihre Seelchen.
Die Augen sind der Spiegel der Seele heißt es.
„Meine See-hele brennt,“ summte Mortimer leise.
Noch zwölf Stunden.
Keine Chance.
„Fickt euch,“ murmelt er. Es knackt leise, dann wieder die Stimme aus dem Nichts:
„Du gibst auf?“
Er nickt, wippt mit dem Kopf auf und ab. „Ja, jajajajajaja aaaaha.“
Es soll nur vorbei sein.
Mortimers Augen brennen.
Die Wächter kommen, sie bringen den Stuhl mit.
Sie fixieren ihn darauf, binden seine Arme und Beine, auch den Kopf. Als ob er sich noch wehren könnte.
Dann kommt der Stab, dieses Scheißteil.
Und sie brennen seine Augen, tief hinab in seine Bälle sinkt das glühende Metall, kocht ihm das Licht aus, nimmt den letzten Funken aus seinem Leben. Er spürt den ersten Widerstand, doch nach dem Bersten der Hornhaut folgt nur noch langsames Vordringen in Richtung Schädel, hinein zum Hirn. Er riecht seine kochende Iris, fühlt heiße Glut seine Wangen hinabrinnen, die letzten Tränen eines müden Mannes.
Dann hört es auf.
Das Eisen steckt tief in ihm drin, hat ihm das Sehen ausgebrannt.
Wer nicht sieht, der nicht begehrt.
Er kotzt sich voll, aber egal.
Hauptsache er kann schlafen.
Seine Augen haben sie ihm genommen. Doch die Augen ihrer Söhne und Töchter trägt er auf ewig in sich.
Das Eisen steckt in seinem Kopf, es stinkt und kühlt leise knackend ab, doch Mortimer lacht.
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Poe lässt grüßen.Micha-El Goehre, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.07.2003.
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