Cassandras Worte

Lest dies, meine Worte und werdet wissend.

Seit jeher wandle Ich über die Nachtschwarzen Wolken, wie ein Schatten im fahlen Lichte des Mondes und bin dennoch ungesehen von des Menschen Augen.
Über ungezählte Gottesäcker führt mein Weg, deren Gräber in heiliger Erde von jenen Zeugen die sich meiner entzogen haben, und gegangen sind ins Himmelsreich.
Ich Tanze mit den Seelen jener, deren Lebensamen vergangen ist und die ihrer Bösen Taten wegen, bis ans Ende der Zeit Gefangene des Fegefeuer der Ewigen Schmerzen sind.
Eine Symphonie des Leidens soll erklingen, in die Nacht hinausgetragen werden, dargeboten von meinen Kindern der Dunkelheit.
Berichten soll sie jenen, die meinen Blutigen Kuss empfangen durften, dass die Nacht sich abermals meiner Macht gebeugt hat, mein eigen geworden ist.

Alle anderen, wie Ihr die Ihr diese Zeilen liest sollen wissen, erfahren durch das Lied der Nacht, dass kein Schritt ins Dunkle aus dem Lichte heraus gewagt werden soll.
Denn Ich werde dort, wie ein wildes Tier lauern, warten auf jenen deren Geist beherrscht wird von dem Mut des Narren, deren Torheit die wildesten Dichtungen nicht in Worte fassen könnten.
Mit der Geduld eines gefallenen Engels, werde Ich in der Nacht, meiner Nacht ausharren und auf jenen warten der es wagt mich zum Tanze zu bitten.
Sagen werde Ich Ihm nicht, dass jene Musik, jene Melodie zu der wir Tanzen werden, nach meinen Noten, meinem Willen gespielt wird.
Ich werde schweigen und nicht kundtun dass jener Mensch, jene Seele die Mir verfallen ist, am Ende des Tanzes für immer und auf Ewig mein sein wird.
Umgarnen werde Ich jenes unwissende Herz, während unsere Körper im Lichte des Mondes zu einem Klagelied des Todes, einen Tanz ins verderben vollführen.
Alle Sünden dieser Welt und noch viel mehr werde Ich versprechen, bis zu jenem Zeitpunkt in dem ein Kuss meiner Lippen begehret, gar gefordert und verlangt wird.
Blutig wird dieser Kuss Enden, in einer Explosion, einem Orgasmus der Schmerzen aufgehen und Ich werde über dem Toten, zusammengesackten Köper kauern und wachen.
Leise alles versprechende Worte sollen von meinen blutigen Lippen in den Leblosen Geist vordringen, ihn zurückholen und auf ewig an mich, meine Macht binden.
Auf Ewig wird jener Thor an meine Seite wandeln, sich nicht durch den rettenden Tod entziehen können und wie viele andere vor ihm, mich seine Königin nennen.

Doch auch jene deren Geist nicht von Torheit beseelt ist, die im Schutze des Lichtes verweilen, sollen keine Sicherheit von Mir in ihrem Herzen vorfinden.
Wissen sollt Ihr dass jede Nacht, jede Stunde in der die Welt im Mantel der Dunkelheit schläft, meiner Untertan ist und bis in alle Ewigkeit soll es so bleiben.
Seid euch bewusst dass ein Schritt in die Dunkelheit, aus dem Schutze des Lichtes heraus eurer Letzter sein könnte, denn Ich werde auf euch warten.
Um eure Häuser werde Ich schleichen, durch eure Gassen gehen und mein bleiches Antlitz durch die Fenster hinein in eure Stuben Blicken lassen.
Meine Finger sollen leise über das Fensterglas ritzen, dass eure Körper von einem Schauer erfasst wird, als ob ein Böser Geist über euer Zukünftiges Grab gegangen wäre.
Ich werde lauern in den Dunklen Ecken auf einen Falschen Schritt von euch, werde sanft meine Stimmt ertönen lassen, die den Tod von allem was Gut und Schön ist vorhersagen soll.

Ihr werdet mich fürchten wie euren eigenen Schatten, wie jenen unausweichlichen Moment in dem das Pochen des Herzens auf immer verstummen wird.
Ich werde immer da sein, immer in eurer Nähe und eines Tages werdet Ihr merken dass mein Körper der Sünde sich hinter euch aufgebaut hat, und dass ein Blutige Kuss euch sicher sein wird.
Fürchtet mich wie all jenen Könige die von Mir in die Knie gefallen sind, wie auch der Herrscher im Himmel der sich vor Lust nach Mir verzehrt.
Habt Angst vor jeder Nacht, vor jedem Schatten der sich auf euer Gesicht legt und lest diese Zeilen, meine Worte dass Ihr wissend werdet.
Schreckt auf wenn Ihr meinen Namen hört, den Namen der Königin der Nacht, der Rose der Verdammnis und wisset dass dieser, mein Name Cassandra ist.

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