Heinz-Walter Hoetter

Die Zeitblase

Die Zeitblase


 

Eine Science Fiction Kurzgeschichte

von

Heinz-Walter Hoetter


 

***


 

Die Abenteuer des Jack Tomorrow

Kommandant des interstellaren Raumkreuzers REFUGE


 


 


 

Jack Tomorrow stand in der explosionssicheren Steuerkanzel seines gewaltigen intergalaktischen Raumkreuzers und sprach mit Vater, seinem Zentralcomputer.


 

Vater, aktiviere die Aufnahme!“


 

Fertig für die Aufnahme, Sir!“


 

Eins-zwei, eins-zwei, eins-zwei. Ich denke, es scheint zu funktionieren.“


 

Warum sollte ich nicht funktionieren, Jack?“


 

Habe ich nur so dahin gesagt. Ich lege jetzt los, Vater!“


 

Aufnahme läuft, Sir!“


 

Wir schreiben das Jahr 2549. Genauer gesagt haben wir heute den 21.06.2549. Vielleicht stimmt dieses Datum nicht ganz, weil einige Indizien darauf hindeuten, dass die Zeit hier draußen in dieser für mich unbekannten Galaxie wahrscheinlich asynchron mit der Zeit in meiner Heimatgalaxie, der Milchstraße, abläuft. Aber ich möchte mich hier und jetzt nicht weiter darüber auslassen. Damit sollen sich andere beschäftigen. - Hätte ich beinahe vergessen. Ich bin Kapitän Jack Tomorrow und befinde mich, zusammen mit meinem Chef-Androiden Lux Larin, an Bord des intergalaktischen Raumkreuzers Refuge. Derzeit halte ich mich aus Sicherheitsgründen in der Steuerkanzel auf, die eigentlich eine Rettungskapsel ist und abgesprengt werden kann, wenn das übrige Schiff auf irgendeine Art und Weise beschädigt werden sollte. Eine tolle Sache, wenn man bedenkt, dass ich der einzige Mensch an Bord bin. Das nur nebenbei bemerkt. Meine Besatzung besteht ausschließlich aus Androiden und Cyborgs, die allesamt damit beschäftigt sind, die Refuge technisch in Schuss zu halten. Ich komme jetzt aber auf mein eigentliches Anliegen zurück. Ich bin nämlich auf ein Phänomen gestoßen, das ich näher untersuchen möchte. Vater hat mir leider geraten nach Terra zurückzukehren, weil die Heimkehr in die heimische Milchstraße stets Priorität besitzen würde, wie er meinte. Ich habe abgelehnt. Wir sind jetzt genau 150 Millionen Lichtjahre weit weg von der Erde. Das hört sich zwar weit an, ist aber für die hypersprungfähige Refuge kein Problem. Sie könnte dreimal so weit springen mit ihren Antimaterie-Triebwerken. Wie auch immer. Mit Vater musste ich wieder einmal lange streiten. Ich habe ihm dargelegt, dass ich jede Gelegenheit nutzen wolle, das von mir beobachtete Phänomen zu untersuchen. Ich habe unter anderem auch eine wissenschaftliche Ader, denn ich bin sehr neugierig. Die Entdeckung könnte ja von großem Wert für uns alle sein. Na ja, am Ende konnte ich Vater dann doch noch davon überzeugen, der Sache auf den Grund zu gehen. Er gab tatsächlich nach, und ich bekam die Kontrolle über den Sternenkreuzer Refuge zurück, zumindest vorläufig, wie sich Vater ausdrückte. Was soll ich dazu sagen? Der Quantencomputer Vater ist die Zentraleinheit der Refuge. Er hat alles unter Kontrolle und muss das Raumschiff heil wieder nach Terra zurück bringen, egal unter welchen Umständen auch immer. So hat es der Intergalaktische Rat nun einmal festgelegt. Man traut uns menschlichen Kommandanten offenbar nicht zu, so ein gigantisches Ding in eigener Regie durch die unendlichen Weiten des Alls zu steuern. Das macht Vater einfach besser, behauptet der Rat jedenfalls (und Vater sowieso). Tja, was soll ich dazu sagen? Ich bin deshalb trotzdem nicht beleidigt, weil es, wenn ich wirklich ehrlich sein soll, sogar stimmt. Der Mensch reagiert in stressigen Situationen von Natur aus oft falsch oder ist einfach überfordert, bei Gefahr mit kühlem Kopf die richtigen Entscheidungen zu treffen, die nicht selten auch das eigene Überleben betreffen. Da ist so ein Quantencomputer tatsächlich dem Menschen weit überlegen. Er tut immer das Richtige, egal was passiert. Die künstliche Intelligenz von Vater ist beeindruckend. Ich gebe aber auch zu, dass sie mich bisweilen sogar ängstigt. - Mann, ich bin schon wieder vom eigentlichen Anliegen abgeschweift. - Nun, wir waren zuletzt auf dem Planeten John F. Kennedy, wo ich die Refuge durchchecken lassen musste, bevor ich weiterfliegen durfte. Ich bekam den lukrativen Auftrag eines Großkonzerns, nach geeigneten Planeten zu suchen, die über abbaubare Rohstoffe aller Art verfügen. Das Ganze bringt viel Geld ein, und das für beide Seiten. Bisher war ich damit sehr erfolgreich, was am Ende schließlich zu diesem finanziell hoch interessanten Anschlussauftrag geführt hat, der mir persönlich einige Millionen galaktische Dollar einbrachte. Ich bin echt reich. Klar, die Risiken hier draußen im All sind groß. Es könnte rein theoretisch alles Mögliche passieren. Aber ich verlasse mich da ganz und gar auf meine nichtmenschliche Crew, die mit Kurz- und Langstreckensensoren die gesamte Umgebung der Refuge Lichtjahre weit nach eventuellen Gefahren absucht, wie z. B. nach vagabundierenden Meteoriten oder Kometen, die mit dem Raumschiff kollidieren könnten. Aber bis jetzt ist nicht viel passiert, wohl auch deshalb, weil das Tri-Schutzschild der Refuge alle bisherigen Objekte von der Außenhülle des Schiffes abhalten konnte. Größere Objekte würden sowieso rechtzeitig von den zahlreichen Laserkanonen meines Sternenkreuzers einfach abgeschossen, d. h. pulverisiert. - Ich bin schon wieder abgeschweift. - Mann, was wollte ich eigentlich sagen? Ach so, ich hab's wieder. - Da war nämlich dieses seltsame Phänomen. Mein Begleiter, ich wollte eigentlich sagen, der Chef-Androide Lux Larin und ich, haben daher beschlossen, die Chance zu ergreifen, der ganzen Sache näher auf den Grund zu gehen. Vater stimmte allerdings nur widerwillig zu, obwohl er anfangs wieder einmal Schwierigkeiten gemacht hat. Manchmal denke ich, dass er nur aus lauter Langeweile mit mir diskutieren möchte. Auch Lux Larin, der schon seit vielen Jahren mein bester Freund ist, riet mir zwar zur Vorsicht, war aber dennoch dafür. Phänomene sollte man auf den Grund gehen, meinte er. Auf ihn kann ich mich mehr als einhundert Prozent verlassen. Einzig und allein an ihm stört mich die Tatsache, dass er etwas über zwei Meter groß ist, und ich immer zu ihm hoch schauen muss, wenn ich mit ihm rede, obwohl ich sein Vorgesetzter bin. Grinst er deshalb immer so blöd, wenn wir miteinander quatschen? Wer weiß das schon? Lux Larin ist schließlich kein Mensch. Vielleicht verstehe ich seine Reaktionen auch nur falsch. Wäre kein Wunder bei mir. Ich misstraue allem, was nicht menschlich ist. Jedenfalls bis zu einer gewissen Grenze, obwohl ich zugeben muss, dass mir mein Androide Lux Larin ans Herz gewachsen ist. Er kann nämlich sehr lustig sein. - Was ist denn jetzt schon wieder los? Mein Magen knurrt. Ich glaube, ich werde hungrig, und Durst habe ich auch. Soll ich lieber auf meine Kabine gehen oder mir eine Mahlzeit bringen lassen? Ach was, ich lasse es lieber. Später kann ich immer noch ein üppiges Essen zu mir nehmen. Jetzt werde ich ins Cockpit gehen, sozusagen in meine Kommando-Hemisphäre, die Koordinaten des Phänomens eingeben und den finalen Anflug abwarten, um diesen auf gar keinen Fall zu verpassen. Dann schauen wir mal und sehen weiter. - Vater, der Eintrag ist vorläufig beendet. Alles speichern wie gehabt. Danke!“


 

Der Eintrag ist soeben gespeichert worden. Eine Kopie davon geht auf den MPC in ihrer Kabine, Sir. Warte auf weitere Anweisungen. Ich schalte jetzt in den Ruhemodus.“


 

Alles klar, Vater. Tu das! Ich melde mich dann wieder.“


 

***


 

Wir haben das Ziel erreicht. Das Phänomen liegt direkt vor uns“, sagte der Androide Lux Larin, der neben seinem Kapitän Jack Tomorrow im Cockpit der Refuge saß und im Moment mit Vater intern korrespondierte.


 

Vater übermittelt mir gerade einige komplexe Daten über das Phänomen vor uns. Es handelt sich hier offensichtlich um eine gigantische Zeitblase, die aus dem üblichen raumzeitlichen Kontext des Universums herausgelöst zu sein scheint. Wie sie entstanden ist, weiß Vater auch nicht. Er sagt, die Zeit im Universum geht weiter, aber in der Zeitblase wird sie offenbar hin und wieder gestoppt, verläuft dann entweder nach vorne oder auch wieder zurück. Ein sehr seltsames Verhalten, aber die von ihm durchgeführten Messungen zeigen das eindeutig an. Wie und warum das passiert bleibt vorläufig ein Rätsel. Vielleicht sollte man zuerst eine Erkundungssonde losschicken, um das Innere der Zeitblase durch sie untersuchen zu lassen“, schlug der Androide vor.


 

Das wäre sicherlich eine gute Idee. Aber ich möchte mit der Refuge insgesamt hineinfliegen, aber nur dann, wenn das möglich ist“, antwortete Jack Tomorrow.


 

Vater sagt mir, dass das möglich wäre. Die Zeitblase ist seinen umfangreichen Messungen nach größer als die Erde. Die transparente Hülle bezieht ihre Energie offenbar aus dem Hyperraum. Das lässt darauf schließen, dass sie eigentlich gar nicht in dieses Universum gehört, sondern in ein völlig anderes. Das ist aber alles reine Theorie. Wenn ein Objekt die Hülle der Zeitblase durchdringt, schmiegt sie sich seiner äußeren Form komplett an und schließt sich dann hinter ihm wieder. Sie ist also flexibel. Ob das jeweilige Objekt auch die Zeitblase wieder verlassen kann? Vater hat darauf keine eindeutige Antwort. Er meint aber, was reingeht, kann auch wieder raus. Wie schon erwähnt, ganz sicher ist er sich aber nicht“, schilderte der Androide Lux Larin, der mit dem Quantencomputer Daten per Gedankenkraft austauschen konnte.


 

Und was ist, wenn ich selbst da rein gehen würde? Natürlich in einem Panzerraumanzug und mit einem Rettungsseil verbunden. Wäre das nicht auch eine Idee?“ fragte Jack Tomorrow seinen Androiden.


 

Vater hat diesen Gedanken ebenfalls schon durchgespielt. Er kennt dich nur zu gut. Natürlich ist es möglich. Was allerdings dann innerhalb der Zeitblase geschehen wird, kann er nicht voraussagen. Vielleicht ist die Zeitblase auch nur ein Durchgang in eine andere Welt oder sogar in viele andere Welten. Alles wäre möglich, alles ist denkbar, sagt Vater zu mir.“ Der Androide zuckte dabei mehrmals hintereinander mit der Schulter.


 

Gehe ich fehl in der Annahme, das Vater mir einen kleinen Spaziergang in die Zeitblase verbieten würde? Macht er sich Gedanken um meine Sicherheit oder gar um mein Leben?“ fragte Jack Tomorrow mit etwas hämisch klingender Stimme.


 

Er hat im Prinzip nichts dagegen“, antwortete der Androide. „Vater weiß, dass du eben ein Abenteurer bist. Er macht keine Anstalten, dich aufzuhalten. Also geh' und mach' dich fertig, bevor er es sich anders überlegt. Lass' dir den Panzerraumanzug samt den dazu gehörigen Steuerraketen von einem Hilfsroboter anlegen und vergiss bloß nicht, den Anzug mit einem Rettungsseil zu verbinden. Ich werde jeden deiner Schritte genau beobachten. Beim geringsten Anzeichen einer Gefahr breche ich das Unternehmen ab. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden, Sir.“


 

Klar habe ich das verstanden, mein Freund“, antwortete Jack Tomorrow mit einem Grinsen im Gesicht und verließ das Cockpit, marschierte runter ins Material- und Ausrüstungslager, ließ sich den schweren Panzerraumanzug von einem Roboter anlegen, seilte sich mit Hilfe einer Autowinde durch eine Ausstiegsluke am hinteren Teil der Refuge ab und durchdrang etwas später die knisternde Energiehülle der Zeitblase. Ein paar kleine Blitze krochen wie Irrlichter an seinem Raumanzug hoch, die aber harmlos waren und keinerlei Schäden anrichteten. Langsam verschwand Jack Tomorrow mit seinem Panzerraumanzug in der Zeitblase, ähnlich wie ein Taucher, der sich in Wasser hinab lässt. Am Ende war er dann nicht mehr zu sehen. Hinter ihm schloss sich die Zeitblase wieder.


 

***


 

Ich, Jack Tomorrow, war in der Zeitblase. Mein Zeitgefühl, also jenes, das zwischen gleichzeitigen und aufeinanderfolgenden Vorgängen bzw. Abläufen zu unterscheiden vermag, schien mir am Anfang etwas gestört, legte sich aber bald wieder. Plötzlich bemerkte ich, dass ich keinen Raumanzug mehr anhatte, sondern mit einer mir völlig unbekannten Kleidung herumlief. Merkwürdigerweise war mir die Umgebung völlig vertraut, da sie offenbar irdischer Natur war. Ich war sehr verblüfft darüber. Trotzdem wusste ich nicht, wo ich mich genau befand. Meine weiteren Eindrücke waren keineswegs nur visuell, sondern betrafen auch abstrakte Dinge, die ich nicht einzuordnen wusste. Nach einiger Zeit befürchtete ich sogar, meine eigene menschliche Gestalt zu verlieren, gerade so, als ob mein tiefstes Ich etwas völlig Fremdes in mir wahrnehmen würde. Warum das so war, konnte ich mir selbst nicht erklären.


 

Ich sah deshalb hin und wieder an mir herunter, um mich meiner vertrauten menschlichen Gestalt zu vergewissern. Zu meiner Erleichterung war ich immer noch der, bevor ich die Zeitblase betreten hatte, nur ohne Raumanzug. Wie sich dieses schwere Ding von mir lösen konnte, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären. Es war einfach weg. Darüber machte ich mir im Augenblick auch keine tiefer schürfenden Gedanken. Ich war am Leben und fühlte mich wohl. Das zählte für mich und nichts anderes.


 

Plötzlich hatte ich eine sehr aufregende Vision, die sich mir aufdrängte. Ich empfand sie als höchst merkwürdig, aber auch gleichzeitig als überaus interessant.


 

Die Umgebung veränderte sich um mich herum.


 

Ich hielt mich auf einmal in einem riesigen, überwölbten Raum auf, der mit kolossalen Fenster und hohen Türen ausgestattet war, die sich nach oben fast im Dunkel der Halle verloren. In welcher Zeit oder an welchem Ort sich die ganze Szene abspielte, das war mir völlig unklar, aber alles erinnerte mich komischerweise an die römische Architektur, obwohl das sicherlich so nicht stimmte. Ich ging an eines der vielen Fenster. Ich wolle hinaus sehen, um mir ein Bild davon zu machen, wo ich eigentlich war. Die Fenster waren verglast, jedoch von außen vergittert. Als ich rausschaute erblickte ich eine endlose Ansammlung riesiger Gebäudekomplexe, alle aufgereiht an modern und breit angelegten Straßen, auf denen eine unglaubliche Menge Fahrzeuge unterschiedlichster Bauart, Farbe und Größe mit großer Geschwindigkeit dahin rasten. Überall gab es wunderschöne, weitläufig angelegte Gärten. Sie unterschieden sich im Aussehen beträchtlich, als ob sie in Konkurrenz zu einander standen, wer der schönere von ihnen werden wollte. Die ganze Stadt schien nur aus weißen Marmor erbaut worden zu sein. Die Bauweise der einzelnen Gebäude waren einfach fantastisch. Überall gab es zylindrische Türme, die alle anderen Bauwerke weit überragten. Sie waren in der Tat absolut einzigartig und wiesen Anzeichen von unermesslichem Alter auf. Doch nirgendwo war etwas von Verfall oder ähnlichem zu sehen. Im Gegenteil. Alle Gebäude schienen sich zu verjüngen oder zumindest wie von selbst zu erhalten. Ich sah mir die Gärten jetzt etwas näher an, die direkt unter meinem Fenster lagen. Überall blühten wunderschöne Blumen. Sie waren unterschiedlich groß und befanden sich in geometrisch angelegten Beeten. In einigen der übergeordneten Terrassen und auf manchen Dächern gab es ebenfalls Gärten mit Pflanzen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Überall wuchsen hohe Laubbäume mit grünen Blättern und dichten Kronen in den azurblauen Himmel hinein. Es gab auch noch andere Gewächse, die wie Nadelhölzer aussahen. Andererseits gab es auch Gärten, in denen die Bewohner wohl versucht hatten, die Unregelmäßigkeiten der Natur zu bewahren, indem man sie einfach verwildern ließ.


 

Dann sah ich zum fernen Horizont hinüber, der mir etwas dunstig und verschwommen vorkam. Ich konnte trotzdem einen gewaltigen Dschungel erkennen, mit großen Baumfarnen, Schuppenbäumen und allerlei anderen, mir völlig unbekannten Pflanzenarten. Die ganze Stadt schien von einer urzeitlichen Landschaft umgeben zu sein. Auch in der Ferne konnte ich monströse Bauwerke aus hellem Marmor erkennen. Es gab breite Straßen und Hochbahnen, die durch eine üppige Vegetation führten. Als ich meinen Blick in eine andere Richtung lenkte, sah ich auf einmal den Strand eines Meeres und davor eine weite, dunstige Fläche mit riesigen Raumschiffen darauf, die gerade im Begriff waren, entweder zu starten oder zu landen.


 

Plötzlich änderte sich wieder die gesamte Umgebung. Ich hatte den komischen Eindruck, eine Reise in die Vergangenheit zu machen. Eine Stimme rief nach mir, die mir bekannt vorkam, welche aber schnell leiser wurde und sich von mir entfernte, bis sie schließlich nicht mehr zu hören war. Dann verlor ich schlagartig das Bewusstsein.


 

***


 

Als ich langsam wieder zu mir kam, saß ich in einem schwarzen Drehsessel vor meinem Schreibtisch, auf dem ein großer Monitor stand, der eingeschaltet war. Daneben lief ein PC, dessen Netzteil leise vor sich hin surrte.


 

Noch ganz benommen blickte ich nach allen Seiten. Ich muss wohl eingeschlafen sein, dachte ich so für mich und stellte fest, dass ich mich in meinem Arbeitszimmer befand. Dann fiel mein Blick rein zufällig auf den hellen Monitor, dessen Bildoberfläche ein Schreibprogramm anzeigte, auf dessen Seiten eine kurze Geschichte von mir geschrieben stand. Ich scrollte zur ersten Seite zurück, stellte aber fest, dass noch keine Überschrift vorhanden war. Deshalb überlegte ich mir eine, schrieb sie hinzu und ließ mir die Kurzgeschichte dann von der weiblichen Stimme eines Sprechprogramms vorlesen.


 

Eine Science Fiction Kurzgeschichte

von

Heinz-Walter Hoetter


 

***


 

Die Abenteuer des Jack Tomorrow

Kommandant des interstellaren Raumkreuzers REFUGE


 


 

Die Zeitblase


 

Jack Tomorrow stand in der explosionssicheren Steuerkanzel seines gewaltigen intergalaktischen Raumkreuzers und sprach mit Vater, seinem Zentralcomputer.


 

Vater, aktiviere die Aufnahme!“


 

Fertig für die Aufnahme, Sir!“


 

Eins-zwei, eins-zwei, eins-zwei. Ich denke, es scheint zu funktioniere.“


 

Warum sollte ich nicht funktionieren, Jack?“


 

Habe ich nur so dahin gesagt. Ich lege jetzt los, Vater!“


 

Aufnahme läuft, Sir!“


 

Wir schreiben das Jahr 2549. Genauer gesagt haben wir heute den 21.06.2549...“


 

***


 

Während die freundlich Stimme der Sprecherin des Vorsprechprogramms die Geschichte Zeile für Zeile vorlas, erhob ich mich aus meinem bequemen Drehsessel, ging hinüber ans Fenster meines Arbeitszimmers und schaute nach draußen.

Dann machte ich eine überaus seltsame Entdeckung, die ich nicht gleich realisieren konnte, weil ich einen großen Schrecken bekam, der mich erstarren ließ.

Ich blickte nämlich über das riesige Vordeck eines gewaltigen Raumkreuzers namens Refuge, der lautlos durch die unendliche Schwärze des Alls dahinflog. Neben mir stand ein über zwei Meter große Androide, der sich als Lux Larin vorstellte und mir gerade eine Kaffee Tasse rüber reichte.

„Willkommen auf der Refuge, Mr. Hoetter oder soll ich lieber sagen Jack Tomorrow? Nun, trinken Sie Ihren Kaffee erst mal in aller Ruhe aus, dann werde ich Ihnen erzählen, wie Sie hier hin gekommen sind. Nur so viel: Alles hat mit der Zeitblase zu tun...“


 


 

ENDE


 

(c)Heinz-Walter Hoetter

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.09.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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