Sabine Brauer

Die Flucht der gelben Luftballons

Ein Luftballon, auf dem Jahrmarkt erstanden, fühlte sich gefangen in der kleinen Kinderhand. Er sehnte sich nach seinem Bruder, der ihm wie ein Ei dem anderen glich. Sie waren gemeinsam auf den Rummel gekommen, in einem bunten Strauß von vielen lustigen Kumpanen. Dort erzählten sie sich Geschichten von der großen weiten Welt. Ach, was hatten sie für Pläne. „Wir sind für Hochzeiten bestimmt, seht doch nur unsere schöne Herzform! Dort werden wir frei gelassen und nehmen die Wünsche und Sehnsüchte des Paares mit hinaus zu den Sternen.“, meinten die gelben Geschwister. Schließlich haben wir die Farbe der Lebensfreude, der Sonne und des Goldes. Doch kein Paar interessierte sich für die Beiden. Sie wollten Luftballons in der Farbe der Liebe. Rot sollte sie sein und nicht gelb wie das Gift, der Geiz, die Gier und der Neid. So ging es eine ganze Weile, doch am letzten Tag kurz vor Schluss, kamen noch einige Eltern mit ihren Kindern vorbei und der kleine Peter schrie: „Den gelben will ich, den gelben will ich!“, und hüpfte dabei wie ein Floh an der Hand seiner Mama herum.

 

So kam es, das Fred, so hieß der Ballon, den Besitzer wechselte. Friedolin, sein Bruder vergoss bittere Tränen, denn er wollte mit, doch gab es kein Erbarmen für ihn. Er wurde einem Mädchen mit Sommersprossen und rotem Haar an das Handgelenk gebunden. Die Kleine meckerte, weil das Band sie störte und zog und zerrte daran herum bis es sich löste und Friedolin nichts anderes tat, als möglichst schnell das Weite zu suchen. In diesem Augenblick schaute Peterle zum Himmel und sah ihn dort in die Ferne schweben. „ Mama, schau nur, dort fliegt genauso ein Luftballon wie ich ihn habe.“, dabei zeigte er mit dem Finger in dir Höhe. Diese Gelegenheit ließ Fred sich nicht entgehen und mit einem Ruck befreite auch er sich aus der Gefangenschaft. Wie der Wind flog er seinem Bruder hinterher. Und wenn du heute in den Himmel schaust, kannst du die Beiden dort sehen.

 

© Sabine Brauer

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