Heinz-Walter Hoetter

Wir, die Körperspringer, wollen wirklich keinen Streit

Sie sind schon wieder da? Das Gespräch hat aber nicht lange gedauert“, sagte der wissenschaftliche Assistent, als er den Raum betrat.

 

Der Professor stand am getönten Bürofenster des abgelegenen Institutsgebäudes und starrte in Gedanken versunken in die hereinbrechende Dämmerung. Sein wissenschaftlicher Assistent war gerade von einer Besorgungsfahrt zurückgekommen und hatte ihn dort entdeckt.

 

„Sie müssen was essen, Herr Professor Whitman. Wenn Sie es wünschen, werde ich Ihnen etwas zubereiten.“

 

„Vielen Dank, Meyer, dass Sie sich um mich Sorgen machen“, sagte der Professor, ohne sich von der Stelle zu bewegen. „Ich habe eigentlich noch gar keinen richtigen Hunger.“

 

Der Professor hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und wiegte sich auf Ballen und Zehenspitzen langsam vor und zurück. Es war seine Lieblingsstellung, und sein Assistent Alexander Meyer grübelte darüber nach, ob das nun ein Anzeichen von tiefer Konzentration war oder ob sein Professor dabei nur mit offenen Augen träumte. Als er ihn aber jetzt so stehen sah, wurde er das komische Gefühl nicht los, dass es wohl schwerwiegende Gedanken waren, die den gelehrten alten Mann beschäftigten.

 

Meyer nahm seinen Hut ab und hängte den dunkelgrünen Lodenmantel an die Garderobe.

 

„Ich nehme mal an, dass man von einem Gespräch reden kann, oder?“ fragte er besorgt und fuhr fort: „Ihr habt doch miteinander gesprochen, nicht wahr?“

 

„Doch, doch, haben wir. Wenigstens einige von uns, Meyer.“

 

Sein Assistent stand jetzt neben ihm. Dann sagte er: „Ich kann’s immer noch nicht so richtig glauben, dass ihr euch mit einem solchen Wesen unterhalten habt. Hat es gesagt, dass es aus dem Weltraum kommt?“

 

Er lachte etwas verlegen und schaute den Professor besorgt in die Augen. Dieser schwieg und wollte offenbar keine Antwort darauf geben.

 

„Ich denke mal, dass Sie nicht darüber reden dürfen. Selbst mit mir nicht. Alles streng geheim. Ich weiß schon…, die Sicherheitsvorschriften.“

 

Der betagte Professor dreht sich jetzt ganz herum und wandte sich seinem Assistenten zu.

 

„Bald wird man eine Sondermeldung durchgegeben. Alle Fernseh- und Radiostationen werden unser Gespräch mit dem Außerirdischen senden. Die Öffentlichkeit wird das Ergebnis unseres Gespräches erfahren. Vielleicht nicht alles, aber fast alles…, das hoffe ich jedenfalls.“

 

„Das hätte ich nicht erwartet“, sagte Meyer überrascht. Einen Moment lang schaute er den Professor schweigend an, und ein Gefühl des Unwohlseins stieg in ihm auf.

 

„Warum machen sie das?“

 

„Tja, es schien wohl das einzig Richtige zu sein“, sagte der Professor. „Ob es die beste Lösung ist, weiß ich nicht. Aber schließlich musste ja etwas geschehen. Ich denke mal, dass einige Leute in der Bevölkerung durchdrehen werden. Schlimmstenfalls könnte es eine Panik geben.“

 

Der Professor drehte sich wieder dem Fenster zu und schaute angestrengt auf die Straße herunter, als ob es dort etwas überaus Interessantes zu sehen gäbe. Seine Gesichtszüge verhärteten sich ein wenig, sein Blick war nachdenklich, ja schon fast geistesabwesend. Meyer kam es so vor, als hätte Professor Whitman resigniert.

 

Meyer schaltete das Radio ein, das allerdings keinen Laut von sich gab. Nichts war zu hören, kein einziger Sender war in Betrieb. Nach einer Weile schaltete er das Gerät wieder ab.

 

„Komisch…, Herr Professor“, sagte sein Assistent Meyer. „Überall Funkstille.“

 

„Eine Schaltpause, nehme ich mal an“, antwortete ihm der.

 

Meyer schüttelte nachdenklich den Kopf.

 

„Schaltpause? Überall in der Welt? Auf jeden Kontinent soll eine Schaltpause eingetreten sein? Das ist doch nicht normal“, sagte er.

 

„Soll ich Ihnen sagen, was geschehen ist, Meyer?“ fragte ihn der Professor.

 

„Wissen Sie, es ist nicht einfach, das Ganze richtig zu erklären oder zu verstehen. Auch jetzt nicht. Es ist in der Tat erstaunlich…“ – Der Professor macht eine kurze Pause und sagte dann: „Erinnern Sie sich an Ronald Sinclair?“

 

„Ronald Sinclair?“ Assistent Meyer versuchte sich zu erinnern. Irgendwo hatte er diesen Namen schon einmal gehört. Er war sich aber nicht ganz sicher.

 

„Nun, dieser Sinclair war ein ziemlich berühmter Anthropologe“, belehrte er Meyer. Seine Worte klangen ein bisschen vorwurfsvoll.

 

„Ronald Sinclair ist vor zwei Jahren in einem unerforschten Gebiet im Süden Afrikas spurlos verschwunden und man nahm an, er sei verschollen. Glaubte man jedenfalls. Er hat sie gefunden, diese Wesen aus dem All.“

 

„Was heißt, er hat sie gefunden? Soll dass heißen, dass es noch mehr von der Sorte gibt?“ fragte der Assistent.

 

„Was sonst? Natürlich gibt es davon noch mehr“, antwortete ihm der Professor.

 

„Immerhin konnte das Wesen unsere Sprache sprechen. Sinclair muss es ihnen beigebracht haben. Wahrscheinlich auch unserem Exemplar. Wie auch immer, dadurch wurde die ganze Sache für mich im Nachhinein verständlicher.

 

***

 

Den Besucher aus dem All hatte man in eine große Holzkiste mit Gitterstäben gesperrt. Seine langen, schwarz beharrten Hände umklammerten die Eisenstangen, und die schlenkernden Bewegungen ähnelten denen eines großen Affen. Angesichts der faltigen Gestalt, eines hornigen Kiefers und seines mit hässlichen Warzen übersäten Gesichtes, nannte man das Wesen einfach „Kröte“.

 

Dass diese fremdartige Kreatur zudem noch die menschliche Sprache benutzte, war das einzig Unfassbare an der ganzen Sache. Es redete mit einer rauen fremdartigen Stimme.

 

Als es zum ersten Mal etwas sagte, waren die anwesenden Leute total überrascht gewesen. Nur zögernd hatte man sich schließlich getraut, und der Kreatur nach und nach die ersten Fragen gestellt.

 

***

 

Der Professor stand vom Käfig weiter weg als die anderen und beobachtete die Situation. Eine Weile lang drangen die Fragen und Antworten an sein Ohr, ohne das er den Sinn des Gesagten verstand. Je länger er das fremde Wesen beobachtete, desto mehr wurde er sich einer kalten, unbestimmten Furcht bewusst, die von der hässlichen Kreatur ausging. Er dachte sich, dass es unter diesen Umständen verständlich war, vor unbekannten Lebensformen Furcht zu empfinden. Das war eigentlich eine ganz normale menschliche Reaktion.

 

„Wie lange soll ich mir dieses Schauspiel noch ansehen?“ dachte der Professor halblaut vor sich hin. „Ich bin hier, um zu beobachten, um Schlüsse zu ziehen und um neue Erkenntnisse zu gewinnen, damit ich hinterher darüber berichten kann. Nur aus diesem Grunde hat man mir diese Aufgabe übertragen. Ich bin ein nüchterner Wissenschaftler, der vernünftig denken und handeln kann. Ich lasse mich nicht beeinflussen. Von nichts und niemanden. Auch nicht von dieser fremdartigen Kreatur“, machte er sich selber Mut.

 

Er beobachte dabei mit allergrößter Aufmerksamkeit die Menschen, die vor dem Käfig standen. Einige kannte er, die meisten waren ihm aber erst vor ein paar Minuten vorgestellt worden. Zwei Vertreter der Regierung waren anwesend, ein Major des Geheimdienstes, ein General mit zwei weiteren Offizieren, mehrere Wissenschaftler, eine Sekretärin mittleren Alters, sowie zwei ausländische Professoren, die man eingeladen hatte, und die anerkannte Spezialisten auf dem Gebiet der Anthropologie waren.

 

Irgendwie kam dem Professor die ganze Sache absurd vor. Er lächelte fast darüber. Sie waren typische Zeitgenossen, ganz normale Menschen eigentlich, wie man sie überall in der Stadt und auf dem Land antrifft. Nach einer Weile wandte er sich dem einsamen Wesen in dem Käfig zu, das sich aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen heraus in die Welt des Menschen begeben hatte.

 

„Ich habe etwas dagegen, wenn man mich einsperrt. Niemand hat das gerne“, sagte gerade diese unmögliche Stimme mit einem nachsichtigen Unterton.

 

„Ich bin doch kein wildes Tier. Außerdem: In eurer Gesellschaft sperrt man doch nur jemanden ein, der sich eines Verbrechens schuldig gemacht hat. Ich bin aber völlig unschuldig. Sie müssen mich deshalb sofort auf der Stelle freilassen!“

 

Im Gesicht des Fremden aus dem All schien sich ein Grinsen breit zumachen, während es den bulligen Kopf hin und her wiegte. Das Grinsen bedeutete nichts; es war nur die Art, wie die fast Lippen losen Kiefer aufeinander lagen. Die glänzenden Augen musterten jedoch die vor dem Käfig stehenden Leute mit aufmerksamen Blicken.

 

Prof. Whitman empfand die Stimme des Wesens nicht passend zu seinem gedrungenen Tierkörper. Er scheute sich auch im Augenblick davor, es direkt in die dunklen Augen zu sehen. Irgendwie machte es ihm Angst.

 

Einer der Wissenschaftler sagte etwas mit leiser Stimme. Die Sekretärin schrieb eifrig mit und blätterte eine Seite ihres Blockes um. Während sie so da stand, hielt sie ihren Kopf ein wenig schief. Sie sah etwas bleich im Gesicht aus, aber sie lies sich durch nichts beirren. Der Professor war von ihrem Mut und ihrer Selbstbeherrschung beeindruckt. Auch die anderen anwesenden Personen zeigten nicht die geringste Furcht vor der unbekannten Kreatur.

 

„Sie kennen die Natur und ihre Gesetze nicht,“ murmelte Prof. Whitman vor sich hin. „Sie haben einfach verlernt, die richtigen Schlüsse aus ihrer Umgebung zu ziehen, die im Augenblick völlig unmöglich ist und in den Wahnsinn führen könnte, wenn man nicht aufpasst.“

 

Gerade hatte er das letzte Wort zu Ende gedacht, als er bemerkte, wie er von den schwarzen Augen des Fremdlings angestarrt wurde. Sie fokussierten ihn förmlich.

 

Prof. Whitmans Gehirn erstarrte in wortlosem Schrecken. Der konzentrierte Blick dieser Kreatur hätten ihn beinahe ohnmächtig werden lassen, aber er riss sich zusammen und überstand die Situation ohne sich lächerlich gemacht zu haben.

 

Die scharfe Befehlsstimme des Majors richtete sich urplötzlich direkt an den Fremden im Käfig, der darauf hin seinen durchdringenden Blick von dem wie angewurzelt da stehenden Professor Whitman löste.

 

„Was wollen Sie damit sagen, Herr Major?“ sprach die seltsame Stimme der außerirdischen Kreatur. „Dass Sie mich dazu zwingen können, etwas zu tun, was ich gar nicht will? Wollen Sie mich beeinflussen? Aus mir kriegen Sie keinen Ton heraus. Ich werde keine Dinge enthüllen, die ich nicht gewillt bin, zu enthüllen. Sie täuschen sich, wenn Sie der Meinung sind, das mit irgendeiner Droge bei mir erreichen zu können. Mein Körper absorbiert jedes Gift. – Glauben Sie mir.“

 

„Die Kreatur wird bestimmt auf Schmerzen reagieren“, sagte der Major kalt zu einem der beiden anderen Professoren.

 

Professor Whitman überraschten diese Worte. Ihm wurde zum ersten Mal bewusst, dass in Gegenwart dieses Wesens primitive Aggressionen und irrationale Gefühle frei wurden. Niemand der anwesenden Wissenschaftler, Regierungsbeamte, noch die Gastprofessoren oder die Sekretärin, und schon gar nicht die anwesenden Männer des Militärs, hatten sich über die inhumanen Worte des Majors beschwert.

 

Das Wesen starrte den Major jetzt einen Augenblick an.

 

Dann sagte es langsam und mit sorgfältig ausgewählten Worten: „Herr Major, dieser Körper wird nur auf Schmerzen reagieren, wenn ich das will. Ich bestimme über meine Gefühle und Empfindungen und nicht Sie!“

 

„Nun gut. Wir können Ihren Körper auch langsam zerstören. Würden Sie denn diesem Prozess der eigenen, schleichenden Vernichtung selbst zusehen wollen?“

 

Die Kreatur hielt sich jetzt mit beiden Händen an den Gitterstäben fest, hörte abrupt mit dem hin und her Pendeln des Körpers auf und kam dem Major gefährlich nahe. Der wich einen kleinen Schritt zurück.

 

„Fürchten Sie sich vor dem Tod, Herr Major?“ fragte sie fast flüsternd.

 

Niemand in dem Raum sagte etwas. Auch Prof. Whitman nicht.

 

Der Major glühte vor Erregung.

 

Mit langsamer und ruhiger Stimme sagte das Wesen weiter: „Der Tod ist etwas, das ich durch Ihre Hand nie erleiden werde. Ich warne Sie, Herr Major. Lassen Sie lieber Ihre Drohungen! Ich werde darüber hinaus keine Ihrer Fragen mehr beantworten, wenn mir danach beliebt.“

 

Die Kreatur machte eine kurze Atempause. Dann fuhr sie mit leiser Stimme fort, so leise, dass die übrigen Anwesenden neugierig, aber vorsichtig näher heran traten.

 

„Ich will Ihnen jetzt mal klar und deutlich sagen, was ich tun werde, Herr Major. Ich werde meine Begleiter darüber informieren, dass Sie und Ihre Rasse so sind, wie wir euch eingeschätzt haben, nämlich dumm, geistig beschränkt, zudem arrogant und durch und durch unfähig, dem Geringsten von uns überhaupt etwas anzuhaben. Eure Zivilisation ist für uns nur von sehr begrenztem Interesse. Allerdings muss ich zugeben, dass sie eine neue Welt ist, die viele von uns noch nicht gesehen haben. Nun, so wie ich meine Brüder und Schwester aber kenne, wollen sie eure Welt gewiss mit ihren eigenen Augen sehen. Deshalb muss ich Sie davor warnen, irgend einen von uns aufzuhalten. Wenn Sie das tun, werden Sie es bereuen. Das gilt für Ihre gesamte Rasse.“

 

„So? Werden wir das?“ schrie der Major plötzlich mit hochrotem Kopf und bebte förmlich vor Wut. „Werden wir das wirklich?“

 

Dann krachte ein fürchterlicher Pistolenschuss, der alle Anwesenden gleichzeitig zusammenfahren ließ.

 

Der Sekretärin glitt Schreibblock und Bleistift aus den Händen. Dann fasste sie sich mit der rechten Hand entsetzt an ihren weit aufgerissenen Mund.

 

Professor Whitman sah hinüber zum Käfig, wo das fremde Wesen tot auf dem Rücken lag, dessen Kopf aufgeplatzt war. Eine dunkelrote Flüssigkeit breitete sich auf dem Boden aus. Der Major steckte die Waffe wieder weg und blickte voller Verachtung auf den blutenden Körper, der noch im Todeskampf mit Händen und Füßen zuckte. Dann trat er einen Schritt zurück und wollte etwas sagen, wurde aber von dem beginnenden Tumult daran gehindert.

 

Die Sekretärin begann auf einmal damit, sich wie wild die Kleider vom Leib zu reißen.

 

Professor Whitman beobachtete sie mit vor Schrecken weit aufgerissenen Augen. Der Wahnsinn schien den Höhepunkt erreicht zu haben. Er wünschte sich in diesem Augenblick, er wäre nicht hier her gekommen. Die Absurdität der Wirklichkeit raubte ihm jeden vernünftigen Gedanken.

 

Trotzdem fragte er sich zur gleichen Zeit, wie wohl die anderen reagieren würden, wenn sie erführen, was er bereits schon jetzt wusste.

 

Nicht auszudenken.

 

Das Stimmengewirr steigerte sich ins Unerträgliche, bis mit einem Schlag Ruhe einkehrte, gerade so, als hätte man dem Major und die anderen Männer die Hand vor den Mund gepresst.

 

„Ich habe Sie alle gewarnt“, hörte der Professor die junge Sekretärin sagen. „Für mich gibt es keinen Tod.“

 

Dann ging sie langsam auf den Major zu, der vorsichtshalber seine Waffe in die Hand nahm und damit auf die Frau zielte.

 

„Stecken Sie Ihre Waffe weg, Major! Wir wollen keinen Streit. Kommen Sie endlich zur Vernunft! Es hätte jeder von Ihnen sein können“, sagte die nackt da stehende Frau mit klarer Stimme. „Aber dieser Körper gefiel mir nun einmal.“

 

Im nächsten Moment krachten mehrere Schüsse kurz hintereinander aus einer Maschinenpistole und sowohl die junge Frau, als auch der Major stürzten tödlich getroffen zu Boden, wo sich langsam eine große Blutlache um beide toten Körper herum ausbreitete.

 

Einer der begleitenden Offiziere des Generals hatte in Panik seine Waffe durchgeladen und von hinten auf die nackte Frau geschossen. Die abgefeuerte Geschosssalve erwischte auch den Major ungewollt.

 

Entsetzt schauten die übrigen Männer auf die leblos daliegenden Körper.

 

Danach kehrte eine unheimliche Stille ein.

 

***

 

 

Der alte Professor Whitman schaltete das Radio ab, das vor ihm auf einem kleinen Holzregal stand. Dann schaute er wieder zum Fenster hinaus.

 

„Nun wissen es alle. Es wird sich wie ein Lauffeuer um die ganze Welt verbreiten. Es ist gleichgültig, ob es die Menschen glauben oder nicht…“

 

Er wollte eigentlich noch etwas sagen, beendete den Satz aber, weil ihm nicht danach war, noch mehr zu reden. Es hatte ja sowieso keinen Sinn.

 

Mittlerweile war es im Zimmer dunkel geworden. Professor Whitman schaute zu seinem Assistenten hinüber, der jetzt mit bleichem Gesicht auf dem Ledersessel hinter dem Schreibtisch Platz genommen hatte.

 

„Es wird schon nicht so schlimm werden, Herr Professor“, erklärte Meyer, „vorausgesetzt, wenn nicht zu viele von ihnen kommen. Wir wissen nicht einmal, ob sie überhaupt kommen. Hoffentlich gibt es nicht Milliarden von ihnen. Das wäre allerdings eine echte Katastrophe.“

 

Er schwieg einen Augenblick und dachte nach. Der Tod des jungen Majors und der jungen Sekretärin waren in den Nachrichten nicht erwähnt worden. Inoffiziell hatte der Major Selbstmord begangen, die junge Frau, so ließ man verlauten, sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Damit war die Sache ein für allemal aus der Welt geschafft worden. Man wollte kein Aufsehen erregen und die fremde Spezies nicht unnötig provozieren. Um jeden Preis würde jetzt jeder Mensch versuchen müssen, jedwede Auseinandersetzung mit den Besuchern aus dem All zu vermeiden.

 

Dann sagte Meyer zu seinem Professor: „Die Körperspringer sind eigentlich friedlich, solange von uns keiner einen Streit mit ihnen anfängt…“

 

Müde schaute Professor Whitman seinen Assistenten an.

 

„Damit liegen Sie absolut richtig, Meyer. WIR, die Körperspringer, wollen wirklich keinen Streit. Natürlich können WIR nie sicher sein, ob uns unsere neuen Körper nicht besser gefallen werden, als jene, mit denen wir hier bei euch angekommen sind.“

 

 

Ende

 

© Heinz-Walter Hoetter

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.07.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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