Hans Fritz

Vollzug der Zukunft


Ein paar Anmerkungen


DIE ZEIT

Die Zeit entspricht dem Ablauf von Ereignissen und ist für unseren Hausgebrauch eine chronometrische Grösse. Die Zeit ab diesem Moment jetzt ist die Zukunft.

Physikalisch gesehen ist die Zeit eine kontinuierliche Veränderliche, auf die die Veränderung von Zuständen (Dynamik!) oder eine Folge von Ereignissen bezogen werden kann. Nach Newton gibt es keine ideale, absolute Zeit. Deshalb wird für jedes bewegte Bezugssystem eine eigene Zeit angenommen, d.h. Raum und Zeit im Raum-Zeit-Kontinuum verknüpft.

Nach bestimmten Theorien ist die Reise nicht in die Vergangenheit, aber in die Zukunft möglich. Wesentliche Stichworte hierzu sind Zeitdilatation und Relativitätstheorie. Umkreist ein Raumschiff mit einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit, das wären immerhin ca. 30'000 Kilometer pro Sekunde, die Erde, wäre auf unserem Planeten nach einer Landung eine längere Zeit verstrichen als im Raumschiff. Eine Besatzung bekäme dann ein wahrscheinlich schockierendes, zumindest düsteres Bild unserer Zukunft zu Gesicht.


 PROPHEZEIUNGEN UND PROGNOSEN

Wir werden mit Prophezeiungen überschüttet, die Sterndeutereien und andere abenteuerliche, wissenschaftlich nicht begründbare Aussagen umfassen. Ist alles (göttliche) Bestimmung oder purer Zufall?

Es lässt sich nicht leugnen, dass viele Voraussagen der grossen Seher eingetroffen sind. Nostradamus, Alois Irlmaier, Baba Wanga und Edgar Cayce u.a. wären da zu nennen. Wie die Prophezeiungen zustande kamen bleibt rätselhaft. Gerade Nostradamus’ Aussagen sind oft schwer zu deuten. Spricht er von der grossen Bedeutung der PILA, müsste sich das nicht unbedingt auf die Atom- bzw. Wasserstoffbombe beziehen, wie es manche Interpreten vielleicht gerne hätten. Es könnte auch der Fussball gemeint sein, der zusehends an weltpolitischer Bedeutung gewinnt.

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Bei einer von den Medien veranstalteten Umfrage über irgendwas kann aus einem repräsentativen Kollektiv eine Stichprobe gezogen und somit ein Trend abgelesen werden. Besonders bei Wahlen ist die Hochrechnung sehr beliebt. Das Abschätzen eines Gesamtergebnisses aufgrund von vorzeitigen Teilergebnissen erzeugt beim Wähler Hochspannung.

Die Wetterprognose für eine Woche, beginnend am Montag, endend am Sonntag, mit abnehmender Wahrscheinlichkeit z.B. von Niederschlägen: 90% - 20%.

Sehr beliebt sind Horoskope, deren Aussagen manchmal zutreffen, manchmal nicht. Doch das nur nebenbei.

 

Was wird Europas Zukunft nachhaltig prägen?

Nicht nur Politiker ignorieren weiterhin offensichtliche Folgen der "Flüchtlingskrise" im europäischen Raum. Schliesslich möchte man nicht als Rassist abgestempelt und in eine rechte Ecke gestellt werden. Die Angst in puncto Zuwanderung - vorsichtig formuliert - weltanschaulich anders Geprägter moralisch zu versagen, scheint besonders in Deutschland seit dem unrühmlichen Ende des Nationalsozialismus weit verbreitet zu sein.

Die EU-Politiker sind mit den Problemen, die die "Flüchtlingskrise" aufwirft, offensichtlich hoffnungslos überfordert. Vor allem scheint gerade bei den grossen Witschaftsmächten die Einsicht zu fehlen, dass manche osteuropäische Länder, wo ein Grossteil der Bevölkerung nahe oder unterhalb der Armutsgrenze lebt, keine grössere Masse an Migranten verkraften können. Es ist schlicht unfair, die jeweiligen Regierungen deswegen als "rechtslastig" zu brandmarken.

Allein im Gefolge solcher Konstellationen gerät die EU unweigerlich in eine beängstigende Schieflage, eine zuweilen fast romantisierende "grosse europäische Idee" im Giftnebel neonationalistischer Bestrebungen zu zerfallen. Wen wundert's, wenn in unseren noch überwiegend abendländisch geprägten Ländern rechtsradikale Gruppierungen immer mehr Zulauf bekommen.

 

Eine Zugabe

Mensch und Umwelt - ein paar Fakten und Ideen

Massive Eingriffe in eine ehemals natürliche Landschaft, wie z.B. die Gewinnung von Braunkohle im Tagebau, haben Kraterlandschaften und Halden hinterlassen, die einerseits die Natur bis zu einem gewissen Grad neu erobern mag, andererseits vom Menschen zu Natur- und Erholungsparks umgestaltet, nicht "renaturiert" im eigentlichen Sinne, werden können.

Wird die Befischung von Grossgewässern, oder das Abholzen tropischer Regenwälder, über jedes ökologisch vertretbare Mass hinaus vorangetrieben, kann zur Erhaltung eines Artbestands die Natur kaum regulativ wirken. Dem "Naturschützer" wird es infolge unüberwindbarer Widerstände politisch-ökonomischer Art nur selten gelingen wirksam einzugreifen. Mahnungen und Appelle verhallen allzu oft ungehört.

Viele auf voll kultivierten Nutzflächen, d.h. Monokulturen, noch ausharrende Arten stehen auf der Aussterbeliste[*]. Selbst solche früheren "Allerweltstiere" unserer Breiten, wie Feldsperling und Feldhase, sind heute in ihren Beständen bedroht.

Die Meeresküsten sind über weite Strecken mit so genanntem Zivilisationsmüll einschliesslich Ölklumpen übersät. In guter Erinnerung sind die Auswirkungen einer "Ölpest" als scheussliche Hinterlassenschaft leckgeschlagener, oft museumsreifer Tanker. Die Ölschmiere brachte für viele Seevögel und andere Tiere einen qualvollen Tod.

Der Eintrag von Giftstoffen aus Flüssen überall dort, wo noch keine oder eine nur unzureichende Abwasserreinigung möglich ist, oder das von einigen Gewissenlosen vielleicht immer noch praktizierte Verklappen von flüssigen Schadstoffen sowie das Ablassen von Altöl vom Schiff aus, sind ein weiteres leidiges Kapitel der Belastung besonders der küstennahen Meeresteile.

Einem weiteren Faktor wird in neuerer Zeit Aufmerksamkeit geschenkt. Es geht um "Plastikmüll". Die meisten Plastikteile verrotten, wenn überhaupt, erst nach Jahrhunderten. So genannte Mikroplastik aus Kosmetika u.a. gelangen ungefiltert über Abwässer in Flusssysteme und schliesslich ins Meer[**].
 

Ist das Gerede über Klimawandel und seine Folgen nur pure Schwarzmalerei?

Das mag auf ökologisch Kurzsichtige zutreffen, zumal die Problematik häufig unter viel Polemik zerredet und weniger sachlich-argumentativ angegangen wird. Das seit einigen Jahren zu beobachtende beschleunigte Abschmelzen des Polareises hat mittelfristig zweifellos einen Anstieg des Meeresspiegels zur Folge. Sollte eines Jahres die gesamte Eismasse von Arktis und Antarktis abgeschmolzen sein, würde das die Überflutung weiter Gebiete des Festlands bedeuten. Es würde der gegenteilige Effekt einer Kaltzeit ('Eiszeit') eintreten, wo die Eismassen gewaltige Wassermassen gebunden hatten.

Das Klima ist seit dem Bestehen der Erde einem steten Wandel unterworfen (u.a. Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten), wobei jedoch bis zu einem gewissen Grad ein Gleichgewicht in der Erhaltung der Natur und damit einer Artenvielfalt gewährleistet ist. Jenes Gleichgewicht beeinflusst, ja zerstört z.T. der Mensch indem er die Umwelt auf welche Weise auch immer nachhaltig schädigt.
 

Wie steht es um vom Menschen 'unfreiwillig' neu geschaffene Lebensräume für Tiere?

Viele gemäss menschlicher Bedürfnisse umgestaltete oder neu geschaffene Räume sind ideale Biotope für so genannte Kulturfolger (Hemerophile). Dabei handelt es sich vorwiegend um sehr anpassungsfähige Formen, wie Ratten und Mäuse, Krähen und Tauben, Schaben und andere Insektenarten. Der vielseitigen Ernährungsweise dieser Spezies kommt das Überangebot an Nahrung im Umfeld des Menschen zugute, was häufig durch mangelnde Hygiene einschliesslich der Anhäufung und Lagerung von Abfallstoffen begünstigt wird.

Schaben besiedelten ursprünglich 'auf natürliche Weise moderndes' Material, so die Laubstreu des Waldbodens. Später eroberten sie menschliche Behausungen, dort vor allem Vorratsräume, und fanden so ihr Schlaraffenland.

Der Mehlkäfer dürfte ursprünglich im Mulm alter Bäume gelebt haben. Die Rübenwanze befiel ursprünglich Salzmelden am Meeresstrand, hat sich später aber auf andere Gänsefussgewächse spezialisiert, nämlich auf Futterrüben und Zuckerrüben. Der australische Känguru-Haarling, eine Laus, wechselte im Laufe der Zeit vom Känguru auf den Hund über, der zum 'fünften Kontinent' auswandernde Europäer begleitet hatte.

Der Kartoffelkäfer wurde ab 1877 aus Colorado nach Europa verschleppt. Vor seinem Übergang auf Kartoffelsorten befiel er hauptsächlich eine andere Solanum-Art, nämlich die Büffelklette.

Ein bedeutender Schädling der Rebstöcke, die "Reblaus", wurde um die Mitte des 19. Jhdts. in Frankreich eingeschleppt. In rascher Folge wurden durch das an den Wurzeln saugende Stadium fast alle europäischen Weinbaugebiete betroffen und die Reben zum Absterben gebracht. Hybride "reblaustoleranter" Rebstöcke aus Amerika wurden in der Folge mit europäischen Reben verpfropft und damit der Weinbau gerettet.

Heute wird in den Medien über die "Wildschweinplage" oder die Invasion von Füchsen in unseren Städten berichtet, wobei die Tiere oft scheinbar jede Scheu verloren haben. Der aus Nordamerika stammende Waschbär hat sich in Gegenden Mitteleuropas ausgebreitet. Die Haustaube hat mancherorts so überhandgenommen, dass schon Massnahmen zu ihrer Bekämpfung getroffen werden mussten.

Eine Kuriosität sei noch erwähnt: (Wander)ratten sollen ferne Länder samt einsamer Inseln erobert haben, indem sie sich am Tauwerk der aus Europa kommenden Schiffe ans Land hangelten. Den schlauen Nagern wäre das durchaus zuzutrauen.


[*] ROTE LISTE. Wichtiges Dokument für den Artenschutz auf der Basis der Red Data Books erstellt. Alle gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Pflanzen- und Tierarten sind aufgelistet. Die Liste wird ständig aktualisiert.

[**] Näheres z.B. unter www.oceancare.org

© H. Fritz, Frühjahr 2018

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.06.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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