Eine unverheiratete, alleinerziehende Mutter konnte ihre fünf Kinder nicht versorgen und gab sie zu verschiedenen Leuten in Pflege. Deshalb kam Valentin zu fremden Bauersleuten, wo er als Pflegekind im Heu im Futtertrog bei den Pferden schlief.
Da er bei Stall- und Feldarbeiten gebraucht wurde und mithelfen musste, durfte er nicht zur Schule gehen. Mit Speck, Würsten und Früchten vom Feld kaufte ihn der Bauer beim Lehrer von der Schule frei, obwohl es damals schon die Schulpflicht gab und Valentin sehr gerne zur Schule gegangen wäre.
Die Einladung auf den Pfarrhof war ein ersehntes und wertvolles Geschenk. An einem frischen Sonntagmorgen, nach einer sternklaren Nacht, trafen sich die Geschwister vor der katholischen Kirche. Die Mädchen Barbara, Katharina, Frieda und Paula trugen Sonntagskleider, ein jedes in einer anderen Farbe, und darüber warme Strickjacken, die die Mutter gestrickt hatte. Valentin hatte seine Sonntagshose an, helles Hemd, dunkle Jacke und Fußlappen als Socken. Er war das jüngste Kind.
Die Mutter begrüßte sie herzlich, holte sie ins Pfarrhaus und gab ihnen Frühstück. Danach besuchten die Kinder die Heilige Messe in lateinischer Sprache, während ihre Mutter als Pfarrerköchin das Mittagessen für Pfarrer und Kinder zubereitete. Aufmerksam folgten die Kinder der Predigt des Pfarrers.
Nach der Messe nahmen sie sich Butterbrote und Körbe, liefen in den Pfarrwald, um zu spielen und Zapfen, Pilze und Beeren zu sammeln. An einer Wasserquelle tranken sie frisches Quellwasser. Ein paar Stunden hielten sie sich im Wald auf. Die Geschwister gingen sehr liebevoll miteinander um und verwöhnten ihren kleinen Bruder mit lieben Worten.
Bei ihrer Rückkehr ins Pfarrhaus gab ihnen die Mutter eine nahrhafte Speise und fertigte aus den Föhrenzapfen für jedes Kind ein Wichtelmännchen an. Bevor sie zu ihren Unterkünften zurückkehrten, segnete der Pfarrer die Kinder. In einigen Wochen würden sie sich wieder sehen für einen Sonntag lang. Über den Vater gab es keine Angaben.
Ort und Zeit: Österreichisch-Ungarische Monarchie in der Gegend des Domes zu Gurk, Zweinitz, Weitensfeld rund um 1910.
© Brigitte Waldner
Foto: © Brigitte Waldner „Die Landschaft am Dom zu Gurk und Zweinitz“
Anmerkung zum Foto:
Das ist genau die Gegend, in der sich die wahre Geschichte ereignete, aber 90 Jahre später fotografiert.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.09.2018.
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Das wahre Gesicht des Lebens
von Marion Hartmann
Dieses Buch ist ein Teil meines Lebens, das ich schrieb,
als ich gerade mein zweites Kind verloren hatte.
Bis dahin war mir unbegreiflich, warum es gerade immer mich traf,
dieses viele Pech und Unglück. Mir alles von der Seele zu schreiben,
war eine große Erleichterung für mich, zu vergleichen mit einer Therapie.
Es half mir einfach . In dem Moment , als ich alles Erlebte niederschrieb,
durchlebte ich zwar alles noch einmal und es schmerzte,
doch ich hatte mir alles von der Seele geschrieben und fühlte mich erleichtert.
Genau dieses Gefühl, möchte ich an Leser heranbringen, die auch vom Pech
verfolgt sind,
damit sie sehen, das es trotzdem doch immer weiter geht im Leben.
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