Heinz-Walter Hoetter

Der alte Seemann und das Meer

Ein alter Seemann stand ganz allein an einem weiten Meer.

Voller Wehmut zum fernen Horizont, nur dahin schaute er.


Seine tiefen Gedanken verloren sich in den Erinnerungen.
Einst war er zur See gefahren, hat mit den Stürmen gerungen.


Die Welt hatte er als junger Matrose schon früh gesehen.
Viele harte Prüfungen des Schicksals musste er bestehen.


Ja, es gibt viele schlimme Dinge, die nicht zu ertragen sind.
Denn das Schicksal nahm ihm irgendwann Frau und Kind.


Doch sein starkes Herz war noch jung, aber es schlug kälter.
Und wie der Wind verging die Zeit. Er wurde langsam älter.


Die einst blonden Haare, sie wehten im Sturmwind jetzt grau.
Der Seemann, oh ja, er dachte oft an sein Kind und seine Frau.


Viel zu früh waren seine beiden Liebsten von ihm gegangen.
Sie einmal wieder zu sehen, das war sein tiefstes Verlangen.


Jetzt stand er hier ganz allein am Strand und sein Leben war leer.
Mit Tränen im herben Gesicht blickte er über das endlose Meer.


Der alte Seemann sah zum fernen Horizont und gab sich selbst Mut.
Dann ging er einfach los, immer weiter ins Meer in die tobende Flut.


Bald schlugen die hohen Wellen schäumend über seinem Kopf zusammen.
Die Sehnsucht nach den Seinen war stärker als der Tod. Wer will es verdammen?


Viel später, am endlos weiten Meeresstrand, jemand ein altes Foto fand.
Auf dem vergilbten Bild eine kleine Familie glücklich im Garten stand.


Es war das Familienfoto des alten Seemannes aus längst vergangener Zeit.
Dort stand er in jungen Jahren mit Frau und Kind voll froher Zufriedenheit.


Oh ja, das war einmal und ist auch schon eine kleine Ewigkeit her.
Der alte Seemann, er suchte den Freitod im endlosen weiten Meer.


 

Im Jenseits, da fand er seine Liebsten wieder, dort in der anderen Welt.

Ein jeder sich innig liebend und glücklich fest an des anderen Händen hält.



 

(c)Heinz-Walter Hoetter

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.08.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Die Autorin versteht es, mit Worten Stimmungsbilder zu malen und den Leser an der eigenen Begeisterung am Land zwischen Meer und Bodden teilhaben zu lassen. In ihren mit liebevoller Hand niedergeschriebenen Gedichten und Geschichten kommen auch Ahrenshooper Impressionen nicht zu kurz. Bereits nach wenigen Seiten glaubt man, den kühlen Seewind selbst wahrzunehmen, das Rauschen der Wellen zu hören, Salzkristalle auf der Zunge zu schmecken und den feuchten Sand unter den Füßen zu spüren. Visuell laden auch die Fotografien der Autorin zu einer Fantasiereise ein, wecken Sehnsucht nach einem Urlaub am Meer oder lassen voller Wehmut an vergangene Urlaubstage zurückdenken.

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