Olaf Lüken

Der Teufelspakt

Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegeln.


(Johann Wolfgang von Goethe)

Der Kapitalismus ist der Pakt der Ökonomen mit dem Teufel. Luzifer verspricht Reichtümer, aber er verlangt seinen Preis. Das ist der Clou des faustischen Pakts. Genau das Gleiche ist unseren Wirtschaftswissenschaftlern passiert. Sie haben dem Kapitalismus Raum gegeben - zum Besten der Gesellschaft, wie sie dachten. Der Kapitalismus sollte den allgemeinen Wohlstand mehren. Das ist in in unseren Breiten und in Teilen der Gesellschaft  auch gelungen. Aber dann meinten unsere Ökonomen, sie könnten - wie Faust zum Teufel  sagen: "Du hast deinen Job erledigt. Marsch zurück in die Hölle! Wir kommen aowieso in den Himmel!" Aber so leicht lässt sich Mephisto nicht verjagen. Wir haben mit dem Kapitalismus uns eine Art "Frankenstein"  in die Welt gerufen. Und Frankenstein hat sich selbständig gemacht.Er will und kann nicht aufhören. Den wirklichen Grund wissen wir nicht. Aber in den Tiefen unseres Herzens ahnen wir, dass das nicht gutgehen kann. Keynes hat es einmal auf den Punkt gebracht: Noch für die nächsten hundert Jahre müssen wir nach dem Prinzip verfahren, das Shakespeare im "Macbeth" den Hexen in den Mund legt: "Fair is foul, and foul is fair - gut ist böse und böse ist gut. Aber wir haben dieses Wechselspiel mittlerweile so sehr verinnerlicht, dass wir nicht zu sagen wissen, was nun wirklich das "Gute" ist.

 

Wenn wir heute all die Milliardäre sehen, die schwerreichen Banker, Firmenaufkäufer und Zocker, dann sind das auch alle Frankensteins auf ihre Art. Sie halten sich für unfehlbar. Sie glauben, sie seien ausschließlich wertschöpfend tätig, was was nicht der Fall ist. In Wahrheit sind sie Gierhälse, viele unter ihnen auch Betrüger. Und wir ? Wir verehren sie wie Götter. Aber es sind falsche Götter - moralisch, ökonomisch, politisch.


Der Kapitalismus ist ein höchst volatiles System, das zu periodischen Krisen neigt. Meistens sind es nur ökonomische Konjunkturdellen, aber nicht selten kommt es aber auch zu schweren Depressionen, die durch das Herdenverhalten der Finanzinvestoren ausgelöst werden. Sobald das Wachstum stockt, ist gleich der Staat gefragt. In solchen Situationen neh- men neoliberale Unternehmer nur allzugern staatliche Hilfen in Anspruch.

Kommt der Kapitalismus an sein faktisches Ende ? Ja, spätestens dann, wenn der Planet restlos ausgeplündert worden ist. Wir verbrauchen weltweit und jährlich 70 Milliarden Tonnen an Rohstoffen (!). Im Jahr 2035 benötigen wir Ressourcen für zwei, 2050 Ressourcen für drei Erden. Neben der Rohstoffgrenze gilt die Umweltgrenze. Jahr für Jahr gelangen 100.000 unterschiedliche Chemikalien in die Welt. Und jährlich steigt auf dem Globus die Zahl der Allergiker. Umweltchemie verseucht weite Räume, und wir können die Ursachen dafür nicht einmal erkennen.

Stellen wir uns die letzte Frage: Nimmt unsere Zukunft einen wirtschaftlich dunklen Verlauf ? Nicht wenige Ökonomen sind der Auffassung, dass die Schulden der führenden Industrienationen und Schwellenländer sehr hoch sind. Gigantischen Überkapazitäten steht aus demografischen Gründen eine schrumpfende Nachfrage gegenüber. Die Notenbanken können den wirtschaftlichen Zusammenbruch (Crash) bestenfalls hinauszögern, abwenden können sie ihn nicht.

Olaf Lüken (Aus meinem Buch: "Schöne neue Geldwelt" 2017)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.07.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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