Andreas Rüdig

Rede an die Brüllhölzer

Liebe Brüllhölzer Bürger,

seit 3 Tagen und 2 Nächten stehe ich, Jörn-Jürgen der Hübsche, am Schandpfahl eures Markplatzes. Eine lange Zeit, nicht wahr? Eine viel zu lange Zeit, sage ich, Jörn-Jürgen der Schöne.

Was ist mein Verbrechen, frage ich? Nur weil ich gerne aussehe und am liebsten mir selbst gefalle, sei ich eitel. Und weil ich mein wunderbares Aussehen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit hervorhebe, bin ich in euren Augen albern und kindisch.

Ich, Jörn-Jürgen der Hervorragende, würde wieder unter die Dusche, mir die Zähne putzen und die Haare waschen - im gegenwärtigen Zustand bin ich ja einfach nur noch unansehnlich. Ich gebe auch ein paar Versprechen, die ich sofort einlösen werde, sobald ihr mich vom Schandpfahl befreit.

1. Ich, Jörn-Jürgen der Wunderbare, werde mich in die zartenHänden eines Kosmetikers begeben. Ein wenig Hautcreme im Gesicht, Haarwuchsmittel beim Haupthaar, dauerhafte Haarentfernung auf Rücken und Beinen sowie Entspannung der Augenpartie würden mir sicherlich nicht schaden.

2, Ein regelmäßiger Besuch beim örtlichen Coiffeur verschönert meinen Bartwuchs sowie die Augenbrauen.

3. Meine Füße sieht niemand. Ob ich unbedingt zum Podologen, also zur Fußpflege muß, weiß ich nicht. Ein wenig Handpflege, also Maniküre, wäre aber schon schön.

4. Ich muß zu einem Oecotrophologen, also zur Ernährungsberatung. Ich bin dicklich. Gewichtsreduktion, Massage, Rehabilitationssport bei gleichzeitigen Wohlfühlprodukten wäre sehr angenehm. Die Reduzierung flüssiger berauschender Lebensmittel würde meine Gesichtsfarbe aufhellen. Es gibt doch tatsächlich Leute, die behaupten, meine Gesichtsfarbe wäre die einer reifen Tomate.

5.  Ich gehe zu einem Herrenmaßschneider und kleide mich komplett neu ein. Einschließlich Strümpfe, Socken und Unterwäsche. Ich soll auf Reizwäsche (insbesondere solcher für Damen?) in der Öffentlichkeit verzichten? Gut, einverstanden, mache ich.

6. Ich vollende endlich das Lied "Eitelkeit kennt keine Grenzen".

Sie sind einverstanden, liebe Brüllbürger, nein, äh Brüllhölzer? Ja, gut, sehr schön. Dann binden Sie mich endlich los. Wie gut das tut, wenn das Blut wieder in meinen Armen und Beinen zirkuliert.

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