Heutzutage ist es, wenn man genügend Einfluss hat, schick, eine Stiftung zu gründen. So schafft man sich ein Lebenswerk, welches nach dem Tode noch in aller Munde ist. Ohne Engagement zu Lebzeiten wird das aber nichts. Ergo muss die Stiftung rührig und in der Öffentlichkeit präsent sein. Außerdem sollte sie dem Stifter im Rahmen seines Wirkens Freude bereiten.
Den Anstoß zu meiner Stiftung gab mir kein Prominenter, auch kein Freund, nur ein Bekannter. Er ist noch nicht mal ein guter Bekannter. Namen fallen hier nicht, soll er kurz JB genannt werden. Ich hatte halt mit ihm immer wieder zu tun, konnte seine Öffentlichkeitsarbeit hierbei sehr gut verfolgen. Die war im Rahmen seiner Stiftung „Unruhe“ sehr effizient. Er verstand es, sich mit seiner Stiftung in das tägliche Leben einzubringen, Impulse zu verleihen und ich staunte immer wieder darüber, wie viel Resonanz er erfuhr und wie häufig man seine Meinung teilte. Er wird dafür bewundert, man hängt an seinen Lippen, einige sagen ihm Charisma nach und andere wenden sich ab. Egal, man kann es nicht allen recht machen.
Ich hatte lange überlegt und kam zu dem Schluss, dass seiner Stiftung, die hervorragende Arbeit leistete, dennoch etwas fehlte. Meine Stiftung konnte da ergänzend wirken.
Ich baute meine Stiftung auf und taufte sie auf den Namen „Unfrieden“. Jeder fängt klein an. In meinen Anfängen gelang es mir recht gut, „Unfrieden“ zu stiften. Mag sein, ich war und bin ein Naturtalent. JB wurde auf mich aufmerksam. Wir kamen ins Gespräch. Er redete über mein Talent, mein schlummerndes Potential und drückte die Hoffnung aus, dass ich es noch weit bringen würde. Ich fühlte mich geehrt.
Nach ein paar Wochen bot er mir die Zusammenarbeit an. Ich muss zugeben, dass ich bis dahin häufiger seine Meinung geteilt und die Teile in mein Wirken eingebaut hatte. Er erkannte, ein fruchtbares Zusammengehen würde uns beide deutlich voranbringen, vor allem unsere Kritiker, die mit der Stiftung „Sinn“, deutlicher als bisher zu dominieren oder sie gar zum Schweigen zu bringen. Man kann denen nur einen temporären Knebel verpassen, sie stehen immer wieder auf, um jede Menge Unruhe und Unfrieden zu stiften, jedermanns Kreise zu stören. Ist das nicht furchtbar von denen, ständig nach dem „Sinn“ zu fragen?
Widmung:
Für B, der noch auf dem Ozean dieses Erlebens segeln muss und für den der Horizont noch ein ferner Strich ist.
Für K., der nur noch Reststürme zu befürchten hat, weil er dem Horizont schon sehr nahe ist.
Für D., der den rettenden Hafen hinter dem Horizont, in dem es ausreichend Frieden und Sinn gibt, bereits erreicht hat
© BPa / 09-2015
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.10.2018.
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